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Sony Alpha DSLR-A230: flinke, einfache Spiegelreflexkamera
von Lori Grunin und Stefan Möllenhoff am , 15:17 Uhr
Die Sony Alpha DSLR-A230 ist eine solide, aber unspektakuläre Spiegelreflexkamera für Einsteiger, die sicherlich ihre Anhänger finden wird. Sie bietet zwar das beste Preisleistungsverhältnis der drei neuen Sony-DSLRs, kann aber mit der K-m von Pentax nicht ganz mithalten. Zumal sie auch noch etwa 100 Euro mehr kostet.
Im Vergleich zu ihrer Vorgängerin, der Sony Alpha DSLR-A200, bringt die A230 keine revolutionären Neuerungen mit. Der japanische Hersteller hat lediglich das Gehäuse und die Elektronik etwas überarbeitet. Wie ihre ältere Schwester stellt die A230 eine ordentliche Einsteigerspiegelreflex dar, die eine solide, aber nicht außergewöhnliche Bildqualität liefert. Alle Details verrät unser Test.
Die Alpha DSLR-A230 ist mit ihrer teureren Schwester nahezu identisch. Lediglich beim Sucher und beim Display gibt es Unterschiede. Die „Kleine“ verfügt über kein schwenkbares Display und kein Live-View. Dafür punktet sie beim optischen Sucher: Er bietet eine stärkere Vergrößerung und ist deutlich heller.
Sony [1] bietet die A230 in zwei verschiedenen Kits an: einmal mit der 18-55mm-Linse und einmal im Doppelzoom-Paket, dass zusätzlich die 55-200mm-Optik enthält. Wie auf alle Sony-DSLRs sollten auf die A230 sämtliche Minolta-A-Objektive passen.
Design
Die meisten Veränderungen am Design sind positiv. Die Kamera ist leichter und wirkt trotzdem solide. Allerdings sitzt der neue Griff nicht so sicher in der Hand wie zuvor. Er ist nur etwa drei Viertel so hoch wie das Gehäuse. Immerhin: Die Gummibeschichtung ist sehr griffig.
Links neben dem optischen Sucher sitzt das Modusrädchen. Es bietet die üblichen PASM- und Szenenmodi. Auf einem Vorsprung hinter dem Auslöser sitzt eine Taste für den Belichtungsausgleich. Sie lässt sich leider weder blind ertasten noch bequem mit dem Daumen erreichen. Das dürfte einige Anfänger davon abschrecken, mit der Funktion zu experimentieren.
Ausstattung
Sony verbaut in der A230 sowohl einen SD- als auch einen Memory-Stick-Pro-Duo-Slot. Unter der schützenden Klappe befindet sich ein Schieber, der zwischen den Speichermedien wechselt. Das verdient Lob, denn so zwingt der Hersteller seine Kunden nicht, auf die proprietären Memory-Stick-Karten zurückzugreifen. Die beiden Einschübe sitzen zusammen mit einer USB- und einer Mini-HDMI-Buchse auf der linken Seite der Kamera. Das ist zwar ungewöhnlich, stört aber in der Praxis nicht. Vermutlich war in dem unterdimensionierten Handgriff einfach kein Platz mehr.
Tabelle anzeigen: Einsteiger-DSLRs im Vergleich [2]
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Hersteller | Sony | Canon | Pentax |
Modell | Alpha DSLR-A230 | EOS 1000D | K-m |
Preis (Gehäuse) | 460 Euro | 340 Euro | n. v. |
Preis (18-55mm-Kit) | 490 Euro | 400 Euro | 390 Euro |
Sensor | CCD; 23,5 x 15,7 mm | CMOS; 22,2 x 14,8 mm | CCD; 23,5 x 15,7 mm |
Auflösung | 10,2 Megapixel | 10,1 Megapixel | 10,2 Megapixel |
Formatfaktor | 1,5 | 1,6 | 1,5 |
Empfindlichkeiten | ISO 100 – 3200 | ISO 100 – 1600 | ISO 100 – 3200 |
Display | 2,7 Zoll | 2,5 Zoll | 2,7 Zoll |
Live-View | nein | ja | nein |
Sucherbildfeld | 95 Prozent | 95 Prozent | 96 Prozent |
Vergrößerung | 0,83-fach | 0,81-fach | 0,85-fach |
Abmessungen | 12,8 x 9,7 x 6,8 cm | 12,6 x 9,8 x 6,2 cm | 12,3 x 9,2 x 6,8 cm |
Gewicht | 450 g | 450 g | 525 g |
Das Layout der Rückseite ist typisch für moderne Spiegelreflexkameras und stellt DSLR- oder Bridgekameraerfahrene vor keine großen Rätsel. Direkt unterhalb des Daumens befindet sich ein Vier-Wege-Pad mit einer AF-Taste in der Mitte. Der Knopf holt Blitz-, ISO-, Display- und Serienbildoptionen auf den Schirm. Außergewöhnlich: Der Reihenaufnahme-Dialog hat eine Selbstauslöserfunktion parat, die drei oder fünf Bilder in zehn Sekunden aufnimmt. Außerdem gibt es hier eine – leider etwas eingeschränkte – Belichtungsreihenoption. Es sind lediglich drei Aufnahmen in wahlweise 1/3- oder 2/3-Stufen Abstand möglich.
Oberhalb des Navigationspads befindet sich eine mit Fn bezeichnete Funktionstaste. Sie gewährt den Zugriff auf nahezu alle häufig benötigten Aufnahmeoptionen, darunter Autofokusmodus, Autofokusbereich, Messmodus, D-Range-Optimierung, Weißabgleich und Kreativmodus. Hilfreich für Anfänger: Zu den verschiedenen Punkten hält die Kamera kurze Erklärungen bereit.
Um tiefgreifende Einstellungen anzupassen, führt kein Weg am Menü vorbei. Hier bringt Sony beispielsweise Blitzbelichtungskorrektur, Bildqualität und Bildstabilisator unter. Die Dialoge sind klar und verständlich aufgebaut. Eine komplette Liste aller Funktionen bietet die Gebrauchsanweisung [3].
Wie bei vielen anderen günstigen DSLRs ist der optische Sucher der A230 eher durchschnittlich. Er fällt relativ klein aus, und es ist nicht immer einfach, die Fokuspunkte zu erkennen – insbesondere beim Fotografieren von dunklen Motiven. Dennoch macht die Sehhilfe einen besseren Eindruck als die vieler ähnlich teurer Mitstreiter – die A330 eingeschlossen. Die DSLR blendet im Sucher eine Steadyshot-Anzeige ein, die dem Fotografen verrät, wie sehr er gerade wackelt.
Leistung
Alles in allem ist die A230 recht flink und besitzt einen erstaunlich schnellen Autofokus. Die Kamera braucht 0,4 Sekunden, um aufzuwachen und das erste Bild zu schießen. Bei guten Lichtverhältnissen beträgt die Auslöseverzögerung 0,3 Sekunden. Im Halbdunkel verschlechtert sich der Wert auf 0,6 Sekunden. Insbesondere im Zwielicht hat sich die A230 gegenüber ihrer Vorgängerin A200 deutlich verbessert.
Zwischen zwei JPEG-Fotos vergehen 0,5 Sekunden, bei der RAW-Aufnahme sind es 0,7 Sekunden. Leider braucht der Blitz miz 1,5 Sekunden recht lange, bis er sich nach einem Foto wieder aufgeladen hat – das ist fast doppelt langsam wie Nikon D60 und Canon EOS 1000D [4]. Sogar die günstigere Pentax K-m [5] ist noch etwas schneller.
Auch wenn der 2,4 fps schnelle Serienbildmodus nur geringfügig langsamer ist als der von ihren Konkurrenten, so verhält sich die DSLR doch etwas zu träge, um rasante Actionfotos zu schießen. Sony verbaut bei der A230 vermutlich dasselbe Display wie bei der A200. Jedenfalls ist es immer noch schwierig, im direkten Sonnenlicht etwas zu erkennen. Der Bildstabilisator arbeitet recht gut. Bei einer Brennweite von 200 Millimetern sorgt er für eine etwa 2 1/3 Stufen längere Belichtungszeit.
In puncto Bildqualität sorgt die A230 bei uns für gemischte Gefühle. Ab Werk kommt die Kamera – insbesondere im Kreativmodus – mit etwas überdrehten Farbeinstellungen. Wie Pentax bei der K-m versucht Sony die Bilder „consumerfreundlicher“ zu gestalten, sprich mit knalligen Farben. Allerdings hat das zum Ergebnis, dass Außenaufnahmen zu kalt und Innenaufnahmen zu warm wirken. Als erstes dachten wir, der Weißabgleich wäre abgeschaltet. Denn ein Blick in die Einstellungen von Kontrast, Sättigung und Schärfe zeigt, dass alle Parameter auf „0“ stehen.
Mit den richtigen Einstellungen oder im RAW-Modus schießt die DSLR wirklich ausgezeichnete Fotos. Blöd, dass sich die Zielgruppe der Einsteiger-DSLRs vermutlich vornehmlich auf JPEG-Aufnahmen konzentrieren wird. Immerhin gibt es Möglichkeit, hier noch per Firmware-Update nachzubessern – das liegt jedoch einzig und allein in den Händen von Sony.
Ansonsten liefert die A230 für ihre Klasse durchaus brauchbare Ergebnisse. In puncto Rauschen, Ausleuchtung und Schärfe steht die Spiegelreflexkamera ihren Konkurrenten in nichts nach. Der Dynamikbereich-Optimierer liefert ein paar mehr Details in sehr dunklen und hellen Bildbereichen. Es keine schlechte Entscheidung, ihn zu aktivieren.
Von den Kit-Objektiven sind wir allerdings enttäuscht. Sie erreichen einfach nicht die Schärfe der Canon- und Nikon-Linsen. Das Rauschprofil der A230 sieht generell recht gut aus. Ab ISO 400 geht Schärfe verloren, ab ISO 800 gesellt sich Farbrauschen dazu. ISO 1600 und ISO 3200 eignen sich nur noch für Schnappschüsse, die niemals zu Papier gebracht werden sollen.
Fazit
Angesichts der Tatsache, dass die Sony Alpha DSLR-A230 einen größeren und helleren optischen Sucher mitbringt, ist sie für die meisten Fotografen eine bessere Wahl als die A330. Nur wer unbedingt einen Live-View-Modus wünscht, sollte genau abwägen, ob sich die 70 Euro Aufpreis lohnen. Wer dagegen auf der Suche nach einer möglichst günstigen Spiegelreflexkamera ist, der sollte sich die K-m von Pentax [5] genauer ansehen.
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Zeit bis zur ersten Aufnahme |
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Zeit zwischen zwei Aufnahmen (RAW) |
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Auslöseverzögerung (Zwielicht) |
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Auslöseverzögerung (Tageslicht) |
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[1] Sony: http://www.cnet.de/unternehmen/sony/
[2] Tabelle anzeigen: Einsteiger-DSLRs im Vergleich: #
[3] Gebrauchsanweisung: http://pdf.crse.com/manuals/4140596411.pdf
[4] Canon EOS 1000D: https://www.cnet.de/tests/digicam/39196858/testbericht/mittelpraechtiges+dslr_einsteigermodell+canon+eos+1000d.htm
[5] Pentax K-m: https://www.cnet.de/tests/digicam/39201874/testbericht/aeusserst+erfreuliche+einsteiger_dslr+pentax+k_m.htm
[6] Beispielfotos: die Bildqualität der Sony Alpha DSLR-A230 und DSLR-A330: https://www.cnet.de/41500500/beispielfotos-die-bildqualitaet-der-sony-alpha-dslr-a230-und-dslr-a330/?pid=1#sid=41500505
[7] Sony Alpha DSLR-A200: https://www.cnet.de/tests/digicam/39189869/testbericht/durchschnittliches+einsteigermodell+sony+alpha+dslr_a200.htm