Das Gerücht, dass Facebook ein eigenes Handy auf den Markt bringen will, hielt sich über Monate. Und auch die Klarstellung, dass es kein Handy von Facebook selbst geben soll, hat daran nichts geändert. Zum Mobile World Congress, der Handy-Messe in Barcelona, kam Klarheit in die Sache: HTC arbeitet gleich an zwei Smartphones, die über eine spezielle Facebook-Funktionalität verfügen. Eines davon, das Chacha, kommt mit Tastatur und kleinem Touchscreen, das andere ohne Keyboard und mit größerem Display.

Beide Modelle sind nun kurz vor ihrer Markteinführung – und das Chacha bereit zum Test in der Redaktion. Preisvergleichsdienste listen das Gerät bereits für knapp 300 Euro ohne Vertrag, lieferbar ist es – Stand 17. Juni 2011 – allerdings noch bei keinem der aufgeführten Anbieter.

Design

Ganz eindeutig – auf unserem Tisch liegt ein Blackberry. Zumindest vom Formfaktor her ist kaum ein Zweifel möglich: Oben Display, unten Tastatur. Kein Slider, kein Schieber. Okay, das ist nicht ganz korrekt: Auch andere Hersteller bauen Smartphones in diesem Formfaktor, darunter Nokia, Samsung und eben auch HTC. Dennoch hören wir im Test immer wieder, wenn wir das Gerät zeigen: „Ist das ein neuer Blackberry?“

Auf den zweiten Blick werden die Unterschiede zum Business-Messenger dann doch offensichtlich. So gibt es in der Mitte weder Trackball noch einen optischen Sensor. Stattdessen hat der Hersteller unter dem im Querformat integrierten 2,6-Zoll-Display die vier obligatorischen Android-Tasten für Home, Menü, Zurück und Suchen als Soft-Touch-Tasten untergebracht. Unterhalb des Touch-Panels sitzen zwei flache, breite Tasten in Grün und Rot, und darunter folgt die QWERTZ-Tastatur.

Die Tasten sind weiß gehalten und schwarz beschriftet. Es gibt vier Tastenreihen, allerdings keine explizite für die Ziffern – die finden sich in doppelter Belegung im linken Bereich der Buchstaben wieder. Ohnehin sind alle Buttons doppelt belegt – es gesellen sich Sonderzeichen und Umlaute dazu, ja sogar ein paar Funktionstasten: Wer FN und den Punkt drückt, startet die Kamera-Anwendung. Dafür hat sich der Hersteller dann einen expliziten Auslöser für die Digicam gespart. FN und die Leertaste öffnen den Einstellungen-Dialog. Neben der FN-Taste gibt es einen Caps-Lock-Knopf für die dauerhafte Großschreibung, eine in der Praxis äußerst praktische Tabulator-Taste, um zwischen Textfeldern wechseln zu können, ohne auf den Touchscreen zu tippen, und vier Cursor-Tasten im unteren rechten Bereich. Wenn es dunkler wird, schaltet sich eine weiße Tastenbeleuchtung hinzu. Bei bestimmten Lichtverhältnissen ist sie allerdings etwas kontraproduktiv. Denn sie beleuchtet die sonst schwarzen Buchstaben der ohnehin weißen Tasten weiß – und damit ist die Beschriftung teilweise nur noch schwer zu erkennen. Wenn es ganz dunkel ist, ist sie hingegen wieder eine großartige Hilfe. In der Praxis gewöhnen wir uns allerdings schnell daran, denn bereits nach kurzer Benutzung wissen wir, wo welcher Button sitzt.

Oberhalb des Displays hat die Frontkamera ihren Platz im linken Bereich des Touchpanels aus Echtglas gefunden. Überm Glas gibt es – HTC-typisch – eine recht breite, abgerundete Aussparung im Gehäuse, hinter der sich der Lautsprecher und die Status-LED verbergen. Der obere Bereich des Gehäuses ist fast vollständig aus Aluminium gefertigt. Nur unterhalb der Tastatur gibt es einen etwa einen Zentimeter breiten Streifen aus weißem Kunststoff. In ihm ist auch eine explizite Facebook-Taste untergebracht – dazu später mehr.

Beim Blick von oben auf das Gerät sehen wir links die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, rechts befindet sich der Ein-Aus-Taster. Die rechte Seite des Gehäuses ist komplett nackt, und unten gibt es nur ein kleines Loch, hinter dem sich das Mikrofon versteckt. Auf der linken Seite hat unten die Micro-USB-Buchse zum Aufladen des Akkus sowie zur Übertragung von Daten ihren Platz gefunden. Eine Abdeckung oder einen Schieber, die Staub und Dreck draußen halten, gibt es nicht. Darüber sitzt der Wippschalter zur Regelung der Lautstärke. Er ist mit den Fingern nur schwer zu ertasten und darüber hinaus nicht markiert. Auch der Druckpunkt könnte besser sein. Damit wird das Nachregeln der Lautstärke während des Telefonats zumindest bei den ersten Versuchen zur Glückssache. Später wissen wir aber, wo der Taster sitzt, und können uns damit abfinden.

Wer seitlich auf das Gerät blickt, sieht zunächst die beiden zum Einsatz kommenden Materialien. Die Oberschale ist fast vollständig aus silber eloxiertem Alu gefertigt, die Unterseite aus weißem Kunststoff. Er ist nicht mit einem gummiartigen Soft-Touch-Finish versehen. Dennoch weist er Schmutz und Fingerabdrücke vergleichsweise erfolgreich ab – abgesehen vom Display-Glas sieht das Chacha also nur selten verschmiert aus. Außerdem ist das Material griffig genug, um gut in der Hand zu liegen. Aus dieser Perspektive fällt außerdem auf, dass das Gerät wieder den von früheren HTC-Androiden bekannten Knick hat: Unterhalb des Displays ist die Tastatur leicht nach oben angewinkelt. Das fällt hier allerdings deutlich weniger auf als beispielsweise beim HTC Hero. Weiterhin ist das Design Geschmacksache, aber es polarisiert längst nicht mehr so wie früher. Wir finden das Chacha samt Knick attraktiv – und es liegt gut in der Hand.

Die Rückseite ist dreigeteilt. Die untere Hälfte besteht komplett aus dem weißen Plastik, das wir schon von der Vorderseite her kennen, und lässt sich als Akkudeckel nach unten abziehen. Das ist übrigens eine Mischung aus Mutprobe und Geduldsspiel, denn zumindest bei unserem Testgerät ist der Kunststoffdeckel mächtig kräftig verankert und gibt nur wiederwillig nach. In der Praxis ist das aber wohl eher ein Vorteil, denn so häufig tauscht man ja weder Akku noch SIM- oder microSD-Karte. Die obere Hälfte der Rückseite besteht zum Teil aus dem bekannten Aluminium, in das das Hersteller-Logo eingelassen ist. Darüber folgt noch einmal der weiße Kunststoff, der – von links nach rechts – einen Schlitz für den Lautsprecher, die Linse der Kamera sowie die Foto-LED beinhaltet.

Insgesamt misst das Gerät 11,5 mal 6,5 Zentimeter und ist oben 11 und unten 12 Millimeter dick. Im oberen Bereich steht auch die Kamera circa einen Millimeter vor. Unsere Waage zeigt ein Gewicht von 126 Gramm.

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