Steve Jobs „One more thing„-Running-Gag wird auf Apple-Veranstaltungen üblicherweise unmittelbar von einer spektakulären Ankündigung gefolgt – etwa dem ersten iPod Touch oder dem MacBook Air. Neue Hardware gab es auf der diesjährigen WWDC leider gar nicht zu sehen, sondern eine Reihe von Software-Neuerungen und -Updates. Gähn? Mitnichten, denn es gibt an allen Ecken und Enden interessante Verbesserungen. Nur mit dem großen Knaller kann Apple dieses Jahr leider nicht aufwarten.
Eines vorweg: Wer lieber guckt statt liest, findet die wichtigsten Informationen auch in unseren Fotostrecken zu den Apple-Neuheiten. Hier gehts zu den Bildergalerien mit den wichtigsten Neuerungen von iOS 5, mit näheren Details zu iCloud und mit haufenweise Screenshots von Mac OS X 10.7 Lion.
iOS 5: Betriebssystem-Upgrade für iPhone, iPad und iPod Touch
Wie erwartet hat Apple gestern Abend auf der WWDC 2011 das nächste große Betriebssystem-Update für Apples Mobil-OS vorgestellt. Nach ein paar einleitenden Worten von Steve Jobs betrat Scott Forstall, Apples Senior Vice President für iOS, die Bühne und hat die wichtigsten 10 von 200 versprochenen neuen Features vorgestellt. Entwicklern stellt der Konzern aus Cupertino übrigens bereits heute eine Version von iOS 5 zur Verfügung. Alle anderen müssen sich noch bis Herbst gedulden, bis das Update auf ihr iPhone 4, iPhone 3GS, iPad oder ihren iPod Touch kommt.
Eines vorweg: Große Überraschungen oder Revolutionen gab es nicht. Dafür hat Apple an allen Ecken und Enden ein bisschen gefeilt. Und nicht nur einmal zu Android herübergeschielt.
Notifications
Das Update, das Forstall zuerst erwähnte, dürfte Android-Nutzern nur ein müdes Gähnen entlocken: Das iPhone bekommt jetzt eine Notification Bar, die sich mit dem Finger vom oberen Bildschirmrand nach unten ziehen lässt. Hier finden sich diverse Benachrichtigungen zu eingegangenen Nachrichten, entgangenen Anrufen, App-Updates, Börsenkursen, Wetter und so weiter. Ein Fingertipp auf einen Eintrag wechselt in die entsprechende App.
Wir freuen uns über das endlich renovierte beziehungsweise überhaupt vorhandene Info-Center. Schließlich hat sich an der Art und Weise, wie das iPhone den Nutzer über diverse Vorkommnisse benachrichtigt, seit dem ersten Apple-Handy nichts verändert. Außerdem zeigt iOS 5 auch auf dem Lockscreen Infos an, etwa verpasste Anrufe. Hallo, Android.
Newsstand
Zusammen mit dem ersten iPad hat Apple das virtuelle Bücherregal iBooks vorgestellt, mit iOS 5 folgt der digitale Kiosk namens Newsstand. Hier tauchen im App Store abonnierte Zeitschriften und Zeitungen auf. Neue Ausgaben landen übrigens automatisch vorne, die alten werden nach hinten sortiert – nur Lottoscheine, Pokemonkarten und Zigaretten gibt’s hier noch nicht.
Microblogging-Fans aufgepasst: Apples mobile Gadgets zwitschern bald aus allen Rohren. Fotos landen bei iOS 5 beispielsweise direkt aus der Kamera-Anwendung im Internet. Vorher musste man erst das Digicam-Tool beenden und die Twitter-App starten. Außerdem lässt sich der Account mit den Kontakten synchronisieren, und auch in den YouTube-, Safari- und Maps-Apps gibt es direkte Schnittstellen zu Twitter.
Safari
Die mobile Version von Apples Webbrowser bekommt nun endlich das Reader-Feature, das bereits auf der letztjährigen WWDC vorgestellt wurde. Die Funktion entschlackt lange und von Werbung durchzogene Artikel und stellt sie in augenfreundlichem schwarzen Lettern auf weißem Grund dar. Und Freunde mit ähnlichem Geschmack dürften sich darüber freuen, dass man den abgespeckten Text dann direkt per E-Mail versenden kann. Derzeit ist es lediglich möglich, den Link zu verschicken.
Darüber hinaus bekommt das iPad mit iOS 5 nun Tabbed Browsing. Außerdem gibt es eine Reading List, in der man Artikel, die noch gelesen werden wollen, bookmarken kann. Diese To-Do-Liste lässt sich übrigens zwischen diversen iOS-Geräten synchronisieren. Die interessante Story merkt man sich also unterwegs auf dem iPhone vor und liest sie als echter Apple-Freak dann schließlich abends im Bett auf dem iPad.
Reminders
Die neue To-Do-Liste namens Reminders bringt uns ein Stückchen näher in Richtung: „Ich hab mein Gehirn in der Hosentasche“. Sie erlaubt das Anlegen von verschiedenen Terminen, die nicht nur nach Zeit, sondern auch nach Ort arbeiten. Auf Wunsch erinnert das Smartphone dann beispielsweise daran, zu Hause anzurufen, sobald man das Büro verlässt. Diese Termine lassen sich übrigens zwischen verschiedene iOS-Geräten synchronisieren und auch zu iCal auf dem Mac oder Microsoft Exchange übertragen.
Camera
Beim iPhone 4 hat sich im Vergleich zum Vorgänger die Auslöseverzögerung deutlich verringert. Damit Apple-Kunden noch weniger Schnappschüsse verpassen, bietet iOS 5 auf dem Lockscreen jetzt eine Verknüpfung, die direkt in die Foto-App wechselt. Als Auslöser lassen sich außerdem künftig die Tasten zur Lautstärkeregelung nutzen. Weitere für Fotofans interessante Features sind die optional einblendbaren Gitterlinien, digitaler Zweifinger-Zoom und Belichtungskorrektur.
Die Lauter-Taste des iPhones dient bei iOS 5 als Auslöser.
Für bereits geschossene Aufnahmen gibt es schließlich ein paar zusätzliche Möglichkeiten zum nachträglichen Bearbeiten. Klar, Photoshop wird nicht überflüssig. Aber immerhin kann man die Aufnahmen zurechtstutzen und rotieren. Werkzeuge zum Entfernen von roten Augen und zur Farbkorrektur sind ebenfalls an Bord. Das ist zwar ganz nett, erreicht aber immer noch nicht den Umfang, wie ihn Third-Party-Bildbearbeitungsapps wie Adobe Photoshop Express bieten.
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2 Kommentare zu Von iOS 5 über iCloud bis Mac OS X Lion: Das bieten Apples Software-Neuheiten
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Lieblose Aufzählung mit sinnlosen Vergleichen
Habe schon lange nicht mehr einen derart lieb- und lustlos aneinandergereihten Artikel bei CNet gesehen. Bitte macht das künftig wieder besser liebes Team. Die permanenten Vergleiche mit Windows & Android zeigen deutlich das der Auto ein echter "Nerd" ist der den eigentlichen Sinn der Apple-Welt nicht verstanden hat. Für alle die keine Lust haben Virenscanner auf Ihr Smartphone zu installieren oder auf einer 10 Seiten Anleitung ein VPN einzurichten sitzen die Prioritäten nämlich gänzlich anders. Die Zielgruppen sind also nicht vergleichbar. Der Artikel erinnert an die 1&1-Werbung mit "kann Flash" vs. "kann kein Flash". Sotty Leute, aber das ist diesesmal echt Schwach.
AW: Lieblose Aufzählung mit sinnlosen Vergleichen
Hallo Jack,
vielen Dank für Ihr ehrliches und kritisches Feedback. Wir werden uns Mühe geben 🙂
Beste Grüße,
Stefan Möllenhoff, CNET.de