Shrek im Eigenbau: 3D-Animationen mit Blender

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Filme wie Shrek, Monster AG oder Kung-Fu Panda begeistern ein Millionenpublikum mit tollen 3D-Animationen. Wer, inspiriert von diesen Werken, selbst in das Thema 3D einsteigen möchte, kann bereits mit einem kostenlosen 3D-Grafik-Programm tolle Ergebnisse erzielen und muss nicht in teure Hollywood-Software investieren.

Filme machen macht Spaß! Besonders Animationsfilme. Inspiriert von professionellen Produktionen versuchen sich immer mehr kreative Hobby-Filmemacher an diesem Genre. Denn für die ersten Schritte ist keine teure Software nötig. Mit Blender, einer freien 3D-Grafik-Software, die unter der GNU General Public License erhältlich ist, können wahre Meisterwerke erschaffen werden. Mit wenigen Mausklicks lassen sich kleine Animationen oder 3D-Grafiken bauen und als Bild oder sogar Film abspeichern. Wer tiefer die Materie einsteigt und den gigantischen Funktionsumfang der Software ausschöpft, kann sogar abendfüllende Animationsfilme herstellen, die einen Vergleich mit kommerziellen Produktionen nicht scheuen müssen.

So entstanden beispielsweise der Hasen-Klamauk Big Buck Bunny [1] oder Elephants Dream [2] mit Unterstützung der Freeware. Das Tolle: Die Streifen stehen als Download zur Inspiration bereit – oder zum Ansehen in YouTube.

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Ohne Fleiß kein Preis

Wer sich allerdings an vergleichbare Projekte wagen möchte, wird nicht mit ein paar Mausklicks davonkommen. Der Umfang der Software verlangt in diesem Fall eine längere Einarbeitungszeit und das Studium eines Handbuchs, wie es beispielsweise auf blender.org oder wikibooks.org in deutscher Sprache zu findet ist.

Doch wer sich für das Thema 3D und Blender begeistert und Schritt für Schritt in die Software wächst, der dürfte sich nur schwer von seinem PC trennen können und Online-Tutorials ebenso wie Handbücher verschlingen. Neben den bereits erwähnten Online-Angeboten zu Blender stehen auch verschiedene Foren mit Rat, Tat, vielen Informationen, Beispiel-Objekten und mehr bei der Arbeit zur Seite.

Klein aber fein

Blender ist trotz seines Funktionsumfangs in der aktuellen Version 2.46 nur rund zehn Megabyte groß und steht auf blender.org [5] zum Download bereit. Neben einer Windows-Version, die für 98, ME, 2000, XP und Vista geeignet ist, gibt es noch Fassungen für Linux, Mac OS X und andere Betriebssysteme.

Ursprünglich stammt die Software aus den Niederlanden und wurde dort für die 3D-Animationsstudios NeoGeo entwickelt. Nach langem Auf und Ab und einer Ausgliederung durch NeoGeo in das Unternehmen NaN wurden die Rechte von Blender schließlich an die 2002 gegründete Blender Foundation übertragen, die das Programm als Open-Source-Projekt weiterentwickelt und Blender unter der GNU General Public License veröffentlicht.

Arbeiten im freien Raum

Wer mit Blender arbeitet, muss sich in einem virtuellen dreidimensionalen Raum zurechtfinden. Das Schwierige dabei: Dieser Raum erscheint auf einem Monitor, der nur 2D darstellt. Hierfür bietet die Programmoberfläche verschiedene Ansichten, die die Orientierung erleichtern.

Am praktischsten ist es, wenn der Anwender seinen Arbeitsbereich unterteilt, um parallel mehrere Betrachtungswinkel zu nutzen. Dafür öffnet er einfach zwei weitere Bearbeitungsfenster und stellt die Ansicht am besten auf Front, Camera und Top. So lassen sich die Veränderungen in einem Projekt immer gleichzeitig aus mehreren Perspektiven beurteilen und Fehler vermeiden.

Ein Gitternetz als Basis

Die meisten 3D-Objekte nutzen als Ausgangspunkt einen einfachen Würfel, mit dem auch Blender beim Start eines neuen Projekts den Anwender begrüßt. Aus diesem Würfel ist das Modellieren eines Objektes möglich. Dazu verschiebt der Anwender die sogenannten Vertices (Gitterpunkte), kopiert sie oder verbindet sie mit anderen Objekten oder neuen Vertices.

Steht das Gittergerüst, wird es mit einer Textur überzogen. Diese ist quasi die Haut des Objekts und für sein Erscheinungsbild verantwortlich. Neben vorhandenen Texturen oder einfachen Farben ist alternativ das Importieren von JPEG-Bildern als Textur möglich. So wird einem Objekt ein ganz individuelles Aussehen geschenkt. Steht das erste 3D-Objket, kann es mit einem Hintergrund, weiteren Objekten, Farben und Effekten kombiniert oder animiert werden.

Animieren

Soll sich das Objekt nun auch bewegen, lässt sich dies einfach durch Verschieben und Abspeichern einzelner Positionen bewerkstelligen. Ein einfaches Beispiel: ein hüpfender Ball. In der Timeline wird der erste Frame (Bild) des Animationsfilms ausgewählt, der Ball in der Ausgangslage positioniert und die Szene gespeichert. Jetzt spult der Anwender den Film zum Beispiel auf Frame 11 vor, verschiebt den Ball und die speichert die Änderungen. Spielt man die Animation nun ab, bewegt sich der Ball automatisch innerhalb der 11 Bilder vom Ausgangs- zum Endpunkt. Weitere Bewegungen werden auf die gleiche Weise erstellt und gespeichert.

Knochenarbeit

Aber mit dem einfachen Hüpfen eines Balls ist bei Blender noch lange nicht Schluss. Es lassen sich unter anderem auch Figuren bewegen. Hierzu benötigt das 3D-Objekt – beispielsweise ein Männchen mit Armen und Beinen – ein Skelett. Die einzelnen Knochen werden mit der Hülle des Objekts verbunden und erlauben so die Animation des Männchens. Wie beim hüpfenden Ball werden hier nur die Knochen mit dem Mauszeiger erfasst und bewegt, um eine Animation zu erhalten. Dabei ist das Speichern der einzelnen Bewegungsabschnitte in allen Zwischenframes nötig.

Ist die Animation im Kasten, exportiert Blender sie beispielsweise als AVI-Film. Wer mit vielen Texturen und Objekten gearbeitet hat, sollte für die Berechnung seines Films einiges an Zeit einplanen. So kann das Rendern des Films je nach Projektgröße nur wenige Sekunden oder mehrere Tage dauern.

Profi-Programme

Neben dem englischsprachigen Blender bietet der Markt noch eine Vielzahl anderer 3D-Grafikprogramme an, die aber oft Hunderte von Euros kosten. Wer den Profis über die Schultern schaut, wird dabei häufig auf Programme wie Maya oder Lightwave stoßen. Doch zum Durchstarten bietet Blender eine kostengünstige Alternative, die mit einem gigantischen Funktionsumfang begeistern kann. Wer nun Lust auf sein ganz privates 3D-Animationsstudio zum Nulltarif hat, der sollte sofort bei blender.org vorbeisurfen und die rund 10 MByte große Software auf seinen Rechner laden. Wir wünschen viel Spaß und kreative Ideen beim Ausprobieren.

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Bild: Blender Foundation | www.bigbuckbunny.org

Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de

URL zum Artikel: https://www.cnet.de/39194329/shrek-im-eigenbau-3d-animationen-mit-blender/

URLs in this post:

[1] Big Buck Bunny: http://bigbuckbunny.org

[2] Elephants Dream: http://elephantsdream.org/

[3] Animationsfilm Big Buck Bunny: entstanden mit Blender: https://www.cnet.de/39194352/animationsfilm-big-buck-bunny-entstanden-mit-blender/?pid=1#sid=39194329

[4] Blender im Überblick: Was das Animationsprogramm kann: https://www.cnet.de/39194356/blender-im-ueberblick-was-das-animationsprogramm-kann/?pid=1#sid=39194329

[5] blender.org: http://blender.org/

[6] Blender: Was die 3D-Software kann: https://www.cnet.de/39194358/blender-was-die-3d-software-kann/?pid=1#sid=39194329

[7] Blender: Einen Ball animieren: https://www.cnet.de/39194354/blender-einen-ball-animieren/?pid=1#sid=39194329