Wegen der generellen Schwärmerei für Flachbildfernseher hat sich der Markt für Rückprojektionsfernseher heute praktisch aufgelöst. Sony tritt nun an, den unterbewerteten und missverstandenen Branchenbereich mit seinem gewaltigen 70-Zöller KDS-70R2000 stilvoll wiederzubeleben.

Es ist der erste Fernseher, der mit Sonys neuer SXRD-Projektionstechnologie arbeitet. Sie ermöglicht bei hochauflösenden Bildern die Laufruhe von Kinofilmen. Doch bedeutet bei einem Preis von etwa 5300 Euro größer auch gleich besser?

Stärken

Wie bei einem Fernseher dieser ungeheuren Größe zu erwarten, ist der 70R2000 beeindruckend gut für HD gerüstet. Er bietet beispielsweise zwei HDMI-Anschlüsse und zwei Komponenten-Video-Eingänge. Seine native Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln unterstützt Full-HD. Damit kann er HD-Quellen anzeigen, darunter auch das beliebte 1080p/24-Format, ohne sie auf eine niedrigere Auflösung herunterzurechnen.

Die SXRD-Projektionstechnologie im Inneren des 70R2000 verhilft dem Fernseher zu einem immens hohen Kontrastverhältnis von 10.000:1. Wie erhofft resultiert das in wirklich exzellenten Schwarzwerten. Vor allem, wenn man sich lichtscheue Filme wie etwa „Poseidon“ von einer HD-DVD ansieht.

Nahezu hypnotisierend ist auch die Schärfe, mit der HD-Material dargestellt wird. Die von älteren Rückprojektionstechnologien bekannte Weichheit ist komplett verschwunden. Sie wird durch einen Detailreichtum und eine Klarheit ersetzt, die viele Flachbildfernseher matschig aussehen lassen. Um wirklich bewerten zu können, was eine Full-HD-Auflösung zusätzlich an Details und Feinheit bringt, braucht man diese Bildschirmgröße.

SXRD ist dafür bekannt, keine technologiebedingten Rauschprobleme zu erzeugen. Das zeigt sich bei der HD-Wiedergabe auf dem 70R2000. Es gibt weder Körnung noch Dot-Crawl-Verzerrungen. Weder Bewegungsunschärfen noch Kantenflimmern oder streifige Farbübergänge sind zu sehen. Dadurch wirkt das Anschauen von Filmen auf einem solch wuchtigen Bildschirm unwahrscheinlich realistisch. Nichts lenkt von den betrachteten Inhalten ab.

Das Erlebnis, HD-Material auf dem 70R2000 anzusehen, lässt sich womöglich damit vergleichen, durch ein großes Fenster eine reale Welt in Lebensgröße zu betrachten. Man kann wirklich nicht mehr verlangen, besonders bei einem Preis von 5300 Euro.

Schwächen

Sonys Designer haben versucht, die erdrückende Wirkung eines 70-Zoll-Rückprojektionsfernsehers auf das Wohnzimmer so stark wie möglich zu reduzieren. Doch dieser Apparat dominiert die Umgebung viel stärker als ein Flachbildfernseher.

Die Bilder des 70R2000 sind zwar phänomenal, aber nicht völlig tadellos. Wie zu erwarten, lässt die Bildqualität deutlich nach, wenn man den eingebauten digitalen Fernsehtuner in Standardauflösung verwendet. Speziell bei einem so großen Bildschirm ist das zwar kaum zu vermeiden. Doch das Ausmaß zusätzlicher Weichheit erscheint im Test doch deutlich schlechter als vorhersehbar.

Ein anderes Problem ist der Helligkeitsverlust, wenn man von oben oder ganz unten auf den Bildschirm schaut. Allerdings spielt dieses Helligkeitsproblem bei einem Bildschirm solcher Größe kaum eine Rolle. Man müsste schon direkt vor dem Gerät stehen oder auf dem Boden liegen. Beim gewöhnlichen Fernsehschauen vom Sofa aus merkt man davon nichts.

Fazit

Wer meint, ein Flachbildfernseher sei das einzig Wahre, sollte noch einmal in sich gehen. Man braucht freilich genug hochauflösendes Futter für diesen gigantischen Rückprojektionsfernseher von Sony. Aber dann liefert er zu einem weitaus günstigeren Preis als entsprechende Flachbildfernseher riesige Bilder in Topqualität. Von den umwerfenden Spezifikationen ganz zu schweigen. Offenbar waren die Gerüchte über das Aussterben der Rückprojektion doch weit übertrieben.

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