Larry Page: „Google ist für sich selbst die größte Bedrohung“

Der Google-CEO sieht eine Gefahr in den langsameren Entscheidungsprozessen eines großen Unternehmens. Er rechtfertigt die Übernahme von Motorola Mobility als "absolut natürlichen Partner".

Trotz kartellrechtlicher Ermittlungen und wachsendem Wettbewerb sieht Google-CEO Larry Page in Google selbst das größte Hindernis für den weiteren Erfolg. Während eines Auftritts auf der Konferenz Zeitgeist Americas 2011 wurde er nach der größten Bedrohung für den Erfolg von Google gefragt. Seine klare Antwort lautete: „Google“.

„Uns ist eine interessante Wechselbeziehung zwischen den Entscheidungen von Unternehmen und der Schnelligkeit dieser Entscheidungen aufgefallen“, erklärte Page. „Es gibt praktisch keine Unternehmen mit guten langsamen Entscheidungen. Es gibt nur Unternehmen mit guten schnellen Entscheidungen. Ich denke außerdem, dass es nur natürlich ist, wenn größere Firmen zu langsameren Entscheidungen neigen. Und das ist einfach tragisch.“

Der Mitgründer des Internetkonzerns führte als Beispiel eines einstigen Misserfolgs einen frühen Versuch an, mit Yahoo ein Werbeabkommen zu treffen. „Unser Fehler bestand darin, zu wenig Kapital zu haben“, sagte Page. Googles Chairman Eric Schmidt, der sich Page später auf dem Podium anschloss, wollte zu den aktuellen Problemen Yahoos nicht mehr sagen als: „Ich denke, sie sollten ihre Führungsprobleme lösen.“

Zur Übernahme von Motorola Mobility für 12,5 Milliarden Dollar meinte Page scherzhaft, damit verdopple sich zwar die Zahl der Mitarbeiter, aber nicht der Börsenwert – so sehr er sich das auch wünsche. Motorola habe jedoch als einer der ersten Hersteller Android unterstützt und sei „ein absolut natürlicher Partner“. Mit Übernahmen wie der von YouTube im Jahr 2006 habe Google „immer danach gestrebt, diese Art von Risiken einzugehen und diese Art von Chancen zu erkennen“.

Page und Schmidt gingen auch auf Fragen aus dem Publikum ein und argumentierten unter anderem engagiert für das selbstfahrende Auto, dessen Entwicklung Google fördert. „Unsere Computer steuern Ihr Auto besser als Sie selbst, wenn Sie betrunken sind“, warf Schmidt ein. Page ging es ernsthafter an und erwähnte weltweit drei Millionen Tote pro Jahr sowie weit mehr Verletzte durch Unfälle, die vermeidbar wären. Das selbststeuernde Auto fahre schon heute besser als ein durchschnittlicher Fahrer. Für das Robocar spreche zudem seine laufende Weiterentwicklung: „Sie bekommen ein Softwareupdate, und Ihr Auto fährt sicherer.“

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