Vergleich zu Wii und Move

Es ist nicht ganz einfach, PlayStation Move und Nintendo Wii direkt mit Kinect zu vergleichen. Die Microsoft-Lösung ist weder dafür gedacht, auf reaktionsschnelle Tastendrücke einzugehen noch dafür, präzise Drehbewegungen zu erkennen – und ist damit für Hardcore-Gamer eher uninteressant.

Das Spielen ohne Controller hat Vor- und Nachteile. Wenn es auf Präzision ankommt wie bei First-Person-Shootern, ist ein mechanischer Steuerprügel mit Sticks und Kreuzen und Knöpfen einfach unverzichtbar. Aber auf der anderen Seite gibt es einfach eine ganze Reihe von Möglichkeiten, für die kein zusätzliches Zubehör nötig ist – wir denken an die Plastikanhäufung in der Wii-Kiste, in der Tennisschläger, Armbrust, Boxhandschuhe, Pistole & Co. um die Wette einstauben.

Aber wie gesagt, wirklich vergleichen lässt sich Kinect kaum. Das hier ist einfach ein ganz anderes Erlebnis. Natürlich gibt es starke Einschränkungen im Vergleich zu herkömmlichen Spielkonsolen, aber es gibt mindestens genauso viele neue Möglichkeiten, die geschaffen werden – und in die sich die Entwickler stürzen können. Derzeit spielt die Technik ihr Potential einfach noch nicht voll aus, aber vielleicht ist es hier so ein bisschen wie beim iPhone und dem inzwischen komplett umgekrempelten Smartphone-Markt: Einer prescht vor, und drei Jahre später kann man sich Konsolen ohne Gestensteuerung nicht mehr vorstellen. Aber das ist Zukunftsmusik. Außerdem ist es wichtig für die Plattform, dass sich Games ins Portfolio einreihen, die man im Sitzen spielen kann. Es ist zwar bestimmt nicht verkehrt, die Gamer vom Sofa zu holen – aber nach einem anstrengenden Arbeitstag darf man auch mal Couch-Potato sein. Und dafür ist Kinect derzeit einfach nichts.

Fazit

Kinect verspricht nichts, was es nicht hält. Die Steuerung per Gesten scheint uns mehr eine Ergänzung als ein Ersatz für herkömmliches Gaming zu sein – und das klappt schon recht gut. Die zum Verkaufsstart zur Verfügung stehenden Spiele zeigen die unterschiedlichen Möglichkeiten in feinster HD-Grafik auf, und setzen so schon einen guten Kontrast zur im Vergleich untermotorisierten Wii.

Wer spielt, um zu entspannen, und in das Bild viel Stehen und Bewegung passt, wird mit Kinect sicherlich glücklich. Wer seinen Feierabend lieber sitzend auf dem Sofa verbringt, eher nicht so – zumindest bei der derzeitigen Auswahl an Spielen. Die Xbox-Gestensteuerung ist perfekt für Partys geeignet und fühlt sich in einem großen Wohnzimmer am wohlsten. Im vollgestopften Gamer-Zimmer ist sie nicht so glücklich.

Mit einem Preis von knapp 150 Euro ist Kinect nicht gerade ein Schnäppchen. Wie bereits Anfangs erwähnt gibt es für einen geringen Aufpreis schon eine komplette Wii. In Anbetracht der Tatsache, dass aber kein weiteres Zubehör wie zusätzliche Controller für mehr Spieler gekauft werden muss, relativiert sich das schon wieder – vor allem, wenn ohnehin schon eine Xbox im Haus vorhanden ist. Wenn nicht, gibt es ab demnächst ein Arcade-Bundle aus Konsole (mit 4 GByte Flash-Speicher) und Gestencontroller für knapp 300 Euro.

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