In 300 Metern links abbiegen: Handys mit echtem Navigationssystem

Jedes bessere Handy kommt heute mit integriertem GPS – und ist damit ein vollwertiges Navigationssystem? Nein. Denn trotz Google Maps & Co. klappt die Turn-by-Turn-Routenführung, bei der das Gerät dem Fahrer Anweisungen vom Typ „In 300 Metern nach rechts abbiegen“ gibt, nicht von Haus aus. Dafür ist spezielle Software mit meist kostenpflichtigem Kartenmaterial nötig. Und damit dem Beifahrer nach einer 8-Stunden-Tour durch Deutschland nicht der Arm abfällt, braucht es ein Car-Kit mit Windschutzscheibenhalterung und Auto-Ladekabel. Wir haben uns umgesehen, welche Handys wirklich als Navi taugen.

GPS wird häufig als Synonym für Navigation verwendet. Das ist eigentlich falsch. Denn GPS – das Global Positioning System – ermittelt lediglich die derzeitige Position auf der Erde anhand von Satelliteninformationen. Wer ein Handy mit GPS-Empfänger hat, sieht also: Ich befinde mich zur Zeit an den Koordinaten 48° 8′ 8″ N, 11° 41′ 55″ O. Das an sich ist zwar schon eine technische Meisterleistung, nützt einem als verlorenem Autofahrer in einer fremden Stadt aber herzlich wenig.

Hier kommt Google Maps ins Spiel – quasi der Karten-Dienst im Internet. In seiner mobilen Version GMM läuft er auf den meisten Handys – auf vielen ist er sogar schon vorinstalliert. Google Maps stellt anhand der geografischen Koordinaten, die der GPS-Empfänger im Handy ermittelt, die aktuelle Position grafisch auf der Karte dar. Aus 48° 8′ 8″ N, 11° 41′ 55″ O wird also ein Stadtplan mit einer Markierung an der Messe München – scroll- und zoombar, versteht sich.

Von hier aus klappt auch die Routenberechnung. Verirrte tippen bei Google Maps nur noch ein, wo sie hin möchten – in die Ostseestraße in Berlin, zum Münchener Olympiaturm oder zur nächstbesten Tankstelle. Google ermittelt, wo es hingeht, berechnet eine Route und schickt sie auf das Handy. Wofür braucht man da noch ein teures Navigationssystem, wenn das doch alles kostenlos klappt?

Ohne Turn-by-Turn geht es nicht

Braucht man nicht. Wenn man einen Beifahrer hat. Er setzt Googles Fahranweisungen in gesprochene Sätze um. Aus „Folgen Sie der B471 für 3 km und biegen Sie dann links ab in die Feldstraße“ wird ein „Da vorne musst Du irgendwann links. Ich weiß nicht … Hier vielleicht? Nein, das ist der Waldweg, eine weiter noch“.

Die Routenberechnung von Google Maps spuckt zwar genaue Fahrinformationen aus, setzt sie aber nicht live um. Man weiß also nicht, wie viele von den drei Kilometern man schon hinter sich gebracht hat – im Gegensatz zu einem „echten Navi“, das Anweisungen vom Typ „In 300 Metern nach links abbiegen“ ausgibt – die sogenannten Turn-by-Turn-Anweisungen.

Ohne Beifahrer ist Google Maps als Navi nicht zu gebrauchen. Denn das permanente Lesen von Anweisungen und das Abgleichen der Karte mit der aktuellen Position lenken den Fahrer mehr ab, als es gut und nötig ist.

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