Leistung

Vor allem erfahrene Android-Nutzer der ersten Stunde dürfte es verwundern, dass sich das Wildfire S in der Praxis so herrlich flott schlägt – denn nominell ist sein Prozessor nicht bedeutend schneller als die Chips der ehemaligen Oberklasse, die sich heute mit aktuellen Android-Versionen, User-Interfaces und Spielen schon ganz schön quält. Dass dem hier nicht so ist, hat mit der überarbeiteten CPU sowie mit der vergleichsweise großzügigen Arbeitsspeicherausstattung zu tun. Wie dem auch sei, meistens flutscht die Bedienung. Nur, wenn das Gerät gerade viel im Hintergrund werkelt, bemerken wir auffällige Ruckler.

Leichte „Komforteinschränkungen“ müssen Nutzer allerdings fast dauerhaft hinnehmen. Beispielsweise läuft Text von oben in die Notification Bar, wenn neue Nachrichten eingehen oder eine App aus dem Market erfolgreich heruntergeladen wurde. Und hier wird aus der sanften eine etwas hakelige Animation. Wirklich schlimm ist das nicht, denn lesen kann man alles. Aber wer Wert auf solche Feinheiten legt – und es sind eben ganz viele davon, die etwa den Komfort und die Coolness von Sense oder dem iPhone eben ausmachen. Zu diesen leichten Komforteinschränkungen zählen wir beispielsweise auch das Zoomen im Browser. Der Vorgang selbst erfolgt flott und flüssig, aber wenn nach einem Doppeltipp auf eine Textspalte der Inhalt umgebrochen wird, nimmt sich das neue Wildfire gerne eine kleine Gedenksekunde.

Die Ergebnisse in den Benchmarks sprechen da schon eine deutlichere Sprache. Im Android-Benchmark Quadrant erreicht das kleine Google-Phone knapp 670 Punkte. Damit ist es etwa halb so schnell wie beispielsweie das HTC Desire oder dessen Bruder Nexus One, die bereits vor einem guten Jahr auf den Markt gekommen sind. Volle Power sieht anders aus. Aber gut, irgendwo muss ja gespart werden – und nicht jeder braucht das volle Gigahertz. Auch beim Browsermark sieht das Bild nicht viel anders aus. Unser Wildfire-Testgerät mit finaler Firmware erreicht gut 14.000 Punkte. Die Oberklasse schafft – selbst wenn sie schon etwas älter ist – auch in diesem Bereich, also vor allem bei der Verarbeitung von JavaScript auf umfangreichen Webseiten, den doppelten Wert.

Die Kamera auf der Rückseite gibt sich HTC-typisch – vor allem in dunklen Umgebungen kann sie also nur schwer überzeugen, und auch im Hellen geht es besser. Damit wird das Wildfire S keinesfalls zu einem Foto-Handy. Aber um ein paar flotte Schnappschüsse aufzunehmen und sie direkt zu Facebook, Flickr & Co. hochzuladen, reicht es allemal aus.

Auch der Lautsprecher ist eindeutig HTC. Heißt: Es könnte lauter sein. Vor allem bei der Präsentation von Youtube-Videos oder einem aktuellen Song im Freundeskreis vermissen wir die nötige Kraft, um den Umgebungslärm zu übertönen.

Der Stromspeicher des kleinen Androiden hat eine Kapazität von 1230 mAh. Das ist etwa 20 Prozent weniger als der Wert, den die Akkus der Oberklasse auf ihren Etiketten tragen. Im Vergleich zu seinen großen Brüdern profitiert das Wildfire S allerdings von der kleineren Display-Diagonale sowie von der langsamer getakteten CPU. Beides spart Energie und gleicht das Manko somit weitgehend wieder aus. In der Praxis müssen Nutzer, die E-Mail-Konto sowie Facebook & Co. automatisch synchronisieren und regelmäßig zu ihrem Smartphone, seiner Kamera oder seinem MP3-Player greifen, das Gerät auf jeden Fall täglich ans Netz hängen.

Fazit

Zugegeben: Das Wildfire S ist mit einem Preis von 240 Euro nicht wirklich ein Billigheimer. Doch Käufer dieses Smartphones bekommen alle Leistungsmerkmale, die vor einem Jahr noch der Oberklasse vorbehalten waren – darunter alle Kommunikationsoptionen, die wir uns wünschen, ein attraktives, gut reagierendes User-Interface und eine grundsolide Materialauswahl, die auch auf den zweiten Blick nicht als „Einsteigermodell“ zu identifizieren ist.

Die Nachteile, die man als Käufer akzeptieren muss, haben vor allem mit der geringen Speicherausstattung und der doch vergleichsweise geringen Kraft der Komponenten im Inneren zu tun. Über diese Haken dürften vor allem Power-User stolpern, die regelmäßig die neuesten Apps und Spiele ausprobieren wollen. Alle anderen kommen mit dem Wildfire S sicherlich gut zurecht.

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