1976 bekam der Kameramann Garrett Brown einen Oscar für die beste Kamera – ausschlaggebend war das von ihm entwickelte Steadycam-Stativ. Richtig bekannt wurde der Verwacklungsschutz allerdings erst mit den Kampfszenen in Rocky. Auch bei der Verfolgungsjagd durch den verschneiten Irrgarten in Kubricks The Shining sorgt Browns Steadycam für eine Kamerafahrt wie auf Schienen. Heutzutage ist dieser Typ von Stativ nicht mehr von Hollywood-Sets wegzudenken. Durch die enormen Anschaffungskosten im mindestens vierstelligen Bereich sind die kaufbaren Drehhilfen allerdings Profis vorbehalten.
Problematik: Was wackelt wie?
Im Gegensatz zu den durch Händezittern ausgelösten, kleinen und schnellen Verwacklungen wirkt das Stativ groben Störungen entgegen. Dabei unterscheidet man zwischen Neigen in Rechts-Links- und Kippen in Vorne-Hinten-Richtung sowie Stößen in der Vertikalen. Ziel der Steadycam ist es, den Kameramann soweit wie möglich vom Camcorder zu entkoppeln, um den Einfluss der Körperbewegungen zu minimieren.

Eine Aufhängung wie diese ermöglicht ein Abkoppeln des inneren der drei Ringe von den Bewegungen des Kameramanns (Bild: Wikipedia-Nutzer Kieff – lizenzfreies Bild).
Neigen und Kippen versuchen wir mit einer so genannten kardanischen Aufhängung zu eliminieren. Diese setzt sich aus drei konzentrischen Ringen zusammen, die über zwei rechtwinklig zueinander stehende Achsen miteinander verbunden sind. Durch die Mitte des innersten Rings geht eine Stange, die senkrecht auf den beiden anderen Achsen steht. Oben auf dieser Stange sitzt die Kamera. Am unteren Ende befindet sich ein Gegengewicht, das die Kamera stets parallel zum Boden hält. Es handelt sich bei dieser senkrechten Achse also um eine Art Hebel. Verwacklungen in der Vertikalen soll die Massenträgheit der schweren Konstruktion verringern.
Bastelstunde: die kardanische Aufhängung
Auf der Suche nach einem geeigneten Material für die konzentrischen Ringe stoßen wir im Baumarkt auf Abflussrohre. Wir finden drei verschiedene Größen, die mit ausreichend Abstand ineinander passen. Wir sägen jeweils die Muffen ab, da diese den stabilsten Eindruck machen. Zudem verstärken wir sie mit einem Stück vom anderen Ende des Rohrs, das wir in das dickere Stück einpassen – schließlich soll der Camcorder keine folgenschwere Begegnung mit dem Betonboden erleben. Um eine möglichst reibungslose Bewegung der konzentrischen Ringe zu ermöglichen, setzen wir auf Kugellager zur Aufhängung der Achsen.
Neueste Kommentare
7 Kommentare zu Steadycam im Eigenbau: Kamerafahrten wie auf Schienen
Vielen dank für Ihren Kommentar.
Ihre Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
attraktive Hauptdarstellerin
"Wir haben mit insgesamt rund 20 Euro nicht einmal 1/2000 davon investiert – damit bleibt noch ordentlich Budget für eine attraktive Hauptdarstellerin." Das hat man in eurem Film ja gesehen 😉
AW: attraktive Hauptdarstellerin
Euer Stabilisator ist zwar noch sehr einfach , aber genial!!!
Tüftele gerade an einem Stabilisator für meine TV Schüssel auf meinem Boot! Da hat mich eure Konstruktion inspiriert!!
Würde gerne mit euch Kontakt aufnehmen!!
Bin noch in der Planungsphase!!!
E.- Mail: manfredpaul.w@web.de
MfG
Manfred Wiehler
Hallo,
Könnten sie mir mal eine genau teileliste zukommen mit maßen von z.b. Dem kugellager? Das wär sehr hilfreich 🙂
Danke und lg
Wo sind die bilder?
Hallo,
bald wieder zu sehen 🙂
Beste Grüße, CNET.de-Redaktion
Echt toller Artikel, aber ich sehe auch keine Bilder?
Hallo,
Bilder sind wieder zu sehen!
Beste Grüße, CNET.de-Redaktion