Bei Großfeuerwerken fliegen keine Raketen, sondern sogenannte „Bomben“ nach oben. Sie lösen sich komplett in Licht, Schall und Rauch auf und gefährden die Zuschauer damit nicht. Diese Feuerwerkskörper haben in Deutschland üblicherweise einen Durchmesser von 6,3 bis 30 Zentimetern, fliegen mehrere hundert Meter hoch und malen dort schließlich bis zu 300 Meter große Blumen in den Himmel. Die größte Kugelbombe, die jemals abgefeuert wurde, hatte übrigens einen Durchmesser von 1,2 Metern, wog 450 Kilogramm und flog 850 Meter hoch. Der Effektdurchmesser lag bei rund 700 bis 800 Metern.
Wenn davon und auch von den kleineren Kollegen nicht nur ein paar langweilige Lichtpunkte auf dem Foto landen sollen, sondern schöne, weitschweifende Spuren, dann sind mehrsekündige Belichtungszeiten erforderlich. Das bedeutet wiederum: Ohne Stativ geht’s nicht. Im Notfall tut es auch eine feste Unterlage, auf die die Kamera gestellt wird, aber hier gibt es weniger Freiheiten bei der Auswahl des Bildausschnitts – die Digicam steht dann eben so, wie sie steht; ein Neigen nach oben oder unten ist nicht möglich.
Bei Feuerwerksfotos sind lange Verschlusszeiten erforderlich, um die Effekte aufs Bild zu bekommen. Links ist 1/5 Sekunde gewählt, rechts sind es acht Sekunden (Fotos: morgueFile/schick links, CBS Interactive rechts).
Bei Einsteiger-Kompaktkameras gibt es meistens nicht besonders viele Einstellungsmöglichkeiten. Das höchste der Gefühle ist hier ein Szenenprogramm für Feuerwerk, das lange Belichtungszeiten wählt. Falls dieser Modus nicht zur Verfügung steht, knipst die Kamera möglicherweise in einem Nachtaufnahmemodus mit langen Verschlusszeiten.
Manuelle Einstellungen für Feuerwerksfotografie
Anspruchsvollere Digicams und Bridgekameras sowie DSLRs ermöglichen ein manuelles Konfigurieren von Blende und Belichtungszeit. Hier hat der Fotograf die volle Kontrolle über die Ergebnisse und muss sich nicht auf irgendwelche Automatiken oder Szenenprogramme verlassen. Um ein paar verschiedene Effekte gleichzeitig aufs Bild zu bekommen, haben sich bei unseren Versuchen Verschlusszeiten zwischen 4 und 15 Sekunden als am sinnvollsten erwiesen – je nachdem, wie effektintensiv das Feuerwerk ist. Wer zu Neujahr von einem erhöhten Punkt aus eine Großstadt fotografiert, kann für die vielen kleinen Effekte durchaus noch längere Belichtungszeiten wählen.
Beim Fotografieren von Feuerwerken sollte der manuelle Modus – in den allermeisten Fällen mit „M“ bezeichnet – gewählt werden.
Um für eine vernünftige Tiefenschärfe zu sorgen und gleichzeitig noch ausreichend Licht durchs Objektiv durchzulassen, sind Blendenzahlen zwischen F8 und F11 sinnvoll. Die ISO-Empfindlichkeit sollte auf einen niedrigen Wert eingestellt werden – wir empfehlen ISO 100 bis ISO 200. Wenn die Aufnahmen zu dunkel geraten, korrigiert man die Empfindlichkeit eine Stufe nach oben und fotografiert weiter. Geraten die Effekte zu hell, muss der ISO-Wert nach unten geregelt und/oder die Blendenzahl auf einen höheren Wert gebracht werden. Man sollte sich unbedingt vor Beginn des Feuerwerks genau ansehen, wie sich diese Parameter bei der Kamera einstellen lassen, um während des kurzen Geböllers keine wertvolle Zeit zu verlieren. Die Belichtungszeit hat auf die Helligkeit der Feuerwerkseffekte keinen Einfluss.
Beim Ablichten der Feuerwerkseffekte sollte man sich nicht auf den Autofokus verlassen. Stattdessen empfiehlt es sich, den manuellen Fokus zu nutzen und auf weit entfernte Objekte einzustellen. Vorsicht: Bei manchen Kameras beziehungsweise Objektiven schießt die „Unendlich“-Einstellung über das Ziel hinaus und liefert keine scharfen Bilder mehr. Idealerweise fotografiert man vor dem Start des Feuerwerks ein Objekt mit ähnlicher Entfernung zur Kamera wie die erwarteten Effekte und vergewissert sich, dass die Schärfe stimmt.
Neueste Kommentare
7 Kommentare zu Feuerwerk aufs Bild gebracht: So fotografiert man Silvester richtig
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Danke
Hi Stefan und happy new Year cnet!
Danke für die prima Tips, meine Fotos sind super geworden!
MfG und weiter so,
Philipp
AW: Danke
Hallo Philipp,
vielen Dank, ich wünsche ebenfalls ein frohes und glückliches 2011 🙂
Schöne Grüße,
Stefan
dummmdiedumm
man hört auf zu schreiben danke oder so
Ola lala!
Auch Danke=)
Werde heute Abend unbedingt ausprobieren=)
Einen guten Rutsch wünsche ich Euch und würde mich auf andere Tipps (z.B.: wie man schnelle Sportler fotografiert) freuen:)
Wundervoll!!!!
vielen Dank an Stefan für diesen wundervollen Beitrag! Leicht verständlich, nicht zu lang und sehr motivierend verfasst könnte dieses Thema nicht besser bearbeitet werden!
Freue mich auf Mitternacht und hoffe auf viele schöne Momente zum üben!
Liebe Grüße und alles erdenklich gute für 2012
C.
Feuerwerk fotografieren
Wer was Richtiges haben will, nimmt eine Großformat- oder mindest Mittelformatkamera mit Film: Blende 5,6, 3 sec bei 400 ASA.
Das ganze Digitale ist Shice und nur für Zufallsknipser geeignet – ab in die Tonne..
Feuerwerk
Besonders ungeeignet sind Fotohandys. Besonders unbegabte Anfänger blitzen sogar aus dem Flugzeug runter oder in Sportarenen. Das wird natürlich nixi.