Vor- und Nachteile der Technologien
Der simple Aufbau von LCD-Projektoren wird ihnen gleichzeitig zum Verhängnis. Konstruktionsbedingt ist in dem projizierten Bild immer die Rasterung des LC-Displays im Projektor zu erkennen. Wer sich das projizierte Bild aus unmittelbarer Nähe ansieht, erkennt bei Geräten mit nur einem LCD sogar die Subpixel, die nebeneinander in den Grundfarben leuchten. Während dieser Effekt bei der Darstellung von Computer-Benutzeroberflächen nicht unbedingt negativ auffällt, wirkt die Rasterung bei der Wiedergabe von Filmmaterial störend. Hier erscheint das von DLPs generierte Bild homogener. Aufgrund der Rasterung ist die Bildschärfe von LCDs jedoch erfreulich hoch. Die von der LCD-Technologie bekannte Bewegungsunschärfe, die besonders bei schnell bewegten Szenen zum Vorschein kommt, ist bei DLP-Projektoren aufgrund der äußerst geringen Schaltzeiten praktisch ausgeschlossen.
Freunde hoher Kontraste sind mit DLP-Projektoren eindeutig besser bedient. Die Mikrospiegel eines DLP-Beamers können so gekippt werden, dass an der Stelle überhaupt kein Licht mehr zur Optik gelangt. Dadurch erzielen sie bessere Schwarzwerte und somit einen höheren Kontrast. Bei der LCD-Konkurrenz sieht es anders aus: Bei dunkel geschalteten Pixeln gelangt immer noch Licht durch das Panel auf die Leinwand. Dunkle Farben wirken zu hell, der Kontrast leidet.
Wer nun hofft, mit DLP-Projektoren ein Allheilsmittel gefunden zu haben, irrt allerdings. Besonders günstigere Projektoren, die mit nur einem DMD-Chip ausgestattet sind, weisen eine Tücke auf: das Farbrad.
Besitzer von betagteren 1-Chip-Projektoren beklagen oft den so genannten Regenbogeneffekt, der durch die Ausnutzung der Trägheit des menschlichen Auges entsteht. Er äußert sich darin, dass an den Konturen der projizierten Objekte die Grundfarben des Farbrads sichtbar werden. Wenn beispielsweise das schwarze Batmobil vor weißem Hintergrund von einem Bildende zum anderen rast, zieht es blaue, grüne und rote Streifen hinter sich her. Verstärkt tritt der Regenbogeneffekt an Konturen auf, die einen besonders hohen Kontrast aufweisen. Ein schnelles Hin- und Herbewegen der Augen beim Betrachten der Projektion verstärkt den Effekt. Die Gerätehersteller versuchten dieses Phänomen auf mehrere Weisen zu unterdrücken. Kürzere Einblendzeiten der Grundfarben-Teilbilder wirken dem Regenbogeneffekt beispielsweise entgegen. Um jedoch nicht ständig die Umdrehungsgeschwindigkeit des Farbrads zu erhöhen und den damit verbundenen Lärm zu verstärken, bringen die Hersteller die Grundfarben mehrmals auf dem Farbrad unter. Pro Umdrehung wird so häufiger zwischen den Grundfarben gewechselt.
Alternativen
Mit LCD- und DLP-Projektoren ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Einen zukunftsreichen Entwicklungszweig verspricht die LED-Technologie (LED: Light Emitting Diode), welche die teuren, raumheizenden Lampen in üblichen Projektoren verdrängen soll. Durch den Einsatz verschiedenfarbiger LEDs besteht selbst bei 1-Chip-DLP-Projektoren die Möglichkeit, das Farbrad zu verbannen. Kurze Schaltzeiten minimieren zudem den berüchtigten Regenbogeneffekt. Da LEDs wesentlich weniger Strom verbrauchen als konventionelle Projektorlampen und auch kaum Wärme erzeugen, entfallen aufwendige Lüfterkonstruktionen. Das kommt besonders dem Gehör zugute. Darüber hinaus sind kompaktere Bauformen für den mobilen Einsatz kein Problem. Leider ist es im Moment noch nicht möglich, Leuchtstärken zu erzielen, die mit herkömmlichen Projektorlampen mithalten können. Ein guter Kontrast ist somit nur in abgedunkelten Räumen oder bei geringeren Bilddiagonalen gegeben.
Mit LCoS (Liquid Crystal on Silicon) wurde ein Verfahren geschaffen, dass eine Art Mischung von LCD- und DLP-Technologie darstellt. Wie bei einem DLP-Projektor regelt die Reflexion an einem Bauteil die Lichtintensität der einzelnen Pixel. Es kommen aber keine Mikrospiegel zum Einsatz. Stattdessen beeinflusst eine dünne Flüssigkristallschicht, die auf einem reflektierenden Substrat aufgebracht ist, die Helligkeit der Bildpunkte. Die geringe Größe sowie das herstellungsbedingt stark reduzierte Raster im projizierten Bild sprechen für dieses noch junge Verfahren. Bessere Kontrastwerte im Gegensatz zu LCD-Geräten sind ebenfalls drin. Regenbogeneffekte wie bei DLP gibt es bei LCoS mangels Farbrad nicht.
Da die Hersteller typischerweise für jede der drei Grundfarben einen eigenen Chip verbauen, sind LCoS-Beamer in einer höheren Preisregion angesiedelt. Das Einstiegsmodell VPL-VW50 von SONY mit den zu LCoS sehr ähnlichen SXRD-Panels kostet laut Hersteller knapp 4000 Euro.

Der SONY VPL-VW50 setzt auf SXRD, eine Abwandlung von LCoS. Er unterstützt Auflösungen bis 1080p.
Fazit
Das Preis-Leistungsverhältnis von Beamern ist momentan ungeschlagen. Da kann kein Fernseher – ja nicht einmal Rückprojektions-TV – mithalten. Ob sich allerdings nun ein LCD-, DLP- oder LCoS-Beamer besser eignet, hängt nicht nur vom Kaufpreis ab. Auch der Einsatzzweck in Relation zu Vor- und Nachteilen der jeweiligen Technologie ist entscheidend. Günstige Datenprojektoren zum Darstellen von Präsentationen und Dokumenten fangen in der Regel bei Auflösungen von 800 mal 600 Bildpunkten an. Sie sind für das eine oder andere Filmchen zwischendurch durchaus geeignet. Wer Wert auf Heimkinotauglichkeit legt, sollte auf Unterstützung der gewünschten Auflösungen und gute Bildskalierungseinheiten achten. Die beste High-Definition-Scheibe nützt schließlich nichts, wenn die Beamerauflösung viel zu gering oder gar kein HDMI-Eingang zur Signaleinspeisung vorhanden ist. Gerade im hochauflösenden Bereich werden LCoS-Beamer immer interessanter, da sich die Chips sehr kompakt fertigen lassen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis diese vielversprechende Technologie günstiger wird und sich am Markt etabliert.
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Eine Kommentar zu Von LCD bis DLP – wie Heimkino-Projektoren funktionieren
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Beamer
gut verständlich, übersichtlich, schützt vor Fehlkäufen!!!!