Die Tage von Fernsehzeitschriften und von fixen Sendeterminen scheinen gezählt. Der VideoWeb 600S bringt so viele Online-Funktionen mit, dass man meinen könnte, das Fernsehen, wie wir es kennen, wäre schon fast überflüssig. Dennoch: Wer sich noch nicht mit dem aktuellen Video-on-Demand-Angebot anfreunden kann, findet in dem Receiver auch noch einen Tuner für Satelliten-TV, der sogar die neuen HD+ Sender unterstützt.
Rechts vorne hat der VideoWeb 600S eine Klappe. Dahinter steckt eine HD+ Karte. Sie erlaubt den Empfang der privaten HD+ Sender von Pro7, SAT.1, RTL, Vox und Kabel Eins. Die HD+ Karte ist für 12 Monate aufgeladen und im Listenpreis des VideoWeb 600S von 299 Euro enthalten. Nach Ablauf kann der User ein weiteres HD+ Jahresabo für 50 Euro nachladen oder eine weitere HD+ Karte für 55 Euro nachkaufen. Unter der HD+ Karte sitzt ein leerer Schacht für einen CI-Common-Interface-PCMCIA-Adapter. Im Prinzip kann man hier weitere Pay-TV-Karten von in- und ausländischen Pay-TV-Abo-Sendern installieren. Links neben der Klappe verdeckt ein Gummipfropfen den vorderen USB-2.0-Slot. Schließt man hier eine kompatible USB-Platte an, so lassen sich SD- und HD-Sendungen aufzeichnen und wieder abspielen.
An der Rückseite des VideoWeb 600S sitzt links oben ein LNB-Antennen-Eingang: Im Test hängt der VideoWeb-Receiver ganz konkret am Quad-LNB einer 60cm Satelliten-Empfangs-Schüssel, die auf die Astra-Orbitalposition 19,2 Grad Ost ausgerichtet ist. Das Internet wird per Ethernet-Kabel über eine AVM FRITZ!Box Fon WLAN 7270 zugespielt, die ihrerseits über ein Thomson Breitband Kabelmodem an einer 32 Mbps Internet Flatrate von Kabel Deutschland hängt. Testweise wird der VideoWeb 600S Receiver auch an einer VDSL 50 Mbps Flatrate von 1&1 alias Deutsche Telekom AG betrieben, was aber keinen nennenswerten Vorteil bringt, weil SD-Filme dank effizienter Kompression seitens VideoWeb sowieso nur mit maximal 1 Mbps, SD+ Filme mit 2 Mbps und HD-Filme mit 3 Mbps in die Web-TV-Box übertragen werden.
Als Display kommt im Test ein 42-Zoll-Fernseher vom Typ Philips 42PFL7603D/12 mit Ambilight-Hintergrund-Beleuchtung zum Einsatz. Der flache Fernseher vom Baujahr Mai 2009 hat zwar schon ein Full-HD-Display mit 1920 mal 1080 Pixeln, aber noch keine eingebauten Internet-Features. Der Philips-TV versteht die vom VideoWeb 600S zuspielbaren Video-Auflösungen 576p, 720p und 1080i sowie dessen unterstützte Video-Formate 4:3 und 16:9 auf Anhieb. Lediglich mit 1080p kommt der VideoWeb 600S noch nicht zurecht. Das ist für Sat-TV derzeit noch nicht nötig, weil die HD-Sender in der Regel eh nur 720p oder 1080i ausstrahlen. Hinten am Receiver sitzt rechts außen noch das fest verankerte Netzkabel sowie ein Netz-Kippschalter, mit dem das Gerät auch hardwaremäßig ein- und auszuschalten ist. Scart- und S-Video-Anschlüsse hat der VideoWeb 600S nicht. Wer schon einen modernen HD-Gerätepark hat, wird diese älteren Anschlüsse aber kaum noch vermissen.
Geräte-Personalisierung und Startverhalten
Nach einer kurzen Registrierung des VideoWeb 600S auf dem Internetportal der Karlsruher VideoWeb GmbH meldet die Box auf dem Philips Fernseher in dicken Lettern: „VideoWeb. Herzlich Willkommen… Ihr persönliches Profil wird nun geladen… Sie werden anschließend automatisch auf Ihre persönliche Startseite weitergeleitet.“ Ein paar Sekunden später erscheint das VideoWeb TV Portal 1.0.1060 auf dem Fernseh-Display und begrüßt den registrierten User rechts oben: „Herzlich Willkommen Harald Karcher!“ Alle weiteren Funktionen verbergen sich hinter bunten Icons, die an das iPhone erinnern.
Das Hochfahren des VideoWeb 600S dauert vom Einschalten am Hardwareschalter bis zur komplett geladenen Startseite knapp 46 Sekunden. Danach stehen sofort alle Sat-TV und Web-TV-Sender zur Verfügung. Bei voller Last zog der Receiver maximal 16 Watt aus der Steckdose.
Geräteabhängige Ton-Probleme
Der erste Button links oben im Receiver-Portal heißt schlichtweg TV. Ein Druck auf die Fernbedienung des VideoWeb 600S öffnet eine schön sortierte Übersicht der ansonsten uferlosen Satelliten-Fernsehprogramme. Ganz oben in der TV-Senderliste steht: Das Erste HD. Nach dessen Anwahl erscheint ein ausgesprochen gutes Videobild auf dem Philips Fernseher. Allerdings klingt der Ton aus den Lautsprechern des Philips-TV derart verzerrt, dass man gesprochene Sprache überhaupt nicht versteht und auch bei Musikvideos kein Genuss aufkommt.
Der Versuch, das Ton-Problem über den im Philips TV eingebauten Entzerrer herauszuregeln, bringt keine zumutbare Besserung. Die Lösung: Nach dem Hochfahren der Box muss man das HDMI-Kabel kurz abziehen und ein paar Augenblicke später wieder einstecken. Danach klingt der Ton nicht mehr verzerrt. Diese Methode ist natürlich unbequem, besonders wenn man schon gemütlich auf der Couch lümmelt. Offenbar ist das Ton-Problem vom TV-Gerät abhängig. Es gibt auch User, die mit dem Klang des VideoWeb-Receivers ausgesprochen glücklich sind.
Neueste Kommentare
6 Kommentare zu VideoWeb 600S im Test: DVB-S2-Receiver mit Zugriff auf Internet-Videotheken
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VideoWeb 600S im Test
Das größte Manko des VideoWeb 600S ist das Fehlen der Aufnahmemöglichkeit aus dem Standby-Betrieb heraus. Das heißt: Der VideoWeb muss eingeschaltet bleiben und schaltet sich nach dem Aufnehmen auch nicht selbstständig aus.
AW: VideoWeb 600S im Test
Bei mir funktioniert das prima.
Auch mit HD+.
Mit freundlichen Grüßen
Bemmbix
Betrug
Hallo,
ich bin seit Ende 2010 VideoWeb 600S Nutzer und möchte sie hiermit bitten ihre Artikel über diese Firma und deren Produkte zu aktualisieren bzw. neue Kunde eingehend über die Firmenpolitik von VideoWeb zu informieren.
Laut Aussagen und Versprechen seitens VideoWeb wird der 600S immer up to date sein und ständig weiterentwickelt.
Allerdings wurde bisher seit Software Version 2.0 die Mitte Mai 2011 erschienen ist, nicht mehr in die Wege geleitet. Stattdessen wurde jetzt auch noch der Dienst HD Kino eingestellt.
Verärgerte Kunden werden auf dem neuen VideoWeb TV hingewiesen, der Maxdome unterstützt, und somit Ersatz bieten soll. Allerdings kostet dieser erneut 150€ und lässt sich nicht mit dem VideoWeb 600S zusammenschließen.
Der VideoWeb 600S ist somit nichts weiter als ein Standard Satelliten Reciever mit Hbbtv. Und das für 300€. In meinen Augen liegt hier ein Vertragsbruch vor und ist Betrug.
Ich bitte Sie hiermit, sich mit diesem Thema auseinander zu setzten, die Sachlage zu klären, falls möglich die aktuellen 600S Besitzer zu unterstützen und vor allem neue Kunden mit einen Angepassten und wahrheitsgemäßen Testbericht nicht zu täuschen.
MfG Jan Uliczka
AW: Betrug
Jan bringt es auf den Punkt. Die Medien sollten sich wirklich mal mit dem "Phänomen" Videoweb befassen. Jan’s Beitrag im Videoweb-Forum in der Rubrik "Videoweb 600 S nicht vergessen" wurde zwischenzeitlich gelöscht und der gesamte Thread offenbar wegen Mißliebigkeit geschlossen.
videoweb 600s
besitze seit zwei wochen.sd und hd sind hervorragend.tv portal macht spass.habe mit fritzbox verbunde,es klappte sofort.nur wie komme ich ins internet? angeblich solll man ja auch über fernsehen sürfen,wer kann mir helfen?. vorab vielen dank
Danke für den ausführlichen Test!