Bericht: Facebook plant im zweiten Quartal milliardenschweren Börsengang

Laut Wall Street Journal will das Social Network damit 10 Milliarden Dollar einnehmen. Mit einer Marktkapitalisierung von 100 Milliarden Dollar wäre es doppelt so viel wert wie HP. Kein gutes Vorzeichen ist die Talfahrt von Groupon nach dem Börsengang.

Facebook will seinen lange erwarteten Gang an die Börse bis Mitte nächsten Jahres vollziehen, wie das Wall Street Journal berichtet. Die Zeitung beruft sich auf „mit der Angelegenheit vertraute Personen“. Demnach will das Social Network den IPO-Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC noch in diesem Jahr stellen, um zwischen April und Juni 2012 an die Börse zu gehen.

Facebook soll dabei Einnahmen in Höhe von 10 Milliarden Dollar anstreben, was einer Unternehmensbewertung von 100 Milliarden Dollar entspräche. CEO Mark Zuckerberg habe jedoch noch keine endgültige Entscheidung über den genauen Umfang und Zeitpunkt des Börsengangs getroffen. Ein Facebook-Sprecher wollte den Bericht ausdrücklich nicht kommentieren: „Wir werden uns nicht an Spekulationen über einen Börsengang beteiligen.“

Gerüchte zu Facebooks IPO kursieren seit 2009, als es seine Aktienstruktur in einer Weise anpasste, die einen Börsengang erleichtert. Es folgten immer wieder Berichte über eine Verschiebung. Noch im September hatte die Financial Times gemeldet, das weltgrößte Soziale Netzwerk werde seine Aktien nicht vor „Ende 2012“ öffentlich anbieten. Es wolle dadurch erreichen, dass sich die Mitarbeiter weiter um verbesserte Produkte bemühen und nicht durch Überlegungen ablenken lassen, wie sie ihre Anteile zu Geld machen können.

Facebook-Gründer Zuckerberg ist bekannt dafür, seinen bestimmenden Einfluss auf das Unternehmen nicht abgeben zu wollen. Zu seinem Zögern trug vermutlich auch bei, dass er die Geschäftszahlen nicht gerne offenlegen wollte. Das aber ist ab April nach den Vorschriften der SEC ohnehin nicht mehr zu vermeiden, da Facebook bis zum Jahresende über mehr als 500 Anteilseigner verfügen wird.

Wie zuvor schon Google scheint Facebook den Börsengang nicht einfach den Bankern überlassen zu wollen, sondern versucht, ihn weitgehend selbst zu gestalten. Laut Wall Street Journal hat Finanzchef David Ebersman zwar mit Banken verhandelt, sich aber noch nicht für eine Zusammenarbeit entschieden. Er sei skeptisch, was die Investmentbanken überhaupt beitragen könnten, da die Anteile seines Unternehmens bei allen wichtigen Investoren äußerst begehrt seien. Facebook hofft auf einen Jahresumsatz von 4 Milliarden Dollar bis zum Börsengang, den die Wall Street als Großereignis erwartet.

Erreicht Facebook eine Marktkapitalisierung von 100 Milliarden Dollar, wird es eines der wertvollsten Technologie-Unternehmen sein. Zwar verfügt Apple über einen weiten Vorsprung mit seiner aktuellen Bewertung von 362 Milliarden Dollar, aber etwa der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard wäre mit 52 Milliarden Dollar nur die Hälfte des Social Network wert.

Facebook muss sich allerdings auf ein wechselhaftes Klima für Börsengänge einstellen. Die Aktien des Schnäppchenportals Groupon, das bei seinem Gang an die US-Technologiebörse Nasdaq Anfang November rund 700 Millionen Dollar erlöst hat, werden inzwischen weit unter dem Ausgabekurs von 20 Dollar gehandelt. Aktuell notiert das Papier bei 15,24 Dollar. Mit Yelp und LinkedIn streben weitere Internetunternehmen an die Börse. In Kürze ist der Börsengang von Zynga zu erwarten, dessen Onlinespiele vor allem unter Facebook-Nutzern beliebt sind.

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