Profikamera Nikon D3X: Vollformat-DSLR mit 24,5 Megapixeln

von Alexandra Savvides am , 14:33 Uhr

Pro
  • fantastische Bildqualität
  • großartiger Dynamikbereich
  • tolle Verarbeitung
  • besitzt eines der besten LCDs aller Digitalkameras
  • exzellenter Autofokus
Con
  • verhältnismäßig niedriger ISO-Bereich
  • keine automatische Sensorreinigung
  • bei hohen ISO-Werten leichtes Bildrauschen
  • Preis
Hersteller: Nikon Listenpreis:
ZDNet TESTURTEIL: EXZELLENT 9,5 von 10 Punkte
Fazit:

Die D3X ist zweifelsohne Nikons bislang beste Digitalkamera, auch wenn man den größten Teil der Funktionen bereits bei der D700 für knapp 5000 Euro weniger bekommt. Trotzdem, es sind diese fünf Prozent Mehrleistung im Grenzbereich, die diese DSLR so besonders machen.

7000 Euro für eine Digitalkamera? Dafür gibt es heutzutage schon Neuwagen, selbst ohne Abwrackprämie. Doch beim Porsche Carrera GT der DSLR-Branche, der Nikon D3X, ist kein Cent davon vergeudet: 24,5 Megapixel, Vollformatsensor, 3-Zoll-LCD mit 920.000 Pixel Auflösung, 51-Punkte-Autofokus, zwei Speicherkartenslots und eine Elektronik, die ein Dauerfeuer bis zum Auslöserfingerkrampf erlaubt.

Normalerweise wären wir von einer Kamera enttäuscht, die ihrem Vorgänger derart ähnlich ist – es geht konkret um die D3 und ihren Nachfolger, die D3X. Bei diesem Geschwisterpaar allerdings verhält es sich anders: Nikon [1] hat an allen Ecken gefeilt und verbessert sowie die Auflösung nach oben geschraubt. Das Ergebnis ist eine Profikamera, die, abgesehen von Videoaufnahme, jeden Wunsch erfüllt.

Design

Die D3X ist definitiv eine der spannendsten Kameras, die wir je in den Händen gehalten haben. Sobald man mit der Knipse ein Zimmer betritt, stoppen die Gespräche und werden durch Staunen und Begeisterung ersetzt – auch wenn man den horrenden Preis von knapp 7000 Euro allein für das Gehäuse verschweigt. Die DSLR strahlt Professionalität aus und verschafft sich mit ihrem massiven, bulligen Auftreten und dem dezenten Schriftzug „D3X“ auf Anhieb Respekt.

Laut Datenblatt ist sie nur ein kleines Stück größer als die D700 [2]. Mit 1,22 Kilogramm wiegt sie allerdings gut 200 Gramm mehr. Was das Äußere angeht, gleicht sie der D3 wie ein Ei dem anderen. Dennoch, im Inneren hat sich einiges getan: Die D3X löst das vormalige Top-Modell von Nikon zu Recht ab.

Auf der Rückseite der Kamera befinden sich zwei Displays.

An der Seite der DSLR befindet sich eine Reihe von Anschlüssen, darunter auch ein HDMI-Ausgang. Wie beim Vorgänger sitzt das High-Tech-Innenleben der D3X in einem wetterfest und staubdicht verschlossenen Magnesiumgehäuse. Sobald man die D3X in den Händen hält, möchte man sie überall mit hinnehmen – die empfindliche Technik überlebt dank der robusten Außenhaut etliche Strapazen. Auf der Oberseite der Kamera befindet sich ein Zubehörschuh, der durch eine Kunststoffabdeckung geschützt ist. Einen integrierten Ausklappblitz sucht man bei dem Profi-Modell vergebens.

Unter dem LC-Display befinden sich eine zweite Anzeige und eine Reihe von Tasten. Mit ihnen konfiguriert der Fotograf ISO- und Weißabgleicheinstellungen sowie verwendetes Dateiformat und Speicherort. Außerdem verfügt die D3X über einen Mikrofonknopf, der eine Voice-Memo-Funktion aktiviert. Passend dazu befindet sich auf der Rückseite ein Mini-Lautsprecher, um später die Notizen anzuhören.

Ausstattung

Hinter dem Objektiv sitzt ein 24,5 Megapixel auflösender CMOS-Sensor im FX-Vollformat. DX-Linsen passen ebenfalls auf das Gehäuse. Der optische Sucher blendet dann automatisch den Bildbereich aus, den die Optik nicht erfasst. Allerdings sinkt beim Einsatz eines DX-Objektivs die Auflösung – wieso sollte man, nachdem man 7000 Euro in das Gehäuse investiert hat, am Glas derart sparen?

Auf der Oberseite der D3X sitzt ein drittes Display.

Apropos Preis: Die D3X ist rund 800 Euro teurer als ihr Hauptkonkurrent, die Canon EOS 1Ds Mark III [3]. Außerdem kostet sie nahezu 4800 Euro mehr als Sonys Top-Modell Alpha A900 [4], eine andere Profikamera mit Vollformatsensor, die mit 25,3 Megapixeln die D3X zumindest in Sachen Auflösung schlägt. Bei diesem Kaufpreis erwarten wir nur das Beste – und Nikon enttäuscht uns nicht.

Auf der Rückseite befindet sich ein fantastisches 3-Zoll-LCD mit einer Auflösung von 920.000 Pixeln. Da macht nicht nur Knipsen, sondern auch Betrachten von Fotos wirklich Spaß. Was die Aufnahmemodi angeht, gibt es die üblichen vier Einstellungen: Programm, Belichtungs- und Blendenautomatik sowie manuellen Modus.

Das Autofokussystem ist beeindruckend. Nikon setzt bei der D3X auf dasselbe 51-Punkte-System wie bei der D3 und der D700. Der Belichtungsreihenmodus ist ebenfalls sehr flexibel: Es stehen Schritte von 1/3, 1/2, 2/3 oder 1 Lichtwert zur Verfügung. Auf der Rückseite befinden sich zwei UDMA-kompatible Compact-Flash-Slots. Laut Nikon reicht der Puffer für 130 JPEG-Aufnahmen – ziemlich beeindruckend. Selbst in unseren High-Speed-Shootings haben wir es nicht geschafft, den Zwischenspeicher an seine Grenzen zu bringen.

Die Menüs der D3X sind sehr intuitiv aufgebaut und einfach zu benutzen.

Im Vergleich zur D3 verliert die DSLR allerdings etwas an Geschwindigkeit. Anstelle von neun Bildern pro Sekunde schafft sie nur noch fünf. Hier fällt der Topspeed der höheren Auflösung des Sensors zum Opfer. Der Empfindlichkeitsbereich reicht von ISO 100 bis 1600, lässt sich allerdings auf ISO 50 bis 6400 ausdehnen.

Der optische Sucher ist ebenfalls fantastisch. Er deckt 100 Prozent ab und ist unglaublich hell. Die Fokuspunkte sind klar zu erkennen, lenken aber trotzdem nicht vom Motiv ab. Leider besitzt die DSLR kein integriertes System zur Sensorreinigung – man sollte also nach möglich nicht gerade im Sandsturm das Objektiv wechseln.

Leistung und Bildqualität

Die D3X übertrifft all unsere Erwartungen an die Bildqualität, als wir die ersten Bilder auf den Rechner kopieren. Bereits auf dem Display sehen die Fotos genial aus, doch erst auf einem großen Bildschirm machen die Aufnahmen richtig Eindruck. Die Schüsse gelingen extrem sauber, farbenfroh und bis ISO 800 absolut rauschfrei. Die Farbtreue ist unübertroffen: Mehr als der Nikon-Profi liefert hätten wir uns auch nicht getraut, von einer Mittelformat-DSLR zu erwarten.

Der Weißabgleich arbeitet bei natürlichem Licht sehr präzise. Lediglich bei Innenaufnahmen liegt die Automatik hin und wieder leicht daneben. Das stellt allerdings kein Problem dar, so lange die DSLR RAW-Bilder schießt. Live-View funktioniert einfach und intuitiv. Die hohe Bildrate und die schönen Farben auf dem Display ermöglichen ein akkurates Fokussieren. Selbst die Tiefenschärfe zeigt die Vorschau exakt an.

Mit einer Auflösung von 24,5 Megapixeln entstehen binnen kurzester Zeit riesige Datenmengen. Glücklicherweise verfügt die D3X über zwei Speicherkartenslots. Selbst JPEG-Aufnahmen gelingen fantastisch. Eine nachträgliche Bildbearbeitung ist praktisch nie nötig – korrekte Einstellungen an der Kamera vorausgesetzt.

Ebenso wie die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen hängt auch die Geschwindigkeit und Präzision des Autofokus von der eingesetzten Linse ab. Im Test liefert die Kamera dennoch durch die Bank ausgezeichnete Ergebnisse. Das farbenfrohe LC-Display stellt Fotos wunderbar dar. Auf Wunsch zeigt es die Aufnahmen in Originalgröße an – so sieht der Fotograf sofort, ob der Fokus stimmt und alle Details scharf abgebildet sind. Mit einer geeigneten Optik bietet die D3X zudem eine Vignettierungskorrektur, eine bei Nachtaufnahmen sinnvolle Funktion.

Nikon D3X Beispielfoto - Bokeh [6]

Die 50-Millimeter-Linse mit einer Blende von F1,4 ermöglicht ein schönes Bokeh und tolle Farben auf diesem Bild. Keine Scheinwerfer und keine spezielle Ausleuchtung, sondern lediglich Tageslicht beleuchten das Motiv auf diesem Foto (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Der astronomische Preis stellt den einzigen Grund zur Beschwerde dar. Der Spiegel macht zwar ein ziemlich lautes Geräusch beim Auslösen, aber wer beschwert sich schon über den Motorsound seines Ferraris?

Fazit

Solange man nicht die Serienbildgeschwindigkeit einer D3 benötigt und der Kontostand diese Investition mitmacht, stellt die D3X das ultimative Fotografenwerkzeug dar. Abgesehen von Sportfotografie erfüllt die Highend-DSLR jede Aufgabe mit Bravour. Ohne jede Zweifel – es handelt sich bei ihr um Nikons beste Digitalkamera. Zu 95 Prozent erfüllen allerdings eine D700 oder eine D3 den Job ebenso gut für deutlich weniger Geld. Dennoch, die letzten fünf Prozent sind es, die diese Kamera nahezu perfekt machen. Es ist wie mit dem Probefahren eines Autos, das das Budget bei weitem übersteigt. Wir empfehlen den Gang in ein Fotofachgeschäft, um einfach einmal ein paar Aufnahmen mit der D3X zu schießen. Allerdings übernehmen wir keine Verantwortung, wenn sich CNET-Leser durch Spontankäufe mit Freundentränen in den Augen haushoch verschulden. Denn wer einmal im Formel-1-Geschoss das Gaspedal ganz durchgedrückt hat, möchte nie wieder in sein altes Auto steigen.

Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de

URL zum Artikel: https://www.cnet.de/41002966/profikamera-nikon-d3x-vollformat-dslr-mit-24-5-megapixeln/

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[1] Nikon: https://www.cnet.de/digital-lifestyle/specials/41000417/page/3/digitale+spiegelreflexkameras+von+nikon+im+vergleich+250+bis+7000+euro.htm

[2] D700: https://www.cnet.de/tests/digicam/39201308/testbericht/hervorragende+profi_dslr+fuer+vollformataufnahmen+nikon+d700.htm

[3] Canon EOS 1Ds Mark III: https://www.cnet.de/tests/digicam/39188908/exzellente+profi_dslr+canon+eos_1ds+mark+iii.htm

[4] Alpha A900: https://www.cnet.de/tests/digicam/41000764/daten/24_megapixel+im+vollformat+sony+alpha+dslr_a900.htm

[5] Fotoshooting mit der Nikon D3X: https://www.cnet.de/41002974/fotoshooting-mit-der-nikon-d3x/?pid=1#sid=41002966

[6] Image: https://www.cnet.de/i/c/products/2009/04/0904_nikon-d3x_beispiel_gr.jpg