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Spielspaß statt High-Tech: Nintendo Wii
von Will Greenwald am , 10:01 Uhr
Nintendos neue Spielekonsole bietet dank des revolutionären Steuergeräte-Designs mit Bewegungssensor nie da gewesene Spielemöglichkeiten. Anders als die Playstation 3 und die Xbox 360 unterstützt Nintendos Wii weder HD-Grafik noch Surround-Sound, außerdem kann man keine CDs oder DVDs abspielen. Dafür ist die Wii aber auch preisgünstiger als die anderen Spielekonsolen.
Es fehlen ihr zwar die Grafik-Fähigkeiten und Media-Funktionen von Xbox 360 oder Playstation 3, aber die Kombination aus einzigartigen Steuergeräten mit Bewegungssensor und Betonung des Spielspaßes macht es schwer, der preisgünstigen Konsole zu widerstehen.
Nintendo geht mit seiner heute, den 8. Dezember 2006 gestarteten Spielekonsole, der Nintendo Wii neue Wege. Während die Playstation 3 von Sony [1] und die Xbox 360 von Microsoft [2] ihre beeindruckenden Grafikfähigkeiten betonen, räumt Nintendo der Grafik auf seiner neuen Konsole keinen Spitzenplatz ein.
Dasselbe gilt für die Bezeichnung: Microsoft und Sony bauen auf den Markennamen ihrer jeweiligen Vorgänger auf, Nintendo dagegen weicht mit dem seltsamen Namen Wii von der Bezeichnung seiner 2001 vorgestellten Konsole, dem Gamecube, ab. Schließlich verwenden sowohl die PS3 als auch die Xbox 360 konventionelle, mit Tasten, Joysticks und Trackpads ausgestattete Gamepads, während die Wii zur Steuerung ein Gerät verwendet, das eher an eine TV-Fernbedienung erinnert als an ein Gamepad.
Mit all diesen Entscheidungen ist Nintendo ganz klar ein Wagnis eingegangen. Die niedrige Prozessorleistung, das seltsame neue Steuergerät und der merkwürdige Name für das neue Modell könnten sich als große Fehler für Nintendo erweisen. Dies hat die Vergangenheit mit Nintendos Fehlschlägen Power Glove und Virtual Boy gezeigt.
Nimmt man jedoch die ersten Erfahrungen mit der Wii als Indiz, dürfte sich das Wagnis hier für Nintendo bezahlt machen. Die Wii von Nintendo ist seltsam, sie ist neu und hat geringere Leistungswerte als ihre Konkurrenten, aber sie erreicht ihr wichtigstes Ziel: Das Spielen damit macht Spaß.
Packungsinhalt
Das Paket der Wii enthält alles, was man braucht, um das System an einen normalen Fernseher anzuschließen: die Wii-Konsole, ein drahtloses Steuergerät, die so genannte Wiimote mit Nunchuk-Adapter, den Sensor-Bar, einen Standfuß für den Fall, dass man die Konsole vertikal aufstellen will, das bescheiden dimensionierte Netzgerät der Wii und einen Satz Composite-AV-Kabel. Leider kann man über Composite-Kabel die höchstmögliche Auflösung der Wii von 480p nicht nutzen. Wer ein HDTV-System besitzt, muss also einen Satz Komponenten-Kabel für das Gerät separat erwerben.
Die Wii-Konsole selbst ist geradezu winzig – die kleinste und leichteste unter den Spielekonsolen der neuen Generation. Mit einer Höhe von 44 Millimetern, einer Breite von 159 Millimetern und einer Tiefe von 216 Millimetern bei horizontaler Aufstellung hat sie – wie von Nintendo versprochen – in etwa die Größe von drei DVD-Hüllen.
Zunächst ist das Gerät nur im klassischen Ipod-Weiß erhältlich, aber man kann davon ausgehen, dass es in den nächsten Monaten und Jahren viele weitere Farben geben wird. Wie die Playstation 3 und die Xbox 360 kann man auch die Wii horizontal oder vertikal aufstellen. Außerdem gibt es wie bei den anderen Konsolen einen selbstladenden Medienschacht für Spiele-CDs. Akzeptiert werden Wii-Discs im 12-Zentimeter-Format und die älteren Gamecube-Discs im 8-Zentimeter-Miniformat, ohne dass man einen Adapter benötigt.
Die Wii-Konsole hat einen 512 MByte großen internen Speicher zur Sicherung von Spielständen, für aus dem Netz geladene Titel für die Virtual Console sowie für andere Daten. Wenn dieses halbe Gigabyte an Speicher nicht ausreicht, kann man die Kapazität über den Steckplatz für SD-Karten erweitern. SD-Speicherkarten sind preisgünstig und weit verbreitet, daher ist die Unterstützung dieses Speichermediums ein erfreulicher Unterschied zu den proprietären Speicherkartensystemen älterer Konsolen.
Zwar liegen der Wii keine Speicherkarten und auch kein Komponenten-Videokabel bei, aber eine angenehme Überraschung enthält das Paket dennoch: Zu jedem System wird Wii Sports mitgeliefert, ein einfaches, aber ansteckendes Sportspiel, mit dem man ein Gefühl für die Möglichkeiten der Wii entwickeln kann, ohne zunächst in weitere Spiele investieren zu müssen.
Bei Wii Sports übernimmt das drahtlose Steuergerät des Systems die Rollen verschiedener Sportgeräte: Bei Baseball, Tennis, Golf, Bowling und Boxen deutet man Würfe an und schlägt damit. Es können bis zu vier Mitspieler an den Spielen teilnehmen, bei den meisten benötigt man jedoch mehr als ein Steuergerät, um sie überhaupt im Mehrspielermodus spielen zu können. Bei Golf und Bowling kann man die Steuerung einfach weiterreichen, aber wer boxen möchte oder sich in einem Tennismatch oder bei einer Partie Baseball miteinander messen will, benötigt mindestens ein zweites Steuergerät. Wii Sports vermittelt eher den Eindruck, man habe es mit einer Sammlung aus fünf Mini-Spielen und nicht mit einem vollwertigen einzelnen Spiel zu tun, aber es macht Spaß und stellt das Potenzial des Systems vor.
Das übersichtliche Design der Wii erleichtert das Anschließen. An der Rückseite der Konsole befinden sich die Anschlüsse für das Netzgerät, für das spezielle AV-Kabel, für den Sensor-Bar sowie zwei USB-Anschlüsse für zukünftige Erweiterungen. Zunächst schließt man den Sensor-Bar an und platziert ihn entweder über oder unter dem Fernsehgerät. Danach muss man nur noch die AV-Kabel mit dem Fernseher verbinden und das Netzgerät mit Strom versorgen, und schon kann man mit der Einrichtung der Software beginnen.
Einstellungen wie Uhrzeit und Benutzername können einfach mit dem Zeiger der Fernbedienung ausgewählt werden. Die einzige im weiteren Sinne technische Prozedur, der sich die Nutzer stellen müssen, ist die Einrichtung der Netzwerkverbindung, wobei das Menüsystem den Nutzer praktisch Schritt für Schritt durch die Einrichtung führt.
Die Wi-Fi-Verbindung der Wii funktioniert auch innerhalb gesicherter Wi-Fi-Netzwerke mit WEP- und WPA-Verschlüsselung, man muss also nicht auf Netzwerksicherheit verzichten, nur um online spielen zu können. Im Test gibt es bei der Verbindung zum offenen Wireless-Router keine Probleme, allerdings kann die Netzwerkanbindung darüber hinaus nicht getestet werden.
Für diejenigen, die nicht über ein Wi-Fi-Netzwerk verfügen, will Nintendo angeblich einen Ethernet-Adapter anbieten, den man an einen der USB-Anschlüsse anschließt. Zum Zeitpunkt dieses Tests waren die Server von Nintendo allerdings noch nicht einsatzbereit, so dass diese Funktion nicht getestet werden konnte.
Wenn die Netzwerkeinstellungen der Wii durchgeführt sind, ist das System darauf ausgelegt, über den Wii-Connect-24-Dienst von Nintendo durchgehend online zu sein. Die Wii kann Wii Connect 24 verwenden, um automatische Systemupdates, weitere Spiele, oder auch Wetter- und Nachrichtenmeldungen aus dem Netz herunterzuladen.
Media- und Online-Funktionen
Die Navigation auf der Wii erfolgt über eine Reihe von „Wii Channels“ genannten Seiten, die sich die stehende Online-Anbindung der Wii zunutze machen. Unter den voreingestellten Channels der Wii befinden sich ein Kanal für Wettervorhersagen, ein Nachrichtenkanal, ein Messaging-Kanal, ein Foto-Kanal und der Kanal zum Erstellen der „Mii“ genannten Avatare. Die Channel-Hauptseite ist das Standard-Gateway des Systems und bietet auch Zugriff auf Wii- und Gamecube-Spiele, die sich auf Disc-Medien befinden, sowie auf Titel der Virtual Console.
Der Mii-Kanal erlaubt es den Anwendern, so genannte Miis zu erzeugen und zu verändern. Dabei handelt es sich um niedliche Avatare, die man wahlweise online oder bei bestimmten Spielen einsetzen kann. Die Miis sehen aus wie Comic-Figuren. Sie sind extrem einfach gehalten. Im Mii-Kanal findet man zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, mit denen der Nutzer Miis schaffen kann, die wie er selbst, wie seine Freunde oder sogar wie Prominente aussehen. Miis sind wohl nicht überwältigend nützlich, aber man kann sie als Figuren in Spielen wie Wii Sports und als Avatare im Message-Kanal der Wii einsetzen.
Der Foto-Kanal erweist sich als überraschend nützlich, wenn auch der Name ein wenig in die Irre führt. Auf dem Kanal kann man Fotos anzeigen und bearbeiten. Den Angaben Nintendos zufolge kann die Wii auch MP3-Musikdateien und Quicktime-Videos abspielen, allerdings wirken diese Funktionen, als habe man erst nachträglich daran gedacht, sie überhaupt einzubauen. So können MP3s nur im Rahmen einer Diashow wiedergegeben werden, außerdem ist es offenbar nicht möglich, einen Quicktime-Film in die Wii zu laden.
Glücklicherweise liegt der Schwerpunkt beim Foto-Kanal eindeutig auf dem Betrachten und der Bearbeitung von Bildern. Man kann bis zu 1000 eigene Fotos über den SD-Steckplatz laden und sie danach einzeln betrachten, in einer Album-Ansicht oder als Diashow anzeigen lassen. Der Fotokanal enthält außerdem ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm, das ganz offensichtlich mehr auf Vergnügen als auf ernsthafte Arbeit ausgerichtet ist. Mit seiner fröhlichen Hintergrundmusik und einigen niedlichen Bildoptionen erinnert das Bildbearbeitungsprogramm stark an den Super-Nintendo-Klassiker Mario Paint.
Hinsichtlich Medien ist noch bemerkenswert, dass die Wii keine Audio-CDs oder Video-DVDs abspielt, was ein wenig enttäuscht. Natürlich hat heutzutage jedermann einen DVD-Player, aber schließlich gehört die Wiedergabe von DVDs seit der letzten Spielkonsolen-Generation zum Standard. Es bleibt ein Rätsel, warum Nintendo diesmal darauf verzichtet hat. Das Unternehmen erklärte, dass man auf diese Weise den Preis niedrig halten wolle. Auch der Camecube könne keine DVDs abspielen. Nintendo hat auch keine Hinweise darauf gegeben, dass man einen Online-Shop zum Herunterladen von Musik oder Videos einrichten will. Angesichts der Tatsache, dass die Wii lediglich über eine kleine Festplatte verfügt, ist davon auszugehen, dass Nintendo auch in Zukunft auf solche Erweiterungen verzichtet.
Der Message-Kanal der Wii ist das Zentrum für Systemnachrichten und Online-Kommunikation. Von hier aus kann man über individuelle, so genannte „Friend Codes“ online Botschaften an andere Wii-Besitzer versenden. Über den Message-Kanal können die Nutzer auch zahlreiche Berichte über Veränderungen an den Systemeinstellungen der Wii, die mit den Spielen verbrachte Zeit oder andere interessante Informationen aufrufen.
Wii Sports ist gleichzeitig ein Lernprogramm, mit dem man das einzigartige, kabellose Steuergerät des Systems kennenlernen kann, durch das sich die Wii von anderen Konsolen und auch von allen Spielesystemen der Vergangenheit grundlegend unterscheidet. Die Wiimote, wie sie genannt wird, ist ein hoch entwickeltes Steuergerät mit Bewegungssensoren, das über das Bluetooth-Protokoll kabellos mit der Wii verbunden ist.
Aber ganz ohne Kabel kommt auch dieses revolutionäre System nicht aus: Damit es funktioniert, muss der Sensor-Bar der Wii über oder unter dem Fernsehbildschirm angebracht werden. Der Sensor-Bar selbst ist ein kleines und leichtes Rechteck aus Plastik und hat ungefähr die Größe zweier hintereinander gelegter Kugelschreiber. Mit der Wii ist er über ein circa 2,5 Meter langes Kabel verbunden, so dass er flexibel platziert werden kann. Zum Sensor-Bar gehört ein winziger Ständer aus durchsichtigem Kunststoff, der Klebeflächen unter seinen Füßen hat, sodass man ihn sicher am Fernseher befestigen kann, selbst wenn es sich um einen Flachbildschirm handelt.
Beschleunigungssensoren im Innern der Steuerung registrieren, wie das Gerät gehalten wird und ob es in irgendeine Richtung bewegt wird. Diese Sensoren steuern Abläufe wie den Schlag mit Baseball- oder Golfschläger in Wii Sports. Zudem wird die Wiimote je nach Spiel anders gehalten: In den Spielen Legend of Zelda: Twilight Princess und Red Steel umfasst man sie wie den Griff eines Schwertes, in Wii Sports hält man sie wie einen Tennis- oder Baseballschläger und in Excite Truck hält man sie horizontal wie einen Fahrradlenker.
Da die Wiimote sehr leicht ist, erfordert das Steuern und Lenken damit ein wenig Übung . Zum Glück vermitteln ein Lautsprecher und ein mechanisches Feedbackmodul zusätzliche akustische und taktile Rückmeldungen auf die Aktivitäten des Spielers und erhöhen so das Spieleerlebnis. So lässt der winzige Lautsprecher der Steuerung zum Beispiel ein hörbares Scheppern vernehmen, wenn Link in Legend of Zelda sein Schwert schwingt und sie vibriert, wenn Link einen Feind damit trifft. Selbst die Auswahl von Menüpunkten auf der Wii wird von der Wiimote mit hilfreichen kleinen Vibrationen quittiert.
Die Wiimote verwendet auch einen Satz Infrarotsensoren, um die Lage der Steuerung im Verhältnis zum Fernseher zu bestimmen. Ein Satz Infrarot-Dioden in der Wiimote kommuniziert mit der Sensor-Bar der Wii und dient als Zeigegerät bei der Navigation in den Menüs und als Zielvorrichtung bei First-Person-Shootern. Auch diese Art der Steuerung braucht etwas Übung. Sobald man sich jedoch daran gewöhnt hat, fühlt sich das Zeigen mit der Wiimote viel natürlicher an als die Verwendung eines Joysticks. Die Wiimote ist kein wirklicher Ersatz für die bei Shooter-Spielen so beliebte Kombination aus Maus und Tastatur, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist sie besser in der Handhabung als die üblichen Konsolensteuerungen.
Zwar ist das neue Steuersystem sowohl vergnüglich als auch innovativ, mitunter ruckelt oder zuckt der Zeiger allerdings, und die Steuerung des Neigungswinkels erfordert viel Gefühl. Teilweise lässt sich dies gewiss darauf zurückführen, dass man sich erst einmal an die Steuerung der Wii gewöhnen muss. Leider kann man die Steuerelemente auf der Wiimote nicht manuell kalibrieren, man muss hier der im Allgemeinen akkuraten automatischen Kalibrierung der Wii vertrauen.
Die Fähigkeiten der Steuerung sind für sich genommen bereits beeindruckend, sie ist aber zudem noch mit einem Anschluss für Zusatzgeräte ausgestattet. Im Lieferumfang enthalten ist eine Nunchuk-Erweiterung, ein kleines Gerät, das an die Steuerung angeschlossen wird und einen Joystick und zwei zusätzliche Tasten beherbergt. Der Nunchuk dient in vielen Spielen zur Erweiterung der Wiimote, zum Beispiel bei der Steuerung der Figuren in Twilight Princess oder Red Steel. Der Nunchuk enthält ebenfalls Bewegungssensoren und kann zum Ausführen zusätzlicher Aktionen geschüttelt und geschwenkt werden. Wenn man den Nunchuk zum Beispiel in Twilight Princess schüttelt, kreist beim Angriff das Schwert.
Der Nunchuk wird vermutlich die gebräuchlichste Erweiterung der Wiimote sein, es wird aber weitere geben. Derzeit ist die einzige andere bestätigte Erweiterung das Virtual-Console-Steuergerät, ein konventionelles Gamepad mit zwei Joysticks. Das VC-Steuergerät wird wahrscheinlich hauptsächlich dazu dienen, in Verbindung mit der Virtual Console ältere Spiele zu spielen, auch wenn einige Spiele für die Wii die konventionelleren Steuerelemente des Pad unterstützen werden.
Auf der letzten E3-Spielemesse war als Erweiterung für Shooter-Spiele auch eine Art Pistolengriff zu sehen, in den man die Wiimote einschieben kann. Bislang ist der Pistolengriff zwar noch nicht erhältlich, dennoch ist er aber ein Beispiel für die Flexibilität und das Potenzial, die diese Steuerungskonfiguration ermöglicht.
Die Vorteile der kabellosen Bewegungssensorik haben ihren Preis: Die Wiimote benötigt zwei Batterien der Größe AA, welche die Bewegungssensoren, die Infrarotsensoren, den Bluetooth-Sender, den Lautsprecher, das Vibrationsmodul und alle angeschlossenen Erweiterungen mit Energie versorgen müssen. Der Wii liegt kein Ladegerät bei, man sollte sich also auf jeden Fall mindestens vier AA-Akkus und ein passendes Ladegerät zulegen. Außerdem sollte man bedenken, dass zusätzliche Steuergeräte recht teuer sind. So kostet jeder weitere Wiimote-Controller circa 50 Euro, der Nunchuk-Stick ist für circa 25 Euro erhältlich.
Der größte Reiz der Wii liegt zweifellos in der Möglichkeit, beim Spielen von für die Wii konzipierten Titeln die mit Bewegungssensoren ausgestattete Steuerung zu verwenden. Zu den ersten Spielen für die Wii zählen das mit Spannung erwartete Legend of Zelda: Twilight Princess, das ansteckende Partyspiel Wii Sports, das der Konsole beigelegt ist, sowie verschiedene herkömmlichere Titel von Drittanbietern, von denen viele überarbeitet wurden, sodass man sie auch mit der neuen Wiimote spielen kann.
Es gibt schon jetzt genug Spiele, die auf der neuen Wii laufen. Man muss also nicht erst auf neue, innovative Titel warten, um in den Genuss der neuen Funktionen und Steuergeräte zu kommen. Die Wii ist außerdem vollständig abwärts kompatibel zum Nintendo Gamecube und verfügt über vier eingebaute Anschlüsse für Gamecube-Steuerungen und zwei Steckplätze für Gamecube-Speicherkarten. Auf diese Weise können Anwender auch ihre alten Spiele weiterhin nutzen.
Daneben hält die Wii außerdem noch die Virtual Console von Nintendo bereit, eine Bibliothek mit Spielen für die Konsolen Nintendo Entertainment System (NES), Super NES, Nintendo 64, Sega Genesis und Turbografix-16. Die Spiele können im Wii Store von Nintendo online erworben und heruntergeladen werden, um dann im Systemspeicher der Wii oder auf einer externen SD-Karte gespeichert zu werden.
Die erworbenen Spiele für die Virtual Console sind an die Netzwerk-ID der Wii gebunden, man kann sie also nicht auf eine SD-Karte überspielen und auf der Wii eines Freundes erneut abspielen. Positiv zu verzeichnen ist, dass Nintendo versprochen hat, dass bereits gekaufte Spiele kostenfrei noch einmal heruntergeladen werden können, wenn man sie versehentlich gelöscht oder verloren hat. Die Spiele werden mit Wii-Points bezahlt, die wiederum per Kreditkarte oder mit Geschenkegutscheinen zu erwerben sind. Das System ist im Großen und Ganzen identisch mit dem bewährten Xbox Live Marketplace von Microsoft oder dem neuen Playstation-Store von Sony, der allerdings derzeit noch aufgebaut wird. Die Spiele für die Virtual Console sind bezahlbar und kosten je nach System umgerechnet zwischen fünf und zehn Euro.
Während die Steuerung der Wii sehr fortschrittlich und innovativ ist, kann man dies von der Prozessorleistung nicht behaupten. Das System verwendet eine leistungsfähigere Variante des Prozessors aus dem Nintendo Gamecube und hat nicht annähernd die Grafikleistung, welche die Xbox 360 oder die Playstation 3 mitbringen. Während die Konsolen von Microsoft und Sony hoch auflösende Signale von bis zu 1080p unterstützen, schafft die Wii wie zuvor der Gamecube nur 480p, und auch dieser Modus kann mit den Composite-AV-Kabeln der Wii nicht verwendet werden. Die meisten der Spiele für die Wii werden jedoch für Breitbildfernseher optimiert.
Auch verzichtet die Wii auf Surround-Klang, sondern bleibt beim Dolby-Pro-Logic-II-System des Gamecube. Es basiert auf einem Stereosignal und nicht auf einem echten 5.1-Signal. Mit anderen Worten: Wer nach der neuesten Technologie sucht, wird vermutlich eher zur PS3 oder der Xbox 360 tendieren, allerdings sind diese Konsolen auch um einiges teurer.
Ob man sich für die neue Nintendo Wii entscheidet, hängt ganz davon ab, was man sucht. Wen es nach einer universell einsetzbaren Multimedia-Wunderkiste verlangt, die in jeder Hinsicht auf dem neusten Stand ist und mit brillanten HD-Grafiken aufwartet, der wird von der Wii enttäuscht sein. Auf dieses Schlachtfeld hat sich Nintendo allerdings noch nie begeben: Die Wii ist ganz auf Spielspaß und Innovation ausgerichtet. Nintendo lässt Microsoft und Sony den Kampf im Hochpreissegment unter sich austragen.
Die Wiimote und ihre bewegungsempfindliche Steuerung, mit der sich etwas Ähnliches wie eine virtuelle Realität herstellen lässt, machen den größten Reiz der Wii aus. Die Online-Möglichkeiten, die Wii Channels, die Virtual Console und die Kompatibilität mit älteren Gamecube-Spielen sind nur das Sahnehäubchen auf einer ohnehin schon schmackhaften Torte.
Angesichts des weit unter dem der Konkurrenten gelegenen Preises von rund 250 Euro und der mitgelieferten Wii-Sports-CD, durch die man vom ersten Moment an mit unterhaltsamen Spielen versorgt ist, kann Nintendos Wii nicht enttäuschen. Ob es sich nun um ein kurzlebiges Kuriosum oder um eine neue Dimension von Videospielen handelt, wird sich mit der Zeit zeigen.
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