Simple Bordcomputer stecken heute in jedem Auto. Zumindest Durchschnittsgeschwindigkeit, Benzinverbrauch und Reichweite sind quasi Standard. Weiterführende Informationen hingegen gibt es, wenn überhaupt, nur gegen immensen Aufpreis. BMW beispielsweise spart sich seit einiger Zeit die Temperaturanzeige, Porsche hingegen hat einen Racetimer im Angebot, der für knapp 2000 Euro die Zeit auf der Rennstrecke nimmt.
Die standardisierte OBD-Schnittstelle erlaubt Zugriff auf einen großen Teil der Fahrzeugdaten, aus denen sich deutlich mehr und häufig auch genauere Werte ermitteln lassen, als der Fahrer üblicherweise zu sehen bekommt. Außerdem ist eine Fehlerdiagnose möglich – wann immer im Auto etwas schief läuft, wird das in der Steuerelektronik hinterlegt.
Wir haben einen günstigen OBD-Bluetooth-Adapter bei eBay ersteigert und verschiedene Diagnoseprogramme für Android-Smartphones ausprobiert. Bei vorhandenem Handy bekommt man so für gut 30 Euro einen erstklassigen Einblick in die Fahrzeugelektronik.
Unser bei eBay ersteigerter OBD-Bluetooth-Adapter hat circa 8 Euro gekostet – plus 25 Euro für Versand und Verpackung.
Was ist OBD?
Die Grundidee hinter der On-Bord-Diagnose (OBD) ist auf Bemühungen der amerikanischen Regierung Ende der 80er Jahre zurückzuführen. Kraftfahrzeuge sollten nicht nur bei ihrer Zulassung möglichst wenig Schadstoffe ausstoßen, sondern das auch bis zum Ende ihrer Laufzeit durchhalten. Per Gesetz wurde eine Selbstdiagnose vorgeschrieben, die während des Betriebs sämtliche abgasbeeinflussenden Systeme überwacht und, sollte es zu Fehlern kommen, den Fahrern mit einer Warnleuchte darüber informiert.
In Europa ist OBD (beziehungsweise dessen Nachfoler OBD 2) seit 2001 bei allen Fahrzeugen mit Benzinmotor und seit 2004 auch bei Fahrzeugen mit Dieselmotor vorgeschrieben. Standardmäßig stellt die Schnittstelle weiterhin die Grundfunktionen der Abgasüberwachung zur Verfügung, hinzugekommen sind darüber hinaus noch herstellerspezifische Diagnosefunktionen weiterer Komponenten. Das System ist in der Lage, Kurzschlüsse oder Kabelbrüche zu entdecken, die beispielweise durch Marderbiss oder altersbedingte Schwächen entstanden sind, findet Leckagen im Kraftstoffsystem oder defekte Sensoren.
Der OBD-Anschluss befindet sich bei den meisten Autos im Fahrerfußraum.
Je nach auftretendem Fehler reagiert OBD unter Umständen sofort, indem es beispielsweise die gelbe Motorkontrollleuchte im Amaturenbrett aktiviert oder den Motor ins schonende Notprogramm versetzt. Sollte etwa die Verbindung zu einer Zündkerze unterbrochen sein, wird der entsprechende Zylinder abgeschaltet und kein Kraftstoff mehr eingespritzt. Denn unverbranntes Benzin würde den Katalysator beschädigen.
In jedem Fall legt OBD im Fehlerspeicher des Fahrzeugs einen Eintrag an, wenn etwas nicht funktioniert oder schiefgelaufen ist. Über die standardisierte Schnittstelle lassen sich diese Fehler auslesen und eingrenzen.
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2 Kommentare zu Smartphone als Car-Computer und Diagnosewerkzeug: OBD auf dem Handy
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Ich nutze das Torque mittels Bluetooth mit meinem Sony Experia S und es funktioniert 100%. Super! Mein Auto ist ein VW T5. Ich habe mir bei Amazon einen Adapter für ca 18 Euro gekauft. Das Torque habe ich als App für 3,99 gekauft. Also rund 25 Euro zusammen.
Bei einem Werkstattbesuch von VW nimmt man für das Auslesen des Fehlerspeichers ca. 30Euro .
Das bedeutet ich habe bei einmaligem Kauf der beiden Sachen sofort mein „Geld“ wieder raus.
Weiterhin habe ich schon mehrer Autos „ausgelesen“ und mehrere Fahrzegprofiele anlegen können. Das Gerät hat sich mehr als gelohnt.
Habe OBD2 Adapter gekauft aber keine der App funktioniert was mach ich falsch?