Fotos im RAW-Format: Das digitale Negativ rettet verkorkste Aufnahmen

Exakt zum richtigen Zeitpunkt den Auslöser betätigt. Auf der Kamera sieht das Bild fantastisch aus. Beim Betrachten am Rechner macht sich allerdings Enttäuschung breit: Das Foto ist zu hell, zu dunkel oder sieht viel zu verwaschen aus. Oft lassen sich diese Fehler trotz sündhaft teurem Photoshop & Co. einfach nicht zufriedenstellend korrigieren. RAW-Aufnahmen bieten mehr Freiraum bei der Bearbeitung. Wir zeigen, was in dem Format steckt und was man aus Bildern noch herausholen kann.

Vor einem Jahrzehnt sah die Fotografie noch ganz anders aus. Der 36-Bilder-Film wurde vollgeknipst, dann hatten Kamerabesitzer einen Stapel Negative. Diese ließen sich anschließend entwickeln. Anspruchsvolle setzten dafür unterschiedliche Techniken im eigenen Labor ein, um die verschiedensten Ergebnisse zu erzielen – heute halten dafür günstige Bildbearbeitungsprogramme her. Während eine JPEG-Datei dem fertigen entwickelten Bild entspricht, ist das RAW-Format quasi ein digitales Negativ, aus dem sich mit diversen Tools digitale Abzüge gewinnen lassen.

Unterschied zwischen RAW- und JPEG-Fotos

Spiegelreflex- und Bridgekameras überschütten Fotografen geradezu mit Optionen. Weißabgleich, Schärfe, Farben, Belichtungsmessung und so weiter – bis da die korrekten Parameter festgelegt sind, hat sich das Motiv meistens längst aus dem Staub gemacht. Das Problem am JPEG-Format ist, dass die Kamera alle getroffenen Einstellungen sofort in die JPEG-Datei „einbaut“ und damit zwangsläufigerweise zusätzliche Informationen vernichtet. Was einmal verlorengegangen ist, lässt sich auch mit dem besten Bildbearbeitungsprogramm nicht zurückholen.

Im RAW-Modus dagegen speichert die Kamera exakt die Informationen in der Datei, die der Bildsensor sieht – ohne Filter, Algorithmen und Kompression. Das Ergebnis sind Fotos, die drei- bis viermal so viel Speicherplatz belegen und sich mit den Onboard-Mitteln von Windows nicht öffnen lassen. Klingt kompliziert, aber es lohnt sich.

Die Software

Jeder Kamerahersteller setzt auf ein proprietäres RAW-Format. Von CR2 und ARW über ORF und RW2 bis hin zu RAW und NEF – ganz schön kryptisch. Die gute Nachricht: Im Lieferumfang RAW-fähiger Digicams befindet sich immer eine Software, die mit den Dateien umgehen kann. Die schlechte Nachricht ist, dass diese Programme häufig bedienerunfreundlich und nicht sonderlich leistungsstark sind. Professionelle Anwendungen wie Adobe Lightroom oder Photoshop CS3 dagegen reißen ein ähnlich großes Loch in den Geldbeutel wie eine neue Spiegelreflexkamera.

Dem RAW-Chaos ein Ende bereiten

Wir setzen auf Photoshop Elements 5.0. Die Software kostet knapp 100 Euro, eine 30-Tage-Demoversion steht zum kostenlosen Download bereit. Alternativ gibt es auch eine Reihe kostenloser Programme für die RAW-Bearbeitung, beispielsweise RAW Shooter Essentials. Die Software-Schmiede Pixmantec wurde allerdings bereits vor drei Jahren von Adobe gekauft. Die bis dahin entstandenen Versionen sind immer noch frei im Internet verfügbar, beispielsweise auf www.cnet.de/downloads/. Besitzer topaktueller DSLRs gucken bei dem Programm aufgrund der fehlenden Updates in die Röhre.

Jedes Jahr kommen Dutzende neue Kameras in den Handel, und damit auch eine ganze Reihe neuer RAW-Formate. Wer eine ältere Software einsetzt, hat also Pech gehabt? Nicht ganz, denn Adobe bietet mit dem ##Digital Negative Converter ein kostenloses Tool an, dass aus nahezu jeder beliebigen RAW-Datei ein universelles, digitales Negativ im DNG-Format generiert, das die meisten Programme beherrschen. Die Liste der unterstützten Kameras findet sich hier.

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