Für Leute, die ihre Kamera einfach aus der Verpackung nehmen und gleich einsetzen wollen, ist die Nikon D2H nicht geeignet. Anfangs bringt man viel Zeit damit zu, die Kamera über die LCD-Menüs einzurichten. Der Lernaufwand kann sehr intensiv sein, gibt es doch allein im Einstellungsmenü 40 Optionen. Allerdings hat man so die Möglichkeit, alle Funktionen an seine persönlichen Bedürfnisse anzupassen, von der Tastenkontrolle über den Bildkontrast bis hin zu Belichtungsreihen.

Wie bei den meisten Digitalkameras ihrer Klasse deckt auch der Sensor der Nikon D2H nur einen Teil des Bereichs ab, der aufgenommen werden würde, wenn man das gleiche Objektiv mit einer 35-mm-Filmkamera einsetzte. Dies führt zu einem 1,5fachen-Konversionfaktor. Das bedeutet, dass man den gleichen Blickwinkel erhält, wenn man ein Objektiv mit der 1,5fachen Brennweite eines Objektivs einsetzt, das man mit einer 35-mm-Kamera einsetzen würde. Es ist schön, die Reichweite eines langen Objektivs ein wenig vergrößern zu können, ohne eine Blendeneinstellung zu opfern. Ein 300 mm f/2,8 Objektiv funktioniert also genau so wie ein 450 mm f/2,8. Es ist jedoch so gut wie unmöglich, Superweitwinkel-Bilder zu schießen, da ein 20-mm-Objektiv zu einem 30-mm-Objektiv wird.

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Aus gutem Grund sind zwei Tastendrücke nötig, um die CompactFlash-Karte zu formatieren und Bilder zu löschen. Auf diese Weise kann man Bilder schnell entfernen, während versehentliches Löschen wirksam verhindert wird. In die D2H kann man auch ein Microdrive einsetzen.

Über ein kleines Mikrofon an der Rückseite kann man jedes Bild auf der CompactFlash-Karte mit einem Sprach-Memo versehen. Andere Kameras besitzen diese Funktion bereits seit Jahren – es ist daher begrüßenswert, dass nun auch Nikon dies mit seinem neuen Modell eingeführt hat. Bei Sportereignissen lässt sich die Funktions zum Beispiel einsetzen, um direkt nach einem Spielzug kurze Notizen darüber aufzunehmen, so dass man nach dem Spiel akkurate Informationen zu den Bildern liefern kann. Die D2H ist die einzige Kamera, die es erlaubt, die Tondateien nicht nur über einen Computer, sondern auch direkt über den eingebauten Lautsprecher abzuspielen. Bei diesen Tondateien handelt es sich um gewöhnliche WAV-Dateien. Man kann sie also mit den Bildern abspeichern.

Die D2H kann Bilder im JPEG- oder im Rohdaten-Format speichern. Die Rohdaten werden in Nikons proprietärem NEF-Format abgespeichert und müssen mit Nikon Capture oder einer anderen Software geöffnet werden, die dieses Format unterstützt (zum Beispiel Adobe Photoshop CS). Es ist sinnvoll, Fotos stets im Rohdatenformat aufzunehmen und sie wie Negative zu behandeln. Aus einem NEF kann man eine JPEG-Datei machen – hat man aber nur ein JPEG, sind die Möglichkeiten ziemlich beschränkt. Der Vorteil des NEF-Formats liegt daran, dass man die insgesamt verfügbaren 12-bit-Rohdaten erhält und Änderungen daran vornehmen kann. So lassen sich im Nachhinein Farbbalance, Tonwert und andere Bildverarbeitungsparameter einstellen.

Nikon hat seine Produkte der D-Reihe endlich um die Möglichkeit ergänzt, RAW und JPEG gleichzeitig aufzunehmen. Dabei speichert die Kamera sowohl die NEF-Datei als auch ein komprimiertes JPEG. Diese Einstellung ist besonders hilfreich, da man so schnell durch die JPEG-Bilder blättern kann und dann nur die NEF-Dateien für die ausgewählten Bilder herunterzuladen braucht. Benutzt man diese Einstellung zum Aufnehmen von RAW + JPEG, benötigt man allerdings jede Menge Compact Flash-Speicherplatz. Auf eine 512-MByte-Karte passen nur etwa 58 Bilder, weniger als auf zwei herkömmliche 36er Filme.

Bei der Benutzung der Nikon D2H trat ein Problem mit der Benennung der Dateien auf. Alle Bilddateien werden nach dem Muster DSC_XXXX benannt. Das Präfix DSC lässt sich nicht ändern, und bei XXXX handelt es sich um eine fortlaufende Zahl von 0001 bis 9999. Verwendet man mehr als eine Kamera, besteht also die Möglichkeit, dass unterschiedliche Bilder den gleichen Namen tragen. Speichert man sie alle in das gleiche Verzeichnis auf der Festplatte, werden die bereits vorhandenen Dateien durch die anderen mit dem gleichen Namen überschrieben und möglicherweise für immer gelöscht. Dieses Problem lässt sich umgehen, indem man die Bilder mit Nikon View oder einer anderen Software importiert und die Dateien bereits beim Import umbenennt. Allerdings erfordert dieser Schritt einen zusätzlichen Zeitaufwand. Es wäre besser, wenn die Präfixe der Dateinamen bei jeder Kamera separat eingestellt werden könnten. Andererseits sorgt die automatische Bildrotation der D2H für eine große Zeitersparnis beim Öffnen der heruntergeladenen Fotos in einem Bearbeitungsprogramm, da die vertikal aufgenommenen Bilder bereits in die korrekte Position gedreht wurden.

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