Vor etwa einem Jahr hat Research In Motion (RIM) sein Top-Modell für Geschäftsleute in den Handel gebracht: das Bold 9000. Jetzt legt der Smartphone-Hersteller mit dem Bold 9700 nach. Das in Deutschland entwickelte Gerät bietet mit 256 MByte internem Speicher die doppelte Kapazität des älteren Bruders. Außerdem wirkt der Bildschirm brillanter, da die schützende Glasscheibe direkt auf dem Display aufgebracht ist, anstatt mit etwas Abstand darüber zu schweben – ein Novum im Handymarkt. Die aufgepeppte Kamera nimmt Bilder nun mit 3,2 statt 2,0 Megapixeln auf.

Für den neuen Bold entwickelte Forschungsabteilung des Herstellers in Deutschland einen eigenen 3G Protocol Stack, der die Datenübertragung verbessern soll. Außerdem wurde an der Akustik, am Mediaplayer und am Browser gearbeitet. Beim Surfen soll der neue Bold um bis zu 50 Prozent schneller sein als sein Vorgänger. Als Betriebssystem kommt BlackBerry OS 5.0 zum Einsatz, das wir ansonsten bisher nur vom BlackBerry Storm kennen.

Die Tasten sind im Vergleich zum Bold 9000 kleiner geworden. Hier liegt ein wichtiger Punkt für die Entscheidungsfindung: Wer sich für einen BlackBerry interessiert, will eine gute QWERTZ-Tastatur. Und in diesem Punkt gibt es zwei Lager. Die einen legen Wert auf eine große und dadurch auch komfortabel zu bedienende Tastatur, nehmen dafür aber ein größeres Gerät in Kauf. Die anderen bestehen auf ein kleines Smartphone und arrangieren sich mit einer engeren, aber nicht unbedingt schlechter zu bedienenden Tastatur. RIM bietet mit dem Bold 9000 und dem Bold 9700 nun Varianten für beide Gruppen an.

Design und Benutzerfreundlichkeit

Das Bold 9700 fällt mit Abmessungen von 10,9 mal 6,0 Zentimetern bei einer Bauhöhe von 1,4 Zentimetern um 5 Millimeter schmaler, um 6 Millimeter kürzer und um knapp einen Millimeter dünner aus als das Bold 9000. Auf der Waage machen sich die schlankeren Maße mit 16 Gramm weniger bemerkbar. Das Smartphone wiegt aber immer noch 122 Gramm und ist damit ein rechter Brocken. Das hohe Gewicht ist auf die solide Verarbeitung und das Glasdisplay zurückzuführen. Immerhin unterschreitet das neue Modell die magische 135-Gramm-Grenze: So viel wiegt das iPhone 3GS.

Die rückseitige Abdeckung hat der Hersteller wie beim Bold 9000 mit Leder beklebt. Das sieht schick aus, und so liegt das Mobiltelefon während eines Gesprächs auch gut und sicher in der Hand.

Das Display des neuen Blackberry Bold ist mit 2,4 Zoll in der Diagonalen 0,2 Zoll kleiner als das des ersten Bold. Dafür hat Research In Motion die Auflösung auf 480 mal 360 Pixel erhöht (vorher: 480 mal 320). Das Display stellt zwar nur 65.000 Farben dar, dennoch ist es kontrastreich und schön hell. Die Folge: Nicht nur langweilige Business-E-Mails, sondern auch spannende Serien und Videoclips geben ein gutes Bild ab.

Am unteren Bildschirmrand finden sich die üblichen Schnellzugriffe auf Funktionen wie Mail, Adressbuch und Kalender. Neu ist der direkte Zugang zu den Profilen als eigenes Icon oben links im Display direkt unter dem Akkustandanzeiger. Die Icons lassen sich nicht auf dem Desktop verschieben wie bei Mobiltelefonen von Samsung, LG oder dem iPhone – dafür muss man in das Menü gehen. Außerdem sind die Möglichkeiten zur Personalisierung minimal. Schade eigentlich – der Trend geht nämlich zu dynamischen Widgets. Beim alten wie beim neuen Bold gibt es lediglich zwei programmierbare Tasten an der Gehäuseseite, die Schnellzugriff auf diverse Funktionen oder Programme ermöglichen. Ab Werk sind hier Sprachwahl respektive Kamera voreingestellt.

Per optischem Trackpad scrollt der Nutzer von einem Symbol zum nächsten. Das Trackpad, das wir schon vom BlackBerry Curve 8520 her kennen, reagiert sehr gut und sollte weniger schmutz- und fehleranfällig sein als der Trackball, den es ersetzt.

Unter dem Display hat RIM wieder eine hervorragende QWERTZ-Tastatur verbaut. Sie ist allerdings etwas kleiner als beim Bold 9000, und das spüren selbst Anwender mit kleinen Fingern deutlich. Der Druckpunkt ist relativ weich, dennoch kommt es in der Praxis selten zu Tippfehlern. Das liegt an der geschickt abgeschrägten Form der Tasten. Das vereinfacht auch blindes Tippen, da sie gut zu erfühlen sind.

Oberhalb der QWERTZ-Tastatur liegen Tasten zum Annehmen und Beenden von Gesprächen. Dazwischen befinden sich die Zurück-Taste und die Menü-Taste zum Aufrufen von weiteren Menüpunkten oder Programmbefehlen. Für langjährige BlackBerry-Nutzer ist die Bedienung des Bold 9700 also keine Überraschung.

Hinzu kommen ein Wippschalter für die Lautstärkeregelung an der rechten Geräteseite und links ein Mini-USB-Anschluss zum Aufladen und zur Datenübertragung mit einem PC. Lobenswert ist die 3,5-Millimeter-Buchse zum Anschuss von Standard-Kopfhörern. Zum Lieferumfang des Bold 9000 gehören Ladegerät, kabelgebundenes Stereo-Headset, USB-Kabel, Gebrauchsanleitung und Software-CD.

Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Schon im Test: BlackBerry Bold 9700 (Onyx)

  • Am 30. Oktober 2009 um 19:04 von Parminder Kaur

    Icons verschieben/ Multitasking
    Hallo,

    euer Bericht ist wirklich gut!
    Allerdings muss ich einbißchen verbessern, dass man bei einem BB die Icons nicht nur verschieben kann sondern auch ausblenden! Und das geht schon seit Jahren!
    Hinzu kommt noch eine Winzigkeit mit dem Multitasking! Diese Funktion läuft jetzt auch ohne die Tastenkombi ALT+Esc! Man braucht nur die Menü Taste länger gedrückt halten und schon sieht man alle Programme, die im Hintergrund laufen.
    Ansonsten super Bericht.

    Liebe Grüße
    Pindu

  • Am 30. Oktober 2009 um 20:35 von Daniel Schraeder

    Re: Icons verschieben/ Multitasking
    Hallo Pindu,

    danke für den Hinweis – da haben wir uns wohl nicht klar ausgedrückt. Gemeint war, dass sich die Icons nicht auf dem Desktop verschieben lassen, sondern nur im Menü – auch wenn sie danach die Position auch auf dem Homescreen ändern. Ich habe den Beitrag entsprechend korrigiert.

    Beste Grüße
    Daniel Schraeder, CNET.de

  • Am 21. Dezember 2009 um 12:15 von Henry S.

    Re: Icons verschieben
    stimmt nicht ganz…die icons auf dem desktop = die icons auf der ersten menüebene. wenn du die icons entsprechend veränderst, ändern sich die icons auf dem desktop. viel spaß

  • Am 21. November 2010 um 10:59 von TomBerry

    Tastatur
    Die Tastatur ist wohl etwas kleiner als beim BOLD 9000. Aber wie so fast bei allem ist das Gewöhnungssache.

    Ich kenne nur eine Tastatur, die sich trotz noch geringerer Abmessungen dennoch besser tippen lässt: SAMSUNG SGH-i780. Das hatte ich mehr als zwei Jahre, bevor ich Windows den Rücken gekehrt habe.

    Mein Tip für Miniaturtastatur-Vielschreiber: Daumennägel kurz halten!

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