Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich erst etwa zehn Jahre her, als die ersten „Heimcomputer“ mit Taktraten von einem Gigahertz in den Verkauf kamen. Das war wohl die goldene Zeit der Computerhersteller. 800 MHz, 900 MHz, 1 GHz – solche Werte in gedruckten Anzeigen oder Prospekten von Lebensmitteldiscountern, und die Käufer rannten den Händlern die Bude ein. Inzwischen weiß kaum noch einer, wie schnell der Prozessor im Computer wirklich taktet – und vergleichbar sind diese Angaben dank Technologien wie Multi-Threading oder Multi-Core sowieso nicht mehr.
Unterm Strich ist es ohnehin egal, ob die CPU im Notebook jetzt mit 1,6, 2,0 oder 2,6 GHz arbeitet. Denn jeder halbwegs aktuelle Rechner ist flott genug für den Großteil aller Aufgaben. Internet, Office, Videos: Das geht sogar mit einem vergleichsweise lahmen Netbook. Bildbearbeitung, Casual Gaming, HD-Videos – geht mit jedem Notebook. Nur die absoluten „Power-User“ bemerken noch gravierende Unterschiede. Beim Videoschnitt zum Beispiel, beim Berechnen von Full-HD-Videos. Oder bei den allerneuesten 3D-Ego-Shootern, wenn es darum geht, bei höchsten Qualitätseinstellungen ein ausreichend flüssiges Bild auszugeben. Aber in diesen Bereichen ist die Grafikkarte inzwischen sogar wichtiger als der Prozessor.
Leistung von Smartphones
Bei den Handys ist dieser Punkt noch nicht erreicht. Der Punkt, ab dem selbst die günstigsten Geräte im Markt flott genug sind für den Großteil der ihnen gestellten Aufgaben. Wenn die Menüs unter keinen Umständen mehr ruckeln, Apps fast ohne Zeitverzögerung starten, gleichzeitig laufende Anwendungen der Hardware im Inneren des Smartphones nicht mehr zum Schwitzen bringen.
Aber da sind wir leider noch lange nicht. Okay – auch hier hat sich einiges getan. Während man sein Windows-Mobile-Handy vor drei Jahren noch am liebsten vor Wut gegen die Wand geklatscht hätte, weil ein dringendes Telefonat nicht möglich ist vor lauter Ruckeln im Menü und Warten auf irgendwelchen uninteressanten Krams im Hintergrund, ist es heute längst nicht mehr so schlimm.
Das Toshiba TG01 war das erste Smartphone mit 1-GHz-Prozessor. Aufgrund seines nicht multitouch-fähigen, resistiven Touchscreen-Displays und Windows Mobile 6.5 ist es inzwischen aber nicht mehr konkurrenzfähig.
Dennoch sind die Geschwindigkeitsunterschiede gigantisch. Zwar kommt es beim Handy nun wirklich nicht darauf an, ob Duke Nukem 3D oder Crysis nun mit ruckelnden 18 oder halbwegs flüssigen 30 Frames pro Sekunde läuft oder das Berechnen eines Videoschnitts drei oder 30 Minuten in Anspruch nimmt. Dafür merkt man aber jede halbe Sekunde, die das Gerät schneller oder langsamer auf Nutzereingaben reagiert. Ob Menüs ohne Zeitverzögerung aufploppen, der Multitouch-Zoom im Browser flüssig abläuft oder die Kamera auch wirklich startet, wenn der Freund gerade beim Grillen seine Haare in Brand gesteckt hat – oder die Handycam erst zehn Sekunden später bereit ist, ein Bild aufzunehmen. Wenn das Feuer längst gelöscht ist.
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