Google erntet Kritik wegen Programmiersprache „Dart“

Aus einem Memo von 2010 geht hervor, dass Google Dart zunächst allein entwickeln will. Kritiker befürchten einen Verfall des Internets, wenn es mit proprietären Technologien überschwemmt wird. Websites funktionieren dann nur noch mit einem Browser: Chrome.

Lars Bak leitete die Entwicklung von V8. Im Oktober wird er die die neue Programmiersprache "Dart" vorstellen (Bild: ZDNet).
Lars Bak leitete die Entwicklung von V8. Im Oktober wird er die neue Programmiersprache „Dart“ vorstellen (Bild: ZDNet).

Google hat sich noch vor der offiziellen Vorstellung seiner neuen Programmiersprache „Dart“ den Unmut der Entwickler-Community zugezogen. Grund dafür ist ein jetzt aufgetauchtes Memo von 2010. Es legt nahe, dass der Suchanbieter die damals noch als „Dash“ bezeichnete Programmiersprache zunächst selbst entwickeln und erst später für Dritte öffnen will.

„Wenn es seine Stabilität und Umsetzbarkeit unter Beweis stellen konnte, wollen wir Dash zu einem offenen Standard machen und eine breitere Web-Community miteinbeziehen“, heißt es darin. „Wir brauchen einen glatten Bruch, müssen Fortschritte machen und dann die Community mit einbeziehen.

Google werde dem alten Microsoft immer ähnlicher, wetterte etwa Brendan Eich, Mitbegründer von JavaScript und CTO von Mozilla. Er verglich Dart mit Microsofts JavaScript-Herausforderer VBScript und seinem Mechanismus ActiveX, der nur unter Windows funktioniert. Eich befürchtet, dass der Google das Web entartet, indem es das Netz mit proprietären Technologien überschwemmt. Das würde bedeuten, dass Websites und Anwendungen nicht in einem Browser funktionierten – nämlich Chrome.

Eich wirft Google etwas vor, was er als „open-washing“ bezeichnet: einem Projekt den Anschein von Offenheit zu verleihen, während in der Praxis eine Technologie nach wie vor von einem einzelnen Unternehmen kontrolliert wird. Er äußerte zudem Bedenken, dass Google tatsächlich Interesse daran hat, Dart zu standardisieren.

Chrome-Programmierer Alex Russel wandte in einem Blogeintrag ein, dass Google groß genug sei für viele Optionen und dass es sich bei dem Memo lediglich um einen „Entwurf“ gehandelt habe, der „weder die Realität abbildet, was seither passiert ist, noch die Entscheidungen, die wir gefällt haben“. Google plant nach eigenen Angaben, an JavaScript weiterzuarbeiten – auch an „Harmony“, dem Java-Projekt der Apache Software Foundation. Im Memo heißt es jedoch: „Das Ziel der Bemühungen von Dash ist es letztlich, JavaScript als Lingua franca der Webentwicklung abzulösen.“ Die Erwartungen sind also hoch.

Kommenden Monat wird Google Dart auf der Konferenz GOTO Aarhus vorstellen, die vom 10. bis zum 12. Oktober in Dänemark stattfindet. Sie ist für „strukturierte Webentwicklung“ gedacht, wie aus dem Programm der Konferenz hervorgeht.

Themenseiten: Business, Google, Messen, Open Source, Software

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