Panorama-Fotos selber machen: wenn der Weitwinkel nicht ausreicht

Es gibt Motive, die passen einfach nicht aufs Bild. Bei einem 180-Grad-Bergpanorama vom Gipfel sind auch die Weitwinkel-Objektive von modernen Kompaktkameras ein Tropfen auf den heißen Stein. Einige Sony-Digicams lösen das Problem mit ihrem Schwenkpanorama-Modus sehr elegant, doch die meisten Kameras stehen vor der Alpenkette wie der Ochs vorm Berg. Wir zeigen drei kostenlose Tools, die aus Einzelbildern ein Panorama zusammenschneiden, und worauf man bei der Aufnahme achten muss.

Die meisten Kameras mit rückseitig belichteten Sensoren machen Panorama-Fotografen das Leben denkbar einfach. Einmal über die Landschaft geschwenkt, und schon ist ein gigantisches Foto im Kasten. Die Qualität lässt allerdings zu wünschen übrig. Wer höhere Ansprüche stellt oder sich nicht bloß wegen dem Schwenkpanoramamodus eine neue Kamera kaufen möchte, muss eine Software am PC nutzen, um aus Einzelbildern ein riesiges Foto zu machen.

Fotografieren fürs Panorama

Wer ein Panorama aufnimmt, muss ein paar Dinge beachten. Denn je größer der abgedeckte Bildwinkel später einmal wird, desto komplexer sind die Lichtverhältnisse. Und kombiniert man nun unterschiedlich belichtete Aufnahmen miteinander, sind später die Nähte zwischen den helleren beziehungsweise dunkleren Einzelbildern zu sehen. Je weiter man in Richtung Sonne fotografiert, desto weiter regelt die Automatik der Kamera die Belichtung nach unten, um die steigende Helligkeit zu kompensieren. Dadurch wird der Vordergrund deutlich dunkler als bei den Fotos, bei denen die Kamera nicht in Richtung Sonne gezeigt hat. Der Weißabgleich sollte ebenfalls nicht der Kamera überlassen bleiben. In den Kameraeinstellungen findet sich ein entsprechender Punkt – bei Außenaufnahmen empfehlen wir je nach Wetter das Preset Bewölkt oder Sonne oder einen manuellen Weißabgleich.

Im Idealfall betrachtet der Fotograf das Panorama vor der Aufnahme und versetzt die Kamera in den manuellen Modus, in dem Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit frei regelbar sind. Diese drei Parameter legt man nun so fest, dass der wichtigste Teil des späteren Breitbilds optimal ausgeleuchtet ist. Für eine durchgehende Schärfe sollte außerdem die Blende nicht zu weit geöffnet sein. Wir empfehlen einen Wert von um die F9.

Blick auf Lissabon: Dieses Bild hat Microsofts Panorama-Tool ICE aus zehn Einzelfotos zusammengerechnet.
Blick auf Lissabon: Dieses Bild hat Microsofts Panorama-Tool ICE aus zehn Einzelfotos zusammengerechnet.

Alternativ eignet sich auch der Panoramamodus von Digicams. Falls vorhanden, findet er sich meistens bei den Szenenprogrammen. Dabei ändert die Kamera die Einstellungen bei den Einzelfotos nicht und zeigt oftmals noch den Rand des zuletzt geschossenen Fotos an, damit der Fotograf die Orientierung nicht verliert und keine Löcher im Panorama entstehen.

Außerdem gilt: je mehr Einzelbilder, desto besser und hochauflösender ist das Ergebnis. Während sich fünf Fotos für ein Panorama noch problemlos freihändig schießen lassen, sieht das bei 30 Aufnahmen schon anders aus. Oder bei 4250 Frames, wie sie Gerald Donovan von Dubai eingefangen und zu einem 45-Gigapixel-Bild zusammengeschustert hat. Um hier nicht den Überblick zu verlieren, ist ein Nodalpunktadapter mit Neigungseinstellung zwingend notwendig. Diese Panoramahilfe sitzt zwischen Stativ und Kamera und erlaubt das Einstellen von genauen Richtungs- und Neigungswinkeln. Im Internet gibt’s derartige Werkzeuge ab rund 100 Euro zu kaufen.

Wenn es quick and dirty sein soll, eignet sich auch ein Video als Bildquelle. Allerdings ist uns keine Software bekannt, die direkt aus einem Bewegtbildschwenk ein Panorama berechnen kann. Microsoft entwickelt derzeit eine Video-zu-Panorama-Anwendung, die jedoch noch nicht erhältlich ist. Der Fotograf muss also aus dem Clip Standbilder extrahieren und diese anschließend in ein Panorama-Tool füttern.

Auf den folgenden Seiten sehen wir uns drei kostenlose Panorama-Programme im Detail an.

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Panorama-Fotos selber machen: wenn der Weitwinkel nicht ausreicht

  • Am 28. Juni 2010 um 10:19 von phiilipp

    schöner Bericht!
    Gefällt! Top!

  • Am 1. Juli 2010 um 14:47 von Florian

    Klasse!
    Leider hat meine Kamera kein Panorama Programm, aber Dank diesem klasse Bericht kann ich das nun ganz einfach „nachrüsten“. Microsoft’s ICE funktioniert übrigens Super bei Lanschaftsaufnahmen, hat allerdings ein paar Probleme mit den Wolken und dem Himmel…

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