Hewlett-Packard dementiert Lieferung von Spionage-Hardware an Syrien

Ein italienischer Partner HPs ist für den Verkauf verantwortlich. Der Computerhersteller hat inzwischen die Geschäftsbeziehung eingestellt. HP schließt generell nicht aus, dass Dritte Produkte des Unternehmens an Embargostaaten liefern.

Hewlett-Packard hat Anschuldigungen zurückgewiesen, wonach es Hardware zum Aufbau eines Überwachungssystems an die syrische Regierung geliefert haben soll. Stattdessen hält es der Computerhersteller für möglich, dass seine Produkte, die in dem syrischen System zum Einsatz kommen, von einem Partner verkauft wurden, dem der eigentliche Endabnehmer nicht bekannt war.

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Das geht aus einem auf den 9. Oktober datierten Brief hervor, den der Computerhersteller Ende vergangener Woche mit einer Pflichtmeldung an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) öffentlich gemacht hat. HP reagierte damit auf eine Anfrage der SEC zu den Kontakten des Unternehmens in Syrien und im Iran. Gegen beide Länder haben die USA Handelsbeschränkungen erlassen.

„Wir wissen aus Medienberichten von November 2011, dass ihre Produkte von der italienischen Firma Area SpA als Teil eines landesweiten Überwachungssystems eingerichtet wurden“, schrieb die SEC im September an HP. „Bitte beschreiben sie Art, Dauer und Umfang ihre früheren, gegenwärtigen und künftigen Kontakte zu Syrien und dem Iran, egal ob durch Niederlassungen, Distributoren, Wiederverkäufer, Einzelhändler oder andere direkte oder indirekte Verbindungen.“

In der von Associate General Counsel David Ritenour unterschriebenen Antwort teilt HP mit, dass es keine Waren wissentlich an Syrien geliefert hat. Der Verkauf von Produkten an Area SpA sei gemäß den Vertragsbedingungen mit HP und unter Einhaltung aller anwendbaren Exportgesetze erfolgt. Das gelte auch für das Verbot, bestimmte HP-Artikel an Länder zu veräußern, die einem Embargo der USA unterliegen. Die Geschäftsbeziehung zu dem italienischen Unternehmen habe HP im April 2012 beendet.

Aufgrund der Struktur der Vertriebskanäle ist es HP zufolge nicht auszuschließen, dass Produkte des Unternehmens ohne HPs Wissen ihren Weg in Länder wie Iran oder Syrien finden. Der Computerhersteller betonte zudem, dass die Einhaltung amerikanischer und internationaler Handelsgesetze oberste Priorität habe.

Im Oktober beendete Cisco nach sieben Jahren seine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Telekommunikationsausrüster ZTE. Zuvor war bekannt geworden, dass ZTE Netzwerktechnik von Cisco an ein iranisches Unternehmen veräußert hatte. HP teilt in dem am Freitag veröffentlichten Brief mit, dass es weiterhin mit ZTE kooperiert.

[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope]

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