Überhaupt hat HTC an vielen Punkten Hand angelegt und sein User-Interface (UI) Sense an die Bedürfnisse des Chacha angepasst. Dementsprechend hat das UI auch die Versionsnummer 2.1 for Messenger. In der Praxis steht das für eine Mischung aus der nagelneuen Sense-Version und ein paar Elementen von früheren Ausführungen. Der Lock-Screen des Chacha hat bereits die Möglichkeit, vier Verknüpfungen zu häufig genutzten Apps aufzunehmen, die der Nutzer dann direkt vom Sperrbildschirm aus aufrufen kann. Widgets für die Wettervorhersage oder News aus den Social Networks, wie sie etwa das HTC-Tablet Flyer oder das neue Flaggschiff Sensation zu bieten haben, gibt es hier – vermutlich aus Platzgründen – aber nicht. Und auch an anderer Stelle wurde Hand angelegt. So sind beispielsweise die Buttons für Favoriten und neu installierte Apps in der Übersicht aller installierten Programme vom unteren Bildschirmrand an die rechte Seite gewandert, um kostbaren Platz in der Vertikalen einzusparen. Das gilt beispielsweise auch für die PIN-Eingabe beim Einschalten. Die Menüs der meisten anderen Apps sitzen aber da, wo sie sonst auch sitzen: Unten. Und nehmen Platz weg.
Der Homescreen besteht aus vier Seiten, die hier noch geschoben und nicht, wie bei den Sense-Top-Geräten, gedreht wird. Immerhin ist aufgrund der hohen Display-Auflösung ausreichend Platz für Widgets und Verknüpfungen. Standardmäßig zeigt das HTC auf der ersten Seite sechs häufig genutzte Apps, das HTC-typische Klapp-Uhr-Widget, allerdings ohne Wettervorhersage, und aktuelle Status-Updates aus dem Social Network an.
Dass die Anzeige wie festgenagelt im Querformat verbleibt, können wir ihr verzeihen. Denn beispielsweise beim Surfen im Web müsste man das Gerät ohnehin ins Hochformat zurückdrehen, wenn man die mechanische QWERTZ-Tastatur verwendet. Und die Apps, die beim Start einen Wechsel der Ausrichtung des Smartphones erwarten, laufen üblicherweise ohnehin im Querformat: Spiele wie Angry Birds oder Tiki Towers beispielsweise. Trotz der vergleichsweise kleinen Diagonale sehen sie auf dem Chacha hervorragend aus und machen Spaß. Probleme bei der Darstellung hatten wir so gut wie nie. Nur der Android-Benchmark Quadrant Professional sprang im Test immer mal wieder zwischen Hoch- und Querformat hin- und her.
Leistung
Gut, dass HTC kurz vor dem Auslieferungsstart noch Kohle nachgelegt hat: Der 800-MHz-Prozessor verrichtet seine Aufgaben so gut, dass die Bedienung eine wahre Freude ist. Das Chacha reagiert flott, Anwendungen starten ohne große Gedenkpausen, und selbst Scrollen und Zoomen erfolgen angenehm flüssig. Nur umfangreiche Webseiten sorgen gerne für ein Ruckeln, aber das ist selbst beim Top-Modell Sensation nicht viel besser – das zugegebenermaßen aber auch über eine größere Display-Auflösung verfügt.
Die Benchmarks sprechen im Vergleich dazu ein nicht ganz so überzeugendes Ergebnis. Der Android-Benchmark Quadrant läuft vor allem bei der 3D-Darstellung nur ruckelnd – und zeigt als Ergebnis 0 Punkte. Das ist natürlich ein Fehler des Programms. Die kostenlose Standard-Version taucht im Market gar nicht erst auf. Mit Schuld an den Problemen dürfte auch die Umstellung zwischen Hoch- und Querformat haben und die Tatsache, dass zwischen den einzelnen Tests immer wieder kurz die Notification Bar am oberen Rand des Bildschirms auftaucht, um direkt danach wieder ausgeblendet zu werden. Auch der Browsermark hat so seine Probleme und läuft nicht durch – wir haben das fehlende Flash-Plugin als Schuldigen ausgemacht. Derzeit bietet der Android Market Flash für das Chacha auch nicht zum Download an. Wir vermuten, dass das mit der ungewöhnlichen Display-Auflösung im Querformat zu tun hat und dass dieses Problem über kurz oder lang behoben sein wird.
Das Display ist angenehm hell und verfügt über ausreichende Blickwinkel. Vor allem beim Blick von oben, aber auch beim Betrachten aus flachen, seitlichen Winkeln, lassen die Kontraste aber spürbar nach. Dafür reagiert der Touchscreen um so besser und erkennt bis zu vier Finger gleichzeitig – mehr haben auf dem kleinen Touchscreen ohnehin keinen Platz. Ähnlich zufrieden sind wir übrigens mit der Tastatur. Nach kurzer Eingewöhnungphase tippen wir sehr flott auf dem Chacha – und wollen die Tastatur nach dem Test eigentlich nicht mehr missen.
Mit einer Kapazität von 1250 mAh respektive 4,6 Wh gehört der Akku des Chacha nicht gerade zu den kräftigsten Vertretern seiner Art. Aktuelle Top-Smartphones überschreiten gerne mal die 1600-mAh-Grenze. Da allerdings das Display ohnehin der größte Energiefresser ist und eben jenes beim Facebook-Phone besonders klein ausfällt, geht dieser Kompromiss in Ordnung. Im Praxistest hält der Akku einen guten Tag durch – bei aktivierter Synchronisierung mit Facebook, dem privaten und dem beruflichen E-Mail-Account sowie mit Surfen, Telefonieren und Messaging. Das geht in Ordnung. Nur, wer wirklich selten zum Smartphone greift, kommt auch zwei Tage mit einer Akkuladung aus.
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