Die Eurokrise und das spanische IT-Business

Die spanische IT-Branche ist ebenso wie andere Wirtschaftszweige von der Eurokrise betroffen. Abwärtstrends ängstigen Verbraucher, Unternehmer und Investoren. Experten befürchten, dass es im Jahr 2013 noch schlimmer kommen könnte.

Es war ein verheerendes Jahr für die Menschen und die Wirtschaft in Spanien mit Sparmaßnahmen der Regierung in wichtigen sozialen Bereichen, einer Mehrwertsteuererhöhung und einer steigenden Arbeitslosigkeit, die prozentual höher ist als in anderen EU-Ländern.

Umsätze driften ab

Das alles zieht auch den Technologiesektor in Mitleidenschaft. Ein Quartal nach dem anderen bringt niedrige PC-Umsätze. Einfache Mobiltelefone verkauften sich schlechter, während Smartphones und Tablets beliebt blieben. Auch dünne und leichte Ultrabooks konnten die Verkäufe nicht ankurbeln. PC-Hersteller haben weltweit zu kämpfen, aber in Spanien ist es weit schlimmer, und das seit 2011.

Im vierten Quartal fielen die PC-Verkäufe in den EMEA-Regionen um 16 Prozent – in Spanien gingen sie um nicht weniger als 30 Prozent zurück. In den Prognosen sieht es noch weniger gut aus.

Die gleiche Situation zeigt sich bei Software. Nach einer Studie von Context nahmen in Europa die Umsätze mit Software in den ersten drei Quartalen von 2012 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs um 11 Prozent zu. Spanien aber war eines der wenigen Länder mit einem Umsatzrückgang, der 6,9 Prozent betrug. Selbst florierende neue Technologien wie Cloud Computing und Big Data brachten Spanien nicht voran.

Tablets und Smartphones in Spanien

Immerhin haben sich Tablets auch in Spanien 2012 erheblich besser verkauft. Smartphones beflügelten den Verkauf von Mobiltelefonen, aber hier kam es zu einem Rückschlag, als Vodafone und Telefónica sich im März von der üblichen Subvention der Geräte verabschieden wollten. Vodafone war gezwungen, zum alten Subventionsmodell zurückzukehren. Dennoch wurden in Spanien im Vergleich zu 2011 um zehn Prozent weniger Mobiltelefone abgesetzt.

Auch mit TV-Geräten ging es abwärts – Toshiba nannte einen Rückgang um 19 Prozent gegenüber 2011. Drucker erlebten schon 2011 um 6 Prozent geringere Verkäufe, und Context erwartet für 2012 einen noch stärkeren Rückgang.

Ein gutes Jahr für E-Commerce

Mit E-Commerce gibt es aber auch einen Tech-Gewinner des Jahres. Den Online-Händlern kam zugute, dass Verbraucher mit weniger Barem vorsichtiger sind und mehr zu Preisvergleichen neigen. Die Suche nach den günstigsten Angeboten zog sie immer mehr zum Online-Shopping.

Der spanische Telekomregulierer CMT registrierte 36,7 Transaktionen im ersten Quartal 2012. Das summierte sich zu 2,45 Milliarden Euro, was deutlich über den in früheren Jahren erzielten Umsätzen liegt. Im zweiten Quartal waren es 2,64 Milliarden Euro und damit 13 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.

Insgesamt erwartet Spanien schlechtere Weihnachtsumsätze als in früheren Jahren. Deloitte schätzt die durchschnittlichen Ausgaben eines Haushalts für Weihnachtseinkäufe auf 680 Euro, während es 2011 noch 708 Euro waren. 2008 – bevor die Krise Spanien erreichte – waren es sogar durchschnittlich 910 Euro. Mit ihren Ausgaben stehen die Spanier aber immerhin an fünfter Stelle in Europa nach Irland, Schweiz, Luxemburg und Finland – obwohl die durchschnittlichen Löhne in diesen Ländern weit höher sind.

[Mit Material von Barbara Bécares, ChannelBiz Spanien, und Peter Judge, TechWeekEurope UK. Dieser Beitrag ist eine „Euro Story“ – eine ausgewählte Geschichte, die gleichzeitig auf mehreren europäischen Sites von NetMediaEurope veröffentlicht wird.]

Themenseiten: Business, E-Commerce, Europa, IT-Business

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