Steadycam im Eigenbau: Kamerafahrten wie auf Schienen

Bastelstunde, die zweite: Camcorder und Gegengewicht

Ursprünglich hatten wir geplant, die Kamera mittels Stahlplatte mit der Gewindestange zu verbinden. Unglücklicherweise quittiert unser einziger Acht-Millimeter-Bohrer angesichts des harten Materials den Dienst und zwingt uns zum Improvisieren. Wir zerlegen ein altes Bilora-Stativ und montieren den Kopf ab. Dieser passt exakt auf das äußere Alurohr einer alten Krücke, mit deren Handgriff wir später einmal unsere Steadycam tragen wollen. In die zwei abgesägten konzentrischen Rohre der Krücke schieben wir noch ein Kupferrohr aus dem Baumarkt und quetschen das Ganze mit dem Schraubstock an die Gewindestange. Das ist vielleicht nicht die feine englische Art, aber hey – es hält. Für Nachts um halb drei sogar erstaunlich gut.


Bilorastativ trifft erst Krücke und dann Schraubstock: Wir quetschen das Alurohr mit Gewalt auf die Gewindestange.

Das Gegengewicht auf der anderen Seite gestaltet sich etwas einfacher: Nachdem der Hebel auf der unteren Seite der kardanischen Aufhängung deutlich länger ist als der obere Teil, brauchen wir hier nicht allzu viel Masse. Für unseren leichteren Testcamcorder Kodak Zi8 reicht eine Skateboardrolle. Die Sony Handycam HDR-SR1 stabilisieren wir mit drei Rollen und einem 500-Gramm-Hantelgewicht.

Zu guter Letzt: der Griff

Wie bereits erwähnt, soll eine Krücke als Griff herhalten. Die Gehhilfe entlastet das Handgelenk beim Tragen des Stativs. Jetzt fehlt noch die Verbindung zwischen Krücke und kardanischer Aufhängung. Dafür setzen wir auf einen Aluminiumwinkel, der auf der einen Seite exakt das größte Abflussrohr einfasst. Gegenüber verfügt er über eine Stange, die – mit etwas Gewebeband umwickelt – sicher in der Krücke sitzt.


Kürzer wäre besser – durch den recht langen Hebel haben wir ganz schön zu schleppen. Mehr als zehn bis zwanzig Minuten Filmen am Stück ist nicht drin.

Um die Belastung auf den Arm zu minimieren, versuchen wir, die Gesamtlänge des Griffs so kurz wie möglich zu halten. Je näher sich die gesamte Konstruktion am Körper befindet, desto kleiner ist die Hebelwirkung und damit die erforderliche Muskelkraft.


Um den Griff mit dem kardanischen Aufbau zu verheiraten, halten die beiden Schrauben her, die auch den äußersten mit dem mittleren Ring verbinden. Gegen vertikale Stöße setzen wir noch zwei Federn an die Gewindestange.

Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu Steadycam im Eigenbau: Kamerafahrten wie auf Schienen

  • Am 14. März 2012 um 11:43 von Hans Wurst

    attraktive Hauptdarstellerin
    "Wir haben mit insgesamt rund 20 Euro nicht einmal 1/2000 davon investiert – damit bleibt noch ordentlich Budget für eine attraktive Hauptdarstellerin." Das hat man in eurem Film ja gesehen 😉

    • Am 27. August 2012 um 16:42 von Manfred Wiehler

      AW: attraktive Hauptdarstellerin
      Euer Stabilisator ist zwar noch sehr einfach , aber genial!!!
      Tüftele gerade an einem Stabilisator für meine TV Schüssel auf meinem Boot! Da hat mich eure Konstruktion inspiriert!!
      Würde gerne mit euch Kontakt aufnehmen!!
      Bin noch in der Planungsphase!!!
      E.- Mail: manfredpaul.w@web.de
      MfG
      Manfred Wiehler

  • Am 10. April 2013 um 16:38 von Martzl

    Hallo,
    Könnten sie mir mal eine genau teileliste zukommen mit maßen von z.b. Dem kugellager? Das wär sehr hilfreich 🙂
    Danke und lg

  • Am 28. Oktober 2014 um 23:31 von minime

    Wo sind die bilder?

    • Am 30. Oktober 2014 um 14:36 von Christian Schartel

      Hallo,

      bald wieder zu sehen 🙂

      Beste Grüße, CNET.de-Redaktion

      • Am 27. November 2014 um 14:18 von christoph

        Echt toller Artikel, aber ich sehe auch keine Bilder?

        • Am 27. November 2014 um 14:35 von Christian Schartel

          Hallo,

          Bilder sind wieder zu sehen!

          Beste Grüße, CNET.de-Redaktion

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