Beamer sind günstiger als je zuvor. Wer ein bisschen sucht, bekommt für 300 Euro einen Projektor, der ein 300 Zoll großes Bild an die Wand wirft. Da können Flachbildfernseher nicht mehr mithalten. Allerdings haben sie zwei entscheidende Vorteile: Sie benötigen keine Projektionsfläche, und ihr Bild ist auch bei Tageslicht und direkter Sonneneinstrahlung perfekt. Bei Beamern sieht es anders aus. Ohne Projektionsfläche gibt es kein Bild. Wem keine weiße Wand zur Verfügung steht, der muss auf eine Leinwand zurückgreifen. Aber auch für Filmfans mit Projektionswand bringen Leinwände entscheidende Vorteile: Je heller der Raum ist, desto schlechter der Kontrast des an die Wand geworfenen Bildes. Die richtigen Leinwände leiten das Licht des Beamers gebündelt in die Augen des Betrachters und sorgen dafür, dass auch die dunklen unterirdischen Behausungen der Menschen aus dem Film Matrix voll zur Geltung kommen.
Die Beschichtung macht den Unterschied
Moderne Leinwände sind mit einer Reflexionsschicht versehen. Sie entscheidet über das Reflexionsverhalten der Bildwand. Grundsätzlich ist die Leinwand nicht in der Lage, das Licht des Projektors zu verstärken. Sie kann allerdings dafür sorgen, dass mehr mehr Licht an der Position des Betrachters ankommt.
Das erreichen die Hersteller, indem sie winzige Kugeln aus durchsichtigem Glas oder Kunststoff auf das Tuch auftragen. Sie reflektieren das Licht in die Richtung zurück, aus der es kommt. Derartige Leinwände heißen retroreflexiv oder umgangssprachlich auch Perl-Leinwand.
Der Gain-Faktor und der Betrachtungswinkel beschreiben die Eigenschaften der Reflexionsschicht.
Der Gain-Faktor gibt an, wie viel Licht beim Betrachter ankommt. Eine mattweiße Leinwand ohne Reflexionsschicht hat einen Gain-Faktor von 1. Je stärker die Leinwand das Licht des Projektors bündelt, desto höher ist er. Allerdings sinkt mit ihm auch der Betrachtungswinkel. Bei einer Leinwand mit einem sehr hohen Gain-Faktor von 2,8 halbiert sich die Helligkeit bereits bei einem Betrachtungswinkel von 30 Grad.
Wer also in der Regel alleine fernsieht, ohne dabei den Raum abzudunkeln, sollte eine Bildwand mit möglichst hohem Gain-Faktor kaufen. Der sorgt dafür, dass auch die dunkelsten Szenen aus Sin City nicht im geringen Kontrast untergehen. Wer dagegen einen abgedunkelten Raum zur Verfügung hat und seine Freunde gerne auf einen guten Actionfilm einlädt, benötigt eine Leinwand mit einem möglichst hohen Blickwinkel.
Welches Tuch für welche Leinwand
Obwohl Bildwände im allgemeinen Sprachgebrauch immernoch Leinwände heißen, bestehen sie schon längst nicht mehr aus Leinen. Stattdessen kommen beschichtete Gewebematten aus Glasfasern und Vinylkunststofffolien zum Einsatz.
Die beschichteten Gewebematten sind durch ihre Steifigkeit belastbar und frei von inneren Spannungen. Dadurch sollen sie sich auch nach jahrelangem Gebrauch nicht verziehen. Ihr Einsatzgebiet sind Rollo-, Motor-, Stativ- und Bodenleinwände.
Im Gegensatz dazu liegt der Vorteil der Vinylkunststofffolien in ihrer Biegsamkeit. Sie sind so elastisch, dass man sie zusammengefaltet lagern kann, ohne dass Knicke oder Falten zurückbleiben. Ihr Haupteinsatzgebiet sind Fast-Fold-Leinwände. Aber auch Rahmenleinwände nutzen oft Vinylkonststofffolien, da sie sich sehr gut spannen lassen und dadurch einen extrem ebenen Projektionsgrund bilden. Das ist besonders wichtig, da jede noch so kleine Falte das Bild verzerrt und einen leichten Schatten wirft.
Außerdem kommen die Folien bei Rückprojektions-Leinwänden zum Einsatz, entweder als transparente Version für die reine Rückprojektion oder als Kombination-Lösung für Auf- und Rückprojektion. Für die Kombi-Variante verwenden die Hersteller weiße Vinylfolien mit besonders geringer Dicke. Dadurch lassen sie Licht von hinten durch und reflektieren es, wenn es von vorne kommt. Durch diesen Kompromiss erreichen diese Kombi-Leinwände nicht die Bildqualität von reinen Auf- oder Rückprojektionsbildwänden.
Wer den Center-Lautsprecher seines Surround-Systems hinter der Leinwand positionieren möchte, benötigt spezielle Tücher, die den Ton durchlassen. Für diese mikroperforierten Tüchern verwenden die Hersteller ebenfalls Vinylfolien. Damit Geräusche sie durchdringen können, sind sie allerdings mit winzigen Löchern versehen.
Neueste Kommentare
2 Kommentare zu Leinwände: mehr Bildqualität fürs Heimkino
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echt blöd
…dass ihr das mit dem keyword "rückprojektion" verseht. hauptsache besucher, aber keinmal im text verwendet.
Rückprojektion
Hallo,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Natürlich kommt das Wort auch im Artikel vor (erste Seite, unten).
MfG, Pascal