Um Palm ist es ruhig geworden in letzter Zeit. Das 2009 noch mit großen Erwartungen in den Markt eingeführte Smartphone Pre mit dem eigens entwickelten WebOS-Betriebssystem blieb massiv hinter den Verkaufserwartungen zurück. Das Unternehmen wurde von HP geschluckt und der im letzten Jahr vorgestellte Nachfolger Pre2 hat es nie in die Regale deutscher Netzbetreiber und Händler geschafft. Das war’s mit dem PDA-Urgestein Palm, könnte man vermuten – bis zum HP-Pressevent, das derzeit in San Francisco stattfindet.
Denn nun feuert HP aus allen Rohren. Das hauseigene WebOS-Betriebssystem wurde nochmals überarbeitet und ist, so der Hersteller, nun tauglich für eine neue Generation von Geräten. Und gleich drei davon gibt es jetzt zu sehen: ein Tablet im iPad-Formfaktor (9,7 Zoll) und zwei Smartphones mit vollwertiger Tastatur mit 3,58 respektive 2,57 Zoll großen Touchscreen-Displays.
HP TouchPad
Der iPad-Konkurrent hört auf den simplen Namen TouchPad. Sein dominierendes Merkmal ist das 9,7 Zoll große Display, das mit einem kapazitiv arbeitenden Multitouch-Sensor ausgestattet ist und auf Mehrfingergesten reagiert. Damit ist die Anzeige genauso groß wie die des Apple-Tablets. Auch die Auflösung entspricht mit 1024 mal 768 Pixeln der der Konkurrenz.
Auch ansonsten scheinen die HP-Entwickler bei der Arbeit gelegentlich auf das iPad-Datenblatt geschielt zu haben. Hier wie dort sind unterschiedliche Ausführungen mit und ohne UMTS sowie Speicherausstattungen von 16 und 32 GByte erhältlich. Eine 64-GByte-Variante gibt es bei HP allerdings nicht. Außerdem hat das Unternehmen scheinbar auf einen Speicherkartenslot verzichtet – schade, denn hier hätte man noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem iPad auf der Haben-Seite verbuchen können. Auch das Gewicht ist mit 760 zu 730 Gramm (iPad) vergleichbar.
Im Inneren werkelt allerdings schon jetzt ein Dual-Core-Prozessor, der Gerüchten zufolge bei Apple erst mit dem iPad 2 im Laufe dieses Jahres Einzug erhält. Außerdem zeigt HP mit der Unterstützung von Flash 10.1 im Browser eine lange Nase in Richtung Cupertino und allen iPad-Käufern. Die Flash-Implementierung ist allerdings im Datenblatt noch mit dem Schriftzug Beta versehen – erste Tests werden zeigen, wie gut das Tablet mit den Multimedia-Inhalten zurecht kommt.
Hier wie dort gibt es eine WLAN-Unterstützung nach 802.11 b, g und n, wobei das iPad zusätzlich im 5,4-GHz-Band funkt und zum a-Standard kompatibel ist. Die UMTS-Ausführung des Tablets hat auch einen GPS-Empfänger zur Positionsbestimmung an Bord.
Zu den Highlights gehört die von Palm mit dem ersten Pre eingeführte induktive Ladetechnik, die den TouchPad-Akku mit einem optional erhältlichen Dock kabellos wieder auflädt. Über diese Schnittstelle soll darüber hinaus die Kommunikation mit den ebenfalls neu vorgestellten Smartphones möglich sein: Wer beispielsweise mit dem Pre3 Informationen auf einer Webseite liest und auf ein größeres Display wechseln möchte, hält das Handy einfach an das Tablet – und schwupp, soll sich dort die entsprechende Webseite öffnen. Auch ansonsten ist eine direkte Kommunikation mit dem Smartphone gegeben. So informiert das TouchPad beispielsweise über eingehende Anrufe oder SMS-Nachrichten, während das Telefon in der Hosentasche bleibt. Auch das Antworten soll direkt über das HP-Tablet möglich sein.
Alle weiteren Infos und technischen Daten zum TouchPad finden sich in der Tabelle am Ende dieses Beitrags.
HP Pre3
Das neue Top-Modell der Palm- beziehungsweise HP-Smartphones hört wieder auf den Namen Pre – dieses Mal in der dritten Generation. Im Vergleich zum Vorgänger ist vor allem die Display-Diagonale deutlich gewachsen. Während der Pre2 mit einem 3,1-Zoll-Display ausgestattet ist, hat HP die Diagonale der Anzeige nun mit 3,58 Zoll zwischen iPhone (3,5 Zoll) und HTC Desire (3,7 Zoll) angehoben. Wieder an Bord ist eine physikalische Tastatur, die sich per Slider-Mechanismus unterm Touchscreen versteckt. Die Auflösung des Monitors entspricht mit 800 mal 480 Pixeln der aktueller Top-Android-Smartphones und liegt ein gutes Stück unter der des iPhone 4 (960 mal 600).
Die übrige Ausstattung lässt sich als „gehobene Smartphone-Ausstattung“ zusammenfassen. Von GPS über Bluetooth mit A2DP, WLAN nach 802.11n, 5-Megapixel-Kamera samt LED-Blitz und HD-ready-Videoaufnahme über Sensoren für Annäherung, Umgebungslicht, Ausrichtung und Kompass ist alles an Bord, was in ein solches Gerät gehört. Besondere Merkmale wie HDMI-Schnittstelle, USB-Host-Anschluss oder NFC gibt es hier aber nicht, wobei der 1,4 GHz schnelle Prozessor im Inneren durchaus Maßstäbe setzen könnte.
Der Pre3 wird in zwei Ausführungen mit 8 beziehungsweise 16 GByte internem Speicher erhältlich sein. Auf einen Kartenslot zur Erweiterung der Kapazität hat HP auch hier verzichtet.
Zu den Alleinstellungsmerkmalen des Pre3 gehört wie auch schon bei den Vorgängern die Unterstützung der induktiven Ladetechnik, die Palm TouchStone nennt. Dabei wird das Gerät einfach auf ein Dock gelegt, das auf dem Schreib- oder Nachttisch steht, hält dort magnetisch die Position und wird kabel- und steckerlos geladen. Per Software lässt sich einstellen, was in dieser Zeit auf dem Display zu sehen sein soll, und das laut eines HP-Mitarbeiters auch für unterschiedliche TouchStone-Docks: So könnte das Gerät auf dem Nachttisch bei niedriger Display-Beleuchtung eine Uhr darstellen und im Büro die anstehenden Termine melden.
Wie beim TouchPad ist auch beim Pre3 die Unterstützung von Flash 10.1 in einer Beta-Version angekündigt. Alle weiteren Infos und technischen Daten zum Pre3 finden sich in der Tabelle am Ende dieses Beitrags.
HP Veer
Neuer Name, neuer Formfaktor: Das dritte gerade in San Francisco angekündigte WebOS-Gerät namens HP Veer soll ein vollwertiges Smartphone im Mini-Formfaktor darstellen. Das Multitouch-Display misst 2,57 Zoll. Damit ist das Gerät in etwa so groß wie das Xperia X10 Mini Pro von Sony Ericsson und verfügt ebenfalls über ein ausziehbares Tastenfeld. Im Vergleich dazu ist es allerdings höher auflösend (320 mal 400 zu 320 mal 200 Pixeln), hat 8 GByte Speicher sowie einen 800 MHz schnellen Prozessor. Der microSD-Speicherkartenslot fehlt allerdings auch hier.
Die übrige Ausstattung entspricht wieder gehobenem Smartphone-Standard: WLAN nach 802.11n, Bluetooth 2.1, GPS, 5-Megapixel-Kamera sowie Sensoren für Helligkeit, Annäherung und Beschleunigung. Auch das kleine Veer ist kompatibel zu den kabellosen TouchStone-Ladegeräten. Es bringt wie sein großer Bruder Flash 10.1 in der Beta-Version mit und dient auf Wunsch als WLAN-Hotspot, um bis zu fünf andere Geräte wie Notebooks, MP3-Player & Co. über das Handynetz mit dem Internet zu verbinden.
Technische Daten: HP TouchPad, HP Pre3 und HP Veer
HP TouchPad | HP Palm Pre 3 | HP Veer | |
Betriebssystem | WebOS | WebOS | WebOS |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon APQ8060; 1,2 GHz; Dual-Core | Qualcomm Snapdragon MSM8x55; 1,4 GHz | Qualcomm Snapdragon MSM7230; 800 MHz |
Display | 9,7 Zoll; 1024 x 768 Pixel Auflösung | 3,58 Zoll; 480 x 800 Pixel Auflösung | 2,57 Zoll; 320 x 400 Pixel Auflösung |
Tastatur | On-Screen | QWERTZ; ausziehbar | QWERTZ; ausziehbar |
Speicher intern | 16 oder 32 GByte | 8 oder 16 GByte | 8 GByte |
WLAN | 802.11b/g/n | 802.11b/g/n | 802.11b/g/n |
GPS | bei 3G-Version A-GPS | integriert; A-GPS | integriert |
Bluetooth | 2.1 + EDR mit A2DP | 2.1 + EDR mit A2DP | 2.1 + EDR mit A2DP |
Kamera Rückseite / Vorderseite | – / 1,3 Megapixel | 5 Megapixel mit LED / 0,3 Megapixel | 5 Megapixel / – |
Audio | 3,5-Millimeter-Klinke | 3,5-Millimeter-Klinke | 3,5-Millimeter-Klinke |
Akku | 6300 mAh; fest verbaut | 1230 mAh; wechselbar | 910 mAh; wechselbar |
Mobilfunk | nicht angegeben | nicht angegeben | Triband-UMTS;Quadband-GSM/EDGE |
Sensoren | Beschleunigung; Helligkeit; Kompass; Gyroskop | Beschleunigung; Helligkeit; Annäherung; Kompass | Beschleunigung; Helligkeit; Annäherung |
Abmessungen | 19 x 24,2 x 1,37 cm | 11,1 x 6,4 x 1,6 cm | 5,5 x 8,4 x 1,51 cm |
Gewicht | 740 g | 156 g | 103 g |
Verfügbarkeit | Sommer 2011 | Sommer 2011 | Frühjahr 2011 |
Preis | noch unbekannt | noch unbekannt | noch unbekannt |
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