Bundesnetzagentur senkt Terminierungsentgelte für Mobilfunk

Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica O2 und E-Plus dürfen für die Weiterleitung von Gesprächen untereinander ab 1. Dezember nur noch einheitlich 1,85 Cent pro Minute kassieren. Das entspricht einer Absenkung um rund 45 Prozent.

Die Bundesnetzagentur hat den deutschen Mobilfunkanbietern eine deutliche Senkung der Entgelte für die Netzdurchleitung verordnet. Dadurch könnten Mobilfunkgespräche hierzulande künftig nochmals günstiger werden.

Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica O2 und E-Plus dürfen laut der Entscheidung der Regulierungsbehörde für die sogenannte Terminierung ab 1. Dezember 2012 nur noch einheitlich 1,85 Cent pro Minute verlangen. In einem zweiten Schritt soll das Entgelt ab 1. Dezember 2013 nochmals geringfügig auf 1,79 Cent pro Minute sinken. Bisher konnten die vier Anbieter für die Weiterleitung von Gesprächen in fremde Netze zwischen 3,36 und 3,39 Cent berechnen.

„Der heute veröffentlichte Entgeltvorschlag ist das Ergebnis sehr intensiver Prüfungen während der vergangenen Wochen. Dabei hat sich abgezeichnet, dass der in den Mobilfunknetzen seit Jahren zu beobachtende Trend eines deutlichen Anstiegs der Datenmengen auch künftig anhalten wird“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Das Verhältnis zwischen Daten- und Sprachverkehr verschiebe sich durch diese Entwicklung weiter. Immer weniger Kosten würden durch den Sprachverkehr verursacht, sodass dieser einen entsprechend geringeren Anteil an den Gesamtkosten eines Mobilfunknetzes tragen müsse. „Dies ist im Wesentlichen der Grund dafür, dass der Minutenpreis für Terminierungsleistungen weiter sinkt.“

Bereits in den letzten Genehmigungsrunden hatte dieser Trend zu deutlich niedrigeren Entgelten geführt. Ende 2010 senkte die Bundesnetzagentur die Gebühren um rund 50 Prozent ab. Die Netzbetreibern waren von etwa 25 Prozent ausgegangen und warfen der Regulierungsbehöre unter anderem vor, die Planung für sämtliche Marktteilnehmer zu erschweren sowie die Breitbandstrategie der Bundesregierung zu behindern, da dem Markt unnötig Investitionsmittel entzogen würden.

Um erneuten Vorwürfen dieser Art zuvorzukommen, erklärte Homann: „Die jetzige Entscheidung berücksichtigt zum einen die gesunkenen Kosten der Terminierung. Zum anderen lässt sie den Unternehmen Spielraum, weiterhin ihre Investitionen in den Breitbandausbau, insbesondere LTE, voranzutreiben, denn die Mobilfunkkunden fragen zunehmend mobile Datendienste nach. Derjenige, der ein leistungsfähiges Netz betreibt, besitzt auch die größte Attraktivität für die Kunden.“

Bevor die neuen Entgelte in Kraft treten können, steht zunächst noch ein nationales vierwöchiges Konsultationsverfahren zu den Entscheidungsentwürfen an. Anschließend wird die Bundesnetzagentur den Entgeltvorschlag mitsamt der Begründung der Europäischen Kommission und den nationalen Regulierungsbehörden der übrigen EU-Mitgliedstaaten übermitteln, damit diese dazu Stellung nehmen können.

Themenseiten: Deutsche Telekom, E-Plus, O2, Telekommunikation, Vodafone

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