Anfang des Jahres haben wir einen mehrteiligen Kompaktkamera-Fotokurs für Anfänger veröffentlicht, der sich mit Aspekten wie grundlegender Bildkomposition, Szenenprogrammen, Belichtungszeit, ISO-Empfindlichkeit und Blendenzahlen auseinandersetzt. Jetzt richten wir uns an etwas fortgeschrittenere Fotografen: Bei diesem DSLR-Fotokurs dreht sich alles um Nachtaufnahmen. Mitte September ist übrigens der erste Teil unseres fortgeschrittenen Fotokurses erschienen, der sich mit den Grundlagen von Systemkameras und deren Objektiven beschäftigt.
Fotografieren ohne Blitz und mit Stativ
Wenngleich Spiegelreflexkameras einen deutlich größeren Grenzbereich bei schwierigen Lichtverhältnissen bieten als Kompaktkameras – irgendwann ist Schluss mit dem freihändigen Fotografieren. Abhilfe schafft ein Stativ beziehungsweise eine feste Unterlage, auf der die Kamera steht. Bei Stativen ist darauf zu achten, dass sie das Gewicht der Kamera auch wirklich tragen können. Denn billige Klappstative für die Hosen- oder Jackentasche knicken unter der Last einer schweren DSLR leicht ein.
Beim Aufbauen eines Stativs gibt es zwei wichtige Punkte: Erstens sollte das Dreibein stabil auf dem Untergrund stehen und nicht beim nächsten Windstoß umfallen und so die sündhaft teure Kamera ruinieren. Zweitens empfiehlt es sich, das Stativ gerade auszurichten. So spart man es sich, das Foto später am Rechner drehen zu müssen und damit Bildqualität zu verschenken. Teurere Stative bieten ein Kugelkopf-Gelenk. Es erlaubt unabhängig vom Stand des Dreibeins eine Feinjustierung der Kamera. In dieser Klasse ist auch häufig eine Wasserwaage zu finden, mit dem sich die Ausrichtung überprüfen lässt. Ansonsten gibt es im Internet auch Mini-Wasserwaagen für den Zubehörschuh zu kaufen. Manche DSLRs bringen diese Funktion auch ab Werk mit, so beispielsweise die Nikon D7000.
Nachdem das Stativ und die Kamera korrekt auf das Motiv ausgerichtet sind, geht es an die Konfiguration der Aufnahmeparameter. Für Nachtfotos eignen sich die Verschlusspriorität und der manuelle Modus. In beiden Programmen lässt sich die Belichtungszeit frei einstellen.
Der manuelle Modus ist auf dem Modusrädchen mit „M“ benannt. Die Verschlusszeitpriorität heißt hier S, manche Hersteller verwenden auch die Bezeichnung „Tv“.
Verschlusszeit
Bei praktisch allen DSLRs und EVIL-Kameras gibt es ein Drehrädchen, das in den beiden genannten Aufnahmemodi die Verschlusszeit einstellt. Ist hinter der Belichtungszeit ein Anführungszeichen angezeigt, handelt es sich um einen Sekundenwert. 30″ bedeutet also 30 Sekunden. Manche Kameras zeigen hingegen 1/30 Sekunde einfach als 30 an.
Von links nach rechts mit 0,5, 5 und 10 Sekunden Belichtungszeit: Leider wackelt die Brücke, auf der wir stehen, recht stark. Daher sind die länger belichteten Aufnahmen trotz Stativ etwas verschwommen.
Je länger die DSLR den Verschluss öffnet und den Bildsensor belichtet, desto weicher erscheinen Bewegungen. Vorbeifahrende Autos werden zu langen Lichtspuren, angeleuchtete Springbrunnen zu Säulen aus Watte und so weiter.
Wir lassen uns den Grillspaß auch im Herbst nicht verderben und fotografieren links mit 1/100 und rechts mit 1/4 Sekunde.
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