Die Verschlusszeit legt fest, wie lange der Bildsensor in der Kamera dem eintreffenden Licht ausgesetzt ist. Die Blende hingegen bestimmt, wieviel Licht überhaupt durch das Objektiv dringt. Das geschieht entweder mittels einer mechanischen Iris oder mit Hilfe eines Filters. Die korrekte Ausleuchtung eines Fotos hängt also vom Zusammenspiel zwischen Blende und Belichtungszeit ab.
Als Maß für die durchs Objektiv dringende Lichtmenge dienen die Blendenzahlen. Hier haben sich verschiedene Schreibweisen eingebürgert: F3,5, f/3,5 und 1:3,5 bedeuten das gleiche. Ein kleiner Wert steht für eine große Blendenöffnung, also viel Licht, das auf den Bildsensor trifft. Dadurch sind kürzere Verschlusszeiten möglich.
Während eine Verdoppelung der Verschlusszeit eine Verdoppelung der auf dem Sensor eintreffenden Lichtmenge bedeutet, verhalten sich Blendenzahlen nichtlinear. Bei F2,0 dringt also nicht doppelt so viel Licht in die Kamera wie bei F4,0. Stattdessen muss man F4,0 mit der Wurzel aus zwei multiplizieren, um die Blendenzahl für die doppelte Lichtmenge zu erhalten – das Ergebnis ist F2,8.
Große Blendenöffnung, kleine Blendenzahl
Die kleinsten Blendenzahlen und damit größten Blendenöffnungen von Kompaktkameras bewegen sich üblicherweise im Bereich von F2,7 bis F3,5. Den Rekord hält hier derzeit die (noch nicht erschienene) Samsung EX1 mit F1,8.
Festbrennweiten-Objektive von Spiegelreflexkameras, also Linsen ohne optischem Zoom, erreichen Lichtstärken von bis zu F1,2 und stellenweise sogar darunter. Hier ist der Rekordhalter das Planar 1:0,7/50mm von Carl Zeiss. Es wurden lediglich zehn Exemplare gebaut – sechs davon hat die Nasa gekauft, drei gehören Stanley Kubrick und eines hat Carl Zeiss behalten. Kostenpunkt? Nicht bekannt, dürfte sich allerdings im Bereich eines Einfamilienhauses bewegen.
Hier ist eine mechanische Irisblende im geöffneten Zustand, also bei einer niedrigen Blendenzahl, zu sehen.
Eine geöffnete Blende lässt viel Licht durch das Objektiv und ermöglicht dadurch kurze Verschlusszeiten. So sind bei schlechten Lichtverhältnissen noch ausreichend kurze Belichtungszeiten möglich, um freihändig unverwackelte Fotos zu schießen. Aber auch bei Tageslicht bringt eine niedrige Blendenzahl Vorteile mit sich: Die kürzeren Verschlusszeiten bilden Actionszenen gestochen scharf ab.
Kleine Blendenöffnung, große Blendenzahl
Bei vielen Kameras liegt die minimale Verschlusszeit bei 1/4000 Sekunde – bei starkem Sonnenlicht und einer Blende von F2,8 sorgt das durchaus immer noch für überbelichtete Fotos. Hier ist dann eine höhere Blendenzahl, also eine kleinere Blendenöffnung wichtig, um eine korrekte Ausleuchtung der Aufnahme zu ermöglichen.
Eine hohe Blendenzahl bedeutet, dass die Iris weit geschlossen ist und wenig Licht durch das Objektiv dringt.
Neutraldichtefilter gegen mechanische Iris
Aus Kostengründen kommt bei günstigen Kompaktkameras häufig keine mechanische Iris zum Einsatz, wie sie auf den beiden obigen Fotos zu sehen ist. Stattdessen klappt einfach ein sogenannter Neutraldichtefilter vor den Bildsensor. Er schluckt gleichmäßig viel Licht aus dem gesamten Spektrum und reduziert so die in der Kamera eintreffende Lichtmenge ohne die Farben zu verfälschen. Für die Blendenzahl stehen dann logischerweise allerdings nur zwei verschiedene Werte zur Verfügung. Hochwertigere Kameras bieten üblicherweise ein Dutzend oder mehr Optionen.
Drückt der Fotograf den Auslöser halb hinein, fokussiert die Kamera auf das Motiv und legt die Aufnahmeparameter fest. Auf dem Bildschirm ist dann neben der Verschlusszeit auch die eingesetzte Blende zu sehen.
Bei dieser Kompaktkamera ist gerade F3,3 als Blende gewählt.
Viele günstige Kompaktkameras erlauben keine händische Konfiguration der Blendenzahl. Jedenfalls war das so – glücklicherweise bauen immer mehr Hersteller in ihre aktuellen Modelle manuelle Modi ein.
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Eine Kommentar zu CNET-Fotokurs: hell, scharf, rauschfrei – Blendenzahlen und ISO-Werte im Blick
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