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Samsung Pixon12 M8910 im Test: 12-Megapixel-Kamerahandy
von Daniel Schraeder und Flora Graham am , 18:29 Uhr
Dank des hochauflösenden Sensors und des Xenon-Blitzes nimmt das Pixon12 auch in dunklen Umgebungen tolle Fotos auf. Leider ist die Kamera gelegentlich etwas unzuverlässig: Manchmal knipst sie schlicht garnicht. Damit ist das M8910 ein gutes, aber nicht hervorragendes Handy mit erstklassigem OLED-Display, aber leider nur resistivem Touchscreen.
Während sich der Megapixel-Wahn bei Kompaktkameras langsam dem Ende nähert, geht es bei den Kamera-Handys in die nächste Runde: Samsung hat mit dem Pixon12 M8910 nun ein 12-Megapixel-Handy mit Touchscreen und Xenon-Blitz im Programm. Wir haben ausführlich getestet, ob Kamera- und Telefonfunktionen überzeugen.
Das Samsung [1] Pixon12 M8910 hortet die Megapixel, als gäbe es kein Morgen mehr. Zwölf Stück an der Zahl. Aber ist das eigentlich wichtig? Zumindest bei den kompakten Digitalkameras hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass Pixel nicht alles sind. Es gehört schlicht mehr dazu, um gute Fotos aufzunehmen, als eine hohe Auflösung. Noch dazu erwarten Käufer natürlich alle Grundfunktionen eines Touchscreen-Handys. Die nächste Runde hat gerade begonnen.
Zögerlicher Blitz
Wer das Pixon12 von hinten sieht, denkt, er blickt auf eine Ultrakompaktkamera. Die Linse ist erhaben, großzügig eingefasst, und das Material rundherum ist texturiert – es wirkt, als wäre es aus Leder. Die Optik erinnert an die Gehäuse von digitalen Spiegelreflexkameras. Auf der Vorderseite hingegen sieht das Samsung so aus, wie wir es von einem Touchscreen-Handy gewöhnt sind: großes Display, rote und grüne Telefontaste sowie ein Home-Button, der mittig dazwischen liegt.
Wir sind also geistig darauf vorbereitet, uns von der fotografischen Leistung des M8910 umwerfen zu lassen, von seiner großen Linse und dem Xenon-Blitz. Beim ersten Versuch verlassen wir uns auf die Intelligenz des Handys und nutzen den Auto-Modus. Die Ergebnisse sind allerdings durchwachsen.
Farben wirken hervorragend und das Bildrauschen ist im Vergleich mit anderen Handy-Kameras minimal. Auch der Blitz überzeugt – Fotos in dunklen Umgebungen gelingen gut, selbst, wenn Motiv und Kamera in Bewegung sind. Nicht ganz so glücklich sind wir mit den Bildern bei Tageslicht. Helle Bereiche wirken überbelichtet und die Gegenlichtkompensation arbeitet nur mittelprächtig. Nahaufnahmen hingegen überzeugen uns wieder, sie gelingen gestochen scharf.
Der Xenon-Blitz eignet sich nicht für Video-Aufnahmen. Um das auszugleichen, haben die Entwickler dem Pixon12 eine zusätzliche Foto-LED für den Dauerbetrieb spendiert. Die Testvideos können sich durchaus sehen lassen, wirken aber aufgrund der geringen Frame-Rate etwas ruckelig. Und, wie gehabt, helle Bildbereiche wirken überbelichtet.
Die Stärke des Blitzes ist übrigens gleichzeitig eine der großen Schwächen des Foto-Handys. Schließlich braucht es seine Zeit, bis er sich zwischen zwei Aufnahmen wieder aufgeladen hat. Mitunter dauert es, bis die Kamera bereit ist, ein Bild zu schießen. Immerhin bittet eine Meldung auf dem Display den Fotografen um Geduld.
Doch das wirkliche Problem ist, dass das M8910 gelegentlich einfach kein Bild speichert. Man zielt auf eine Person oder ein Objekt, fokussiert es, drückt den Auslöser – und kurze Zeit später erscheint eine kryptische Meldung auf dem Display, dass das Bild leider nicht aufgenommen werden konnte. Dann reagiert das Gerät ein paar Sekunden gar nicht mehr. Kaum funktioniert es wieder, stellt der Nutzer fest: Das Foto ist nicht gespeichert. Laut Samsung tritt dieser Fehler auf, wenn der Xenon-Blitz noch nicht bereit ist. Dennoch, das stört massiv – und der Hersteller konnte uns nicht bestätigen, dass ein baldiges Firmware-Update das Problem behebt.
Wenn so etwas gelegentlich passiert, dann ist das nervig. Aber wir könnten damit leben. Beim Test des Pixon12 hatten wir aber immer wieder damit zu kämpfen. So oft, dass wir nicht von einem Foto des Samsung-Handys abhängig sein wollen. Damit wollen wir die Leistung der Koreaner nicht schlechtreden. Aber so, wie sich das Testgerät des M8910 verhält, wirkt es einfach noch nicht ausgereift.
Neben der grundsätzlich gut arbeitenden Kamera überzeugen auch die ganzen Optionen, die das Pixon rund um die Fotografie zu bieten hat. Darunter gibt es Gesichts- und Lächelerkennung oder Einstellungsmöglichkeiten zu ISO und Weißabgleich. Das integrierte GPS kümmert sich um Geotagging der Fotos, und es gibt Touch-to-Focus in einer erweiterten Version: Man tippt auf dem Touchscreen auf das gewünschte Motiv, die Kamera stellt es scharf – und hält es scharf, selbst wenn man den Bildausschnitt bewegt. Das funktioniert in der Praxis erstaunlich gut, solange man das Handy nicht zu schnell schwenkt.
Typisches Touchscreen-Handy
Abgesehen von der gigantischen Linse auf der Rückseite erinnert uns das M8910 an das Samsung Jet. Das gilt vor allem für die Vorderseite. Allerdings ist die Home-Taste in diesem Fall nicht so ausgefallen wie beim Jet, sondern schlicht schwarz. In beiden Fällen setzen die Koreaner allerdings auf die resisitive Touchscreen-Technik. Zugegeben, die Entwickler haben hier gute Arbeit geleistet. Aber physikalisch bedingt reagiert die Anzeige eben auf Druck und nicht auf Berührung. Dementsprechend ist die Oberfläche auch nicht glashart, sondern leicht nachgiebig – all das fühlt sich einfach nicht so angenehm und so reaktiv an wie etwa beim iPhone.
Zu sagen, das Samsung-Handy würde schlecht reagieren, ist definitiv übertrieben. Aber es „flutscht“ eben nicht so, wie wir es erwarten und von Apple [2] oder Android [3] gewöhnt sind. Beispielsweise gibt es eine merkliche Verzögerung beim Switchen zwischen den drei Homescreens, und auch die Widgets tauchen nicht sofort auf. Apropos, die Mini-Programme kennen wir schon von anderen Touchscreen-Samsungs. Die Kritik gilt weiterhin – so ist das Facebook-Widget lediglich eine Verknüpfung zum Webbrowser und nichts Interaktives. Auch das „Sperren“ von Widgets und ihren Positionen geht nicht. So verschiebt man sie schnell aus Versehen, wenn man eigentlich zu einer anderen Seite des Homescreens wechseln möchte.
Ansonsten profitiert das Pixon12 von diversen Innovationen, die Samsung schon bei anderen Modellen verbaut. Dazu gehört das Entsperren des Handy-Displays durch Schreiben eines Buchstabens, der dann ein vorher ausgewähltes Programm startet – B für Browser etwa. Oder das Adressbuch, dass ausschließlich auf Bilder setzt statt auf Text. Das ist cool, findet in der Praxis aber nur wenig Beachtung.
Weiterhin beeindruckend ist das AMOLED-Display. Bilder, Videos und Webseiten sehen gestochen scharf und einfach brillant aus. Dazu gesellen sich noch gehobene Ausstattungsmerkmale wie WLAN, UMTS mit HSDPA und sogar HSUPA. Damit ist selbst das Hochladen von 12-Megapixel-Fotos nicht sonderlich zeitaufwändig. Der microSD-Speicherkartenslot nimmt Karten mit einer Kapazität von bis zu 16 GByte auf.
Fazit
Ein Handy, dass so aussieht wie dieses, verleitet einen geradezu dazu, die Kompaktkamera zu entsorgen. Mit dazu trägt auch der hervorragende Xenon-Blitz bei – doch leider schlägt eben das Knipsen von Fotos häufig fehl, weil eben jener Blitz noch nicht bereit ist. Schade. Besonders, da es sich hier ja um ein Kamerahandy handelt – und spätestens, wenn vor einem das Monster von Loch Ness auftaucht, und das Pixon12 schlicht einen Fehler meldet anstelle ein Foto zu speichern, ist man frustriert. Wir hoffen, dass Samsung dieses Problem noch in den Griff bekommt. Denn ansonsten können wir uns durchaus mit dem M8910 anfreunden.
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