Googles Angriff auf das iPad: so werden die Tablets mit Android 3.0 alias Honeycomb

Gestern Abend hat Google die Tablet-Version 3.0 seines Android-Betriebssystems offiziell vorgestellt. Wir haben uns die neuen Funktionen, die neue Oberfläche und die neuen Apps bereits angesehen. Wird die neue Generation der Tablets dem iPad das Wasser abgraben? Gut möglich, prophezeien wir – denn Optik und Funktionsumfang stimmen.

Kaum zu glauben – aber das iPad ist tatsächlich erst seit acht Monaten in Deutschland erhältlich. Und hat, wie so oft in der jüngeren Erfolgsgeschichte seines Herstellers Apple, gleich einen ganzen Markt geschaffen: den der Tablet-PCs.

Versucht haben das davor schon viele – hauptsächlich Notebook-Hersteller wie Acer, Fujitsu oder Lenovo auf Basis der Tablet-PC-Edition von Microsoft Windows. Erfolgreich waren diese Produkte aber allesamt nicht. Der Hauptgrund des Scheiterns ist wie so oft die Bedienung: Trotz der Auslegung auf Stift- und Fingerbedienung blieb der klassische Windows-Desktop mit seinen filegranen Icons und Menüs erhalten. Das sieht nicht nur unsexy aus, sondern ist ohne Hilfsmittel auch kaum bedienbar.

Tablets – Stand heute

Dagegen ist das iPad einfach ein Haben-Will-Produkt. Es sieht gut aus und lässt sich vor allem hervorragend bedienen. Einfach alles ist hier an die möglichst perfekte Bedienung per Fingerzeig und -wisch angepasst – Spiele, Office, Internet. Das kennen wir doch – und zwar vom iPhone, dass eine ähnliche Revolution im Markt der Smartphones ausgelöst hat. Und, siehe da: Das iPhone ist knapp vier Jahre nach seiner offiziellen Markteinführung zwar immer noch ein Verkaufsschlager, aber bei weitem nicht mehr führend im Markt. Googles Smartphone-Betriebssystem Android hat in puncto Marktanteilen inzwischen die komplette Konkurrenz überholt und wächst weiter. Mit Pauken und Trompeten.

Und was dort klappt, sollte doch auch hier möglich sein. So hat es auch nicht lange gedauert, bis Samsung im September sein erstes Tablet auf Basis von Android präsentiert hat. Etwa gleichzeitig tauchten auch die ersten Billig-iPads aus China bei eBay auf, ebenfalls auf Android-Basis. Schlecht hat sich Samsungs Galaxy Tab nicht verkauft: Die Koreaner sprachen von zwei Millionen Einheiten. Nicht schlecht, aber wenig im Vergleich zu den 14 Millionen iPads, die inzwischen den Besitzer gewechselt haben. Und, wie sich kürzlich rausgestellt hat, ist die Angabe von Samsung auch nicht unbedingt mit der von Apple vergleichbar. Denn die zwei Millionen Geräte wurden zwar von Samsung verkauft, aber nicht unbedingt von Endverbrauchern gekauft – unbekannt ist, wie viele davon noch in den Lagerregalen diverser Netzbetreiber oder Technikmärkte schlummern.

Mit Honeycomb hat Google einen guten Job gemacht, was Android für Tablet-PCs angeht. Anders als beim iPad lassen sich Widgets und Shortcuts auf den Homescreens platzieren (Screenshot: Google)
Mit Honeycomb hat Google einen guten Job gemacht, was Android für Tablet-PCs angeht. Anders als beim iPad lassen sich Widgets und Shortcuts auf den Homescreens platzieren (Screenshot: Google)

Warum also hat sich der Erfolg der Google-Software bei den Tablets nicht wiederholt? Ganz einfach: Auch Apple hat nicht einfach die Software und die Oberfläche seines iPhones auf das iPad installiert. Sondern ein ähnliches, aber komplett an die größere Display-Diagonale angepasstes Interface entwickelt. Samt neuer Apps, die ebenfalls den zusätzlichen Platz auf dem Monitor ausnutzen und beispielsweise bei der E-Mail-Applikation einen Split-Screen an den Tag legen: Links gibt es die Übersicht über die Nachrichten, rechts den eigentlichen Text zu sehen. So wie auf dem Computer eben auch.

Zwar konnten Tablets mit Android 2.x dem iPad im vierten Quartal 2010 einige Marktanteile abringen, doch das iPad ist mit 75,3 Prozent nach wie vor das meistverkaufte Gerät seiner Klasse. Tatsächlich geht Google in diesem Fall den Weg von Apple. Das Unternehmen entwickelt seit geraumer Zeit eine spezielle Version von Android, die eben genau an die Möglichkeiten und den Bedarf der großen Touchscreens angepasst ist. Denn wenn ein Tablet technisch einfach nur ein kleiner Computer ist, geht das genauso schief, wie wenn es sich dabei einfach nur um ein großes Handy handelt.

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