- CNET.de - https://www.cnet.de -
Attraktive Mittelklasse-DSLR: Pentax K20D
von Philip Ryan am , 11:01 Uhr
Wer nicht auf eine Marke festgelegt ist und eine solide DSLR sucht, liegt mit der K20D auf der sicheren Seite.
Die 14-Megapixel-K20D von Pentax stellt eine hervorragende Wahl für eine Spiegelreflexkamera im mittleren Segment dar und bietet allerhand fürs Geld.
Für alle, die in letzter Zeit den Markt der digitalen Spiegelreflexkameras nicht verfolgt haben: Es hat ein Wechsel hin zu CMOS-Sensoren stattgefunden. Bei seinem Einstiegsmodell K200D [1] hat Pentax noch einen CCD verbaut. Jetzt ist der Hersteller für sein neues Spitzenmodell, die K20D, zu einem 14,6-Megapixel-CMOS-Chip übergegangen.
Hinsichtlich der Pixelzahl ist sie damit einigen teureren Modellen gegenüber im Vorteil. Canons EOS 40D [2] besitzt einen 10,1-Megapixel-Sensor, Sonys Alpha DSLR-A700 [3] verfügt über einen 12,2-Megapixel-Chip, und selbst Nikons günstige D300 [4] ist nur mit 12,3 Megapixeln dabei. Unsere Meinung ist allerdings: Megapixel sind nicht alles. Es gilt also herauszufinden, was die Pentax K20D sonst noch kann.
Für das Gehäuse der K20D allein fallen rund 850 Euro an. Wer ein 18-bis-55-Millimeter-Objektiv (f/3,5 bis 5,6) dazukauft, muss weitere 100 Euro anlegen.
Design
Das Gesamtdesign des Gehäuses gleicht im Wesentlichen dem der K10D [5]. Sie weisen beide den gleichen vertikalen Griff auf. Pentax hat jedoch den LCD-Bildschirm von 64 Millimetern (2,5 Zoll) auf 69 Millimeter (2,7 Zoll) ausgedehnt.
Ansonsten ergänzt das Gehäusedesign jetzt ein PC-Anschluss. Über ihn lässt sich die Kamera mit einem Studioblitz verbinden. Es war schon überraschend, dass die K10D diesen nicht besitzt. Umso besser, dass er hier vorhanden ist. Allerdings bleibt unklar, wie viele Anwender ihn tatsächlich nutzen.
Die Ähnlichkeit zwischen beiden Gehäusen ist eine gute Sache. Schon bei der K10D fällt das Design nämlich recht angenehm aus. Im Vergleich zu vielen Spiegelreflexkameras des mittleren Segments ist die Bauart deutlich kompakter. Dadurch lässt sich die Kamera leichter transportieren. Es gibt zwei Einstellräder, eines in der Nähe des Daumens und eines für den Zeigefinger. Mit ihnen kann der Benutzer Belichtungszeit und Blende im manuellen Belichtungsmodus einstellen. Diese Lösung scheint bequemer als das System, das bei den meisten Einsteiger-DSLRs verwendet wird.
Pentax hat auch an zahlreiche Schalter und Tasten für verschiedene Funktionen gedacht. Der Benutzer muss also nicht in die Menüs gehen, um häufig gebrauchte Funktionen zu ändern. Was besonders gefällt, ist der AF-Schalter auf der linken Vorderseite des Gehäuses, gleich hinter dem Objektivsitz. Es handelt sich um einen Dreiwegeschalter mit manuellem Fokus unten und Spot-AF oben. Damit lässt sich problemlos auf manuellen Fokus umschalten, um den Autofokus für einen künstlerischeren, selektiven Fokus zu überspringen. Im Funktionsmenü versteckt sich noch eine Handvoll Einstellmöglichkeiten. Doch mit dem Vier-Wege-Wippschalter sind sie nur ein paar Tastendrücke entfernt.
Wie ihre günstigere Cousine, die K200D, ist auch die K20D spritzwassergeschützt. Allerdings geriet die Abdichtung dieser Kamera erwartungsgemäß besser. Die K20D hat 72 Gummidichtungen in ihrem kleinen Gehäuse, um Feuchtigkeit und Staub draußen zu halten. Bei geöffnetem Batteriefach fällt zum Beispiel ein kleiner O-Ring um die Kante der Klappe auf.
Funktionsumfang
Einer der raffinierteren Aufnahmemodi, die die Pentax bietet, ist der Prioritätsmodus für die Empfindlichkeit. Damit wählt der Benutzer die ISO-Empfindlichkeit, während die Kamera Belichtungszeit und Blende anpasst. Das ist nützlich, falls der ISO-Wert angehoben werden muss, damit die Belichtungszeit kurz genug ausfällt, um ein bewegliches Motiv einzufrieren und dennoch den ISO-Wert möglichst niedrig zu halten. Selbst wenn im Funktionsmenü die ISO-Steuerung auf ganze Schritte eingestellt ist, bietet der Empfindlichkeitsprioritätsmodus 1/3-Schritte. Somit steht bei Bedarf schnell eine feinere Empfindlichkeitsskala zur Verfügung.
Die K20D geht mit den Trends dieses Jahres und hat einen „Enhanced-Dynamic-Range“-Modus. Dieser ändert die Tonkurve so, dass einige zusätzliche Details in den hellen Bereichen des Bildes herauskommen. Das ist zwar ein subtiler Effekt, aber er funktioniert. Die Version der K20D arbeitet jedoch unauffälliger als Canons „Highlight Tone Priority“ – zumindest was die 1DS Mark III [6] angeht. Freilich ist der Vergleich mit dieser Kamera etwas unfair.
Olympus bietet eine ähnliche Funktion und nennt sie „Shadow Adjustment Technology“. Sie findet sich bei den Messmodi, während Pentax sie im ISO-Abschnitt des Funktionsmenüs einordnet. Sonys „Dynamic Range Optimiser“ und Nikons „D-Lighting“ holen ebenfalls aus den dunkelsten und aus den hellsten Bereichen mehr Details heraus. Allerdings funktionieren sie eher als Software-gesteuerte Anpassungen, die nicht während, sondern nach der Aufnahme an den Bildern vorgenommen werden.
Wie alle aktuellen digitalen Spiegelreflexkameras von Pentax akzeptiert die K20D die hauseigenen K-Bajonett-Objektive. Einer der Vorteile des K-Objektivsystems von Pentax besteht darin, dass die Mehrzahl der Objektive des Herstellers mit der K20D verwendbar ist.
Wer einen Adapter beispielsweise bei eBay kauft, kann sogar Objektive mit Schraubverschluss (auch bekannt als M42) bis zurück aus den 60er Jahren verwenden. Empfehlenswert ist natürlich ein offizieller, von Pentax hergestellter Adapter. Mit diesen Objektiven muss man dann zwar manuell fokussieren, da sie für einen Autofokus nicht ausgelegt sind. Wer jedoch mit dieser Beschränkung leben kann, bekommt angesichts der Unterschiede bei den Beschichtungen der Objektive, die sich mit den Jahren ergeben haben, eine prima Möglichkeit, seinen Fotos einen etwas anderen Look zu verleihen.
Wer hingegen einen von Pentax‘ Zubehörblitzen in seine Fototasche packen möchte, kann sich darüber freuen, dass die K20D drahtlose Blitzsteuerung bietet. Leider lassen sich nicht mehrere Blitze in verschiedenen Kombinationsmustern zusammenschalten. Dafür kann der Benutzer die gesamte Blitzleistung mit der Blitzbelichtungskorrektur im Funktionsmenü bequem steuern.
Außerdem lässt sich die Kamera so einstellen, dass sie den eingebauten Blitz mit einem oder mehreren drahtlosen Blitzen kombiniert. Auch eine Einstellung, bei der der eingebaute Blitz seine drahtlosen Assistenten lediglich steuert und selbst nicht auslöst, ist vorgesehen. Für alle, die es interessiert: Der drahtlose Blitz arbeitet mit der P-TTL-Messung von Pentax.
Leistung
Die Performance stellt sich als ziemlich beeindruckend heraus. Allerdings enspricht der Serienbildmodus der K20D nicht dem anderer Kameras in dieser Preisklasse. Doch die Kamera kommt schnell in Schwung. Sie braucht knappe 0,2 Sekunden, um hochzufahren und das erste JPEG aufzunehmen. Bei den folgenden JPEGs verstreichen 0,4 Sekunden zwischen zwei Aufnahmen ohne Blitz. Mit aktiviertem Blitz werden daraus 0,8 Sekunden.
Auch bei RAW-Aufnahmen ohne Blitz vergehen gerade mal 0,4 Sekunden zwischen zwei Aufnahmen. Die Verschlussverzögerung liegt bei 0,4 Sekunden im Test mit kontrastreichen Motiven. Mit wenig Kontrast verlängert sie sich auf eine Sekunde. Diese Tests simulieren helle beziehungsweise düstere Lichtverhältnisse.
Der Lithium-Ionen-Akku bietet mit seinen 1620 mAh Strom für bis zu 530 Fotos. Das gilt für eine Blitzverwendung bei 50 Prozent der Aufnahmen. Wird der Blitz überhaupt nicht eingesetzt, reicht eine Aufladung für bis zu 740 Bilder. Die Canon EOS 40D schneidet hier freilich mit ihrer Akkukapazität von 800 Bildern bei 50-prozentigem Blitzeinsatz und 1100 Aufnahmen ohne Blitz deutlich besser ab.
Bildqualität
Die Bildqualität kann ebenfalls beeindrucken. Durch den Wechsel zum CMOS-Sensor kann Pentax jetzt nicht nur Live-View anbieten. Auch das Rauschen bei hohen ISO-Werten bekommt die Kamera besser unter Kontrolle. Merkwürdigerweise lassen sich bei der K20D immer noch Flecken unter ISO 3200 und 6400 feststellen. Das liegt jedoch zum Teil daran, dass die Kamera standardmäßig Rauschen nur geringfügig unterdrückt. Falls erwünscht, kann der Benutzer diese Einstellung erhöhen. Allerdings erscheint eine niedrige Einstellung empfehlenswert. Denn die Bilder behalten dann eine große Menge feiner Details, die bei zahlreichen anderen Kameras verwischen.
Die Sensor-Shift-Bildstabilisierung trägt in gewissem Maße dazu bei, Bilder scharf zu halten. Sie könnte aber noch ein wenig wirkungsvoller sein. Immerhin verschafft sie dem Fotografen etwa eine Belichtungsstufe Luft. Das bedeutet, er kann mit der doppelten normalen Belichtungsdauer fotografieren.
Die Farben wirken rein technisch nicht so akkurat, wie sie sein könnten. Dennoch liegen sie nicht so weit daneben, wie das bei anderen Kameras dieser Preisklasse der Fall ist. Insgesamt sehen sie durchaus ansprechend aus. Der automatische Farbabgleich neutralisiert die Farben gut. Er lässt jedoch bei Glühbirnenlicht einen leichten Warmstich zurück. Das ist bei gehobenen digitalen Spiegelreflexkameras nicht ungewöhnlich. Da es sich hier um das Spitzenmodell von Pentax handelt, überrascht es nicht, den Effekt auch bei dieser Kamera zu beobachten.
Die Belichtungsmessung neigt bei kniffligen Verhältnissen zur Unterbelichtung. In der Regel funktioniert sie aber ordentlich. Bei diffizilen Aufnahmen arbeitet Nikons 3D Colour Matrix Metering II sicherlich besser. Dennoch erscheint es von Vorteil, dass die K20D besonnen dazu tendiert, eher unter- als überzubelichten.
Fazit
Insgesamt ist die K20D eine sehr gute Kamera für ihren Preis. Pentax-Fotografen, die ihre Ausstattung aufrüsten möchten, sollten das ruhig tun. Auch wer nicht markenfixiert ist und eine solide DSLR im mittleren Preissegment sucht, liegt mit der K20D auf der sicheren Seite.
Im Vergleich zur Canon EOS 40D, die bis ISO 3200 geht, besitzt die K20D mit ISO 6400 eine Empfindlichkeitsstufe mehr. Wen die drahtlose Blitzsteuerung von Pentax interessiert, der sollte zudem bedenken, dass er bei Canon zum selben Zweck einen separaten Controller oder Canons teuerstes Blitzgerät kaufen muss.
Nikons D80 [7] ist mittlerweile billiger geworden und stellt damit eine verlockende Alternative dar. Allerdings bringt sie nur 10 Megapixel gegenüber den 14 Megapixeln der K20D mit. Und zu guter Letzt verfügt weder die Nikon noch die Canon über einen Spritzwasserschutz wie den der K20D.
Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de
URL zum Artikel: https://www.cnet.de/39193365/attraktive-mittelklasse-dslr-pentax-k20d/
URLs in this post:
[1] K200D: http://lifestyle.cnet.de/pentax-k200d-kit-ii-inkl-18-55--batteriegriff-d-bg3--oDD-40316.html
[2] EOS 40D: https://www.cnet.de/tests/digicam/39158535/blitzschnelle+dslr_kamera+canon+eos+40d.htm
[3] Alpha DSLR-A700: http://lifestyle.cnet.de/sony-alpha-700-dslr-a700-body-1224-megapixel-ohne-objekt--oDD-35887.html
[4] D300: https://www.cnet.de/tests/digicam/39188437/grossartige+dslr_kamera+nikon+d300.htm
[5] K10D: http://lifestyle.cnet.de/pentax-k10d-digitalkamera--a4ng.html
[6] 1DS Mark III: https://www.cnet.de/tests/digicam/39188908/exzellente+profi_dslr+canon+eos_1ds+mark+iii.htm
[7] Nikons D80: https://www.cnet.de/tests/digicam/39154571/beeindruckendes+mittelklassemodell+nikon+d80.htm