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Xtreamer iXtreamer: vielseitiger Media-Streamer mit dämlichem Namen
von Gerald Strömer und Ian Morris am , 15:53 Uhr
Der Xtreamer iXtreamer ist nicht der hübscheste Media-Streamer, der uns jemals untergekommen ist, aber das integrierte iPod-, iPhone- und iPad-Dock ist ziemlich cool. Das Gerät ist zudem einfach zu benutzen und leistet sich auch in Sachen Videoqualität keine Schnitzer.
Mediastreamer scheinen sich hinsichtlich seltsamer Namen ständig selbst übertreffen zu müssen. Sogar unsere derzeitigen Favoriten in dieser Kategorie, die Popcorn-Hour-Modelle, waren wohl grad für kleine Mediastreamer, als die guten Namen vergeben wurden. Aber nichts, wirklich gar nichts konnte uns auf den Xtreamer iXtreamer vorbereiten. Nachdem der 185 Euro teure Streamer mit iPod-Dock eine solide Performance bietet, sind wir jedoch durchaus bereit, die groteske Bezeichnung zu vergessen.
iPod-Dock ist nicht ganz korrekt: Der iXtreamer verbindet sich nämlich auch mit iPads. Das macht ihn allerdings nicht gerade zum kleinsten Media-Player, den wir jemals in den Händen hatten. In Sachen Breite und Tiefe – aber nicht Höhe – ist er etwas größer als ein Apple [1] Mac Mini. Leider bewegt sich die Optik wie auch der Name des Geräts in etwas gewöhnungsbedürftigen Sphören. Das ist eigentlich schade, denn der iXtreamer bietet einige interessante Designaspekte. Dazu gehört beispielsweise die verschiebbare Abdeckung, mit der sich das Dock verbergen lässt.
Das Menüsystem des iXtreamer ist jedenfalls ziemlich einzigartig: Es wird aus uns unerfindlichen Gründen von einer Art Geisterschiff dominiert. Vom Stil her erinnern die Dialoge uns irgendwie an ein bei Amazon verkauftes T-Shirt mit drei Wölfen [2], dessen Kundenrezensionen ihm zu einem gewissen Ruhm verholfen haben.
Hinzufügen einer Festplatte
Wer Videos auf dem iXtreamer selbst speichern will, kann das Gerät um eine 3,5-Zoll-HDD erweitern. Wir haben nun schon wirklich genügend Media-Streamer mit Festplatten bestückt, aber bei kaum einem war es einfacher als beim iXtreamer. Man muss das Laufwerk lediglich in ein Loch auf der rechten Seite einschieben – das war es schon. Der ganze Vorgang nimmt vielleicht drei Sekunden in Anspruch, und schon taucht das Laufwerk in der Liste der verfügbaren Quellen auf.
Das Dock auf der Oberseite kommt mit iPods, iPhones und iPads zurecht.
Laut Hersteller (und verschiedenen Angeboten am Markt) kann der iXtreamer Desktop-Festplatten mit bis zu 3 TByte Speicherkapazität aufnehmen. Das ist ziemlich viel Speicherkapazität für einen Media-Player dieser Art. Man könnte mit ihm ein NAS-Gerät ersetzen, wenn man Geld und Energie sparen will. Aber wir bezweifeln, dass seine Performance und Zuverlässigkeit auch nur ansatzweise an die eines dedizierten NAS-Servers heranreicht.
iOS-Kompatibilität
Der iXtreamer unterscheidet sich in einem Punkt von den allermeisten Streamern, die wir bisher gesehen haben: Es kann nämlich als Dock für alle Apple-iOS-Geräte einschließlich des iPads genutzt werden. So kann man bequem auf Fotos, Videos und Songs zugreifen, die auf den Apple-Geräten gespeichert sind.
Der Zugriff auf solche Inhalte wird über ein spezielles Menü realisiert. Wir glauben zwar nicht, dass Steve Jobs Layout und Design dieses Menüs befürworten würde, aber andererseits geht die Funktionalität voll in Ordnung. Wir nutzten einen iPod Touch der vierten Generation für den Test des Docks und waren mit dem Resultat insgesamt sehr zufrieden.
Einfaches Streaming
Manchmal müssen wir ganz schön basteln, bis ein Media-Streamer unsere vernetzten Rechner wahrnimmt. Das ist beim iXtreamer nicht der Fall: Ein schnelles Durchsuchen unseres Firmennetzes enthüllt sofort den Media-Rechner. Nach ein paar Minuten waren wir dann in der Lage, Videos von der Maschine zu streamen.
Der iXtreamer spielt problemlos ISOs von DVDs ab – darüber dürften sich alle Anwender freuen, die eine ISO-Bibliothek favorisierter DVDs für den schnellen Zugriff angelegt haben. Der Streamer spielt außerdem Formate wie Xvid und hochauflösendes MPEG-4 in MKV-Dateien ab. Wem das nicht viel sagt: Das Gerät frisst so ziemlich jedes Video, das man ihm zum Fraß vorwirft.
Der Hersteller dieses Players verkauft übrigens auch einen preisgünstigen NAS-Server, zu dem der Streamer direkt kompatibel ist. Das Gerät hört auf den Namen eTRAYz, was bemerkenswerterweise ein noch schlimmerer Name als iXtreamer ist. Man braucht keinen eTRAYz, um den iXtreamer zu benutzen. Aber da der Hersteller den Namen im Zusammenhang mit den iXtreamer ziemlich oft erwähnt, wollten wir kurz beschreiben, um was es sich dabei eigentlich handelt – denn der Name selbst gibt überhaupt keinen Hinweis.
Netzwerkoptionen
Anwender können den iXtreamer nur via Ethernet-Netzwerkkabel mit dem Netzwerk verbinden. Der dazugehörige Port sitzt auf der Rückseite des Players. Man kann aber auch einen optionalen WLAN-Adapter (802.11n) kaufen. Wir sind uns allerdings nicht sicher, ob der sein Geld wert ist. Denn WLAN ist immer noch eine recht wackelige Basis, wenn es um das Streaming von Videos mit hoher Bitrate geht.
Bildqualität
Die vom iXtreamer abgelieferte Bildqualität hängt natürlich auch stark vom Quellmaterial ab. Insgesamt fanden wir sie ordentlich, aber nicht berauschend.
Der Media-Streamer bietet alle gängigen Anschlüsse und wird per Ethernet-Kabel – oder optional per WLAN – mit dem Netzwerk verbunden.
Heruntergeladene Shows kann man sich schon anschauen, aber die Qualität ist bestenfalls mit der des BBC iPlayer vergleichbar – also nicht wirklich berauschend. Podcasts variieren: Einige HD-Shows sehen zwar gut aus, aber auch hier hat es uns nie vom Stuhl gehauen. Das Playback war zudem nicht so flüssig, wie wir es gern gehabt hätten. Fairerweise muss man aber sagen, dass diese Probleme mehr auf die Art dieser Videoinhalte und nicht auf das Gerät selbst zurückzuführen sind.
Von verschiedenen Internetquellen heruntergeladene Videos im 720p-Format sehen okay aus, allerdings sind die Farben nicht ganz präzise, und auch die Details lassen ein wenig zu wünschen übrig. Andere von uns genutzte Testdateien erzielten dagegen bessere Ergebnisse. Alles in allem legt der iXtreamer eine ordentliche, wenn auch nicht gerade atemberaubende Performance hin.
Die Audioqualität ist ebenfalls gut. Das Gerät beherrscht das Downsampling von 5.1- und 7.1-Kanal-Audio zu Stereo, kann Audioanteile aber auch unbearbeitet via HDMI ausgeben – praktisch für alle Besitzer externer AV-Receiver.
Fazit
Wir können dem Xtreamer iXtreamer trotz seines absurden Namens in Sachen Funktionalität eigentlich nichts vorwerfen. Wir sind von seiner Flexibilität beeindruckt und können ihn jedem empfehlen, der einen vielseitigen Media-Player sucht. Steht allerdings ein Gerät mit Highend-Videoqualität auf dem Wunschzettel, sollte man sich woanders umsehen. Wer aber einfach nur ein solides Arbeitstier sucht, ist mit dem iXtreamer gut bedient.
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[1] Apple: http://www.cnet.de/unternehmen/apple/
[2] T-Shirt mit drei Wölfen: http://www.amazon.co.uk/Original-Three-Adult-T-Shirt-XX-Large/dp/B002DGHTVM/ref=sr_1_1?s=clothing&ie=UTF8&qid=1296481382&sr=1-1&searchContext=B002DGHTVM,B003XNHCPW,B004G6CVN8,B004CJMJUO,B003X0CMMI,B004AMZXF6