Nintendo geht mit seiner heute, den 8. Dezember 2006 gestarteten Spielekonsole, der Nintendo Wii neue Wege. Während die Playstation 3 von Sony und die Xbox 360 von Microsoft ihre beeindruckenden Grafikfähigkeiten betonen, räumt Nintendo der Grafik auf seiner neuen Konsole keinen Spitzenplatz ein.

Dasselbe gilt für die Bezeichnung: Microsoft und Sony bauen auf den Markennamen ihrer jeweiligen Vorgänger auf, Nintendo dagegen weicht mit dem seltsamen Namen Wii von der Bezeichnung seiner 2001 vorgestellten Konsole, dem Gamecube, ab. Schließlich verwenden sowohl die PS3 als auch die Xbox 360 konventionelle, mit Tasten, Joysticks und Trackpads ausgestattete Gamepads, während die Wii zur Steuerung ein Gerät verwendet, das eher an eine TV-Fernbedienung erinnert als an ein Gamepad.

Mit all diesen Entscheidungen ist Nintendo ganz klar ein Wagnis eingegangen. Die niedrige Prozessorleistung, das seltsame neue Steuergerät und der merkwürdige Name für das neue Modell könnten sich als große Fehler für Nintendo erweisen. Dies hat die Vergangenheit mit Nintendos Fehlschlägen Power Glove und Virtual Boy gezeigt.

Nimmt man jedoch die ersten Erfahrungen mit der Wii als Indiz, dürfte sich das Wagnis hier für Nintendo bezahlt machen. Die Wii von Nintendo ist seltsam, sie ist neu und hat geringere Leistungswerte als ihre Konkurrenten, aber sie erreicht ihr wichtigstes Ziel: Das Spielen damit macht Spaß.

Packungsinhalt

Das Paket der Wii enthält alles, was man braucht, um das System an einen normalen Fernseher anzuschließen: die Wii-Konsole, ein drahtloses Steuergerät, die so genannte Wiimote mit Nunchuk-Adapter, den Sensor-Bar, einen Standfuß für den Fall, dass man die Konsole vertikal aufstellen will, das bescheiden dimensionierte Netzgerät der Wii und einen Satz Composite-AV-Kabel. Leider kann man über Composite-Kabel die höchstmögliche Auflösung der Wii von 480p nicht nutzen. Wer ein HDTV-System besitzt, muss also einen Satz Komponenten-Kabel für das Gerät separat erwerben.

Die Wii-Konsole selbst ist geradezu winzig – die kleinste und leichteste unter den Spielekonsolen der neuen Generation. Mit einer Höhe von 44 Millimetern, einer Breite von 159 Millimetern und einer Tiefe von 216 Millimetern bei horizontaler Aufstellung hat sie – wie von Nintendo versprochen – in etwa die Größe von drei DVD-Hüllen.

Zunächst ist das Gerät nur im klassischen Ipod-Weiß erhältlich, aber man kann davon ausgehen, dass es in den nächsten Monaten und Jahren viele weitere Farben geben wird. Wie die Playstation 3 und die Xbox 360 kann man auch die Wii horizontal oder vertikal aufstellen. Außerdem gibt es wie bei den anderen Konsolen einen selbstladenden Medienschacht für Spiele-CDs. Akzeptiert werden Wii-Discs im 12-Zentimeter-Format und die älteren Gamecube-Discs im 8-Zentimeter-Miniformat, ohne dass man einen Adapter benötigt.

Die Wii-Konsole hat einen 512 MByte großen internen Speicher zur Sicherung von Spielständen, für aus dem Netz geladene Titel für die Virtual Console sowie für andere Daten. Wenn dieses halbe Gigabyte an Speicher nicht ausreicht, kann man die Kapazität über den Steckplatz für SD-Karten erweitern. SD-Speicherkarten sind preisgünstig und weit verbreitet, daher ist die Unterstützung dieses Speichermediums ein erfreulicher Unterschied zu den proprietären Speicherkartensystemen älterer Konsolen.

Zwar liegen der Wii keine Speicherkarten und auch kein Komponenten-Videokabel bei, aber eine angenehme Überraschung enthält das Paket dennoch: Zu jedem System wird Wii Sports mitgeliefert, ein einfaches, aber ansteckendes Sportspiel, mit dem man ein Gefühl für die Möglichkeiten der Wii entwickeln kann, ohne zunächst in weitere Spiele investieren zu müssen.

Bei Wii Sports übernimmt das drahtlose Steuergerät des Systems die Rollen verschiedener Sportgeräte: Bei Baseball, Tennis, Golf, Bowling und Boxen deutet man Würfe an und schlägt damit. Es können bis zu vier Mitspieler an den Spielen teilnehmen, bei den meisten benötigt man jedoch mehr als ein Steuergerät, um sie überhaupt im Mehrspielermodus spielen zu können. Bei Golf und Bowling kann man die Steuerung einfach weiterreichen, aber wer boxen möchte oder sich in einem Tennismatch oder bei einer Partie Baseball miteinander messen will, benötigt mindestens ein zweites Steuergerät. Wii Sports vermittelt eher den Eindruck, man habe es mit einer Sammlung aus fünf Mini-Spielen und nicht mit einem vollwertigen einzelnen Spiel zu tun, aber es macht Spaß und stellt das Potenzial des Systems vor.

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