Acer C20: Ultraportabler Pocket-Projektor mit fummeliger Einstellung

von Alex Kidman und Gerald Strömer am , 19:20 Uhr

Pro
  • ausgesprochen portabel
  • bietet eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten
  • Wiedergabe via microSD
  • relativ günstig
Con
  • Bilddarstellung ist unscharf
  • hat keine Neigungseinstellung
  • Fokuseinstellung ist schwer zu bedienen
  • lässt wichtige Accessoires vermissen
Hersteller: Acer Listenpreis:
ZDNet TESTURTEIL: BEFRIEDIGEND 6,3 von 10 Punkte
Fazit:

Acers Pico-Projektor C20 bietet zwar eigentlich alles, was man von einem portablen Projektor erwarten könnte, aber unscharfe Bilder und eine schlechte Fokuseinstellung machen seine Nutzung in der Praxis zum Ärgernis.

Der Pico-Projektor Acer C20 gehört zur Klasse der sogenannten Pocket-Beamer. Dabei handelt es sich um für den mobilen Einsatz vorgesehene Projektoren im Mini-Format, die mit einem internen Akku bestückt sind und sich sehr leicht transportieren lassen – perfekt für mobile Präsentationen oder luxuriösen Filmgenuss unterwegs. Unsere Kollegen von CNET Australien haben den C20 ausführlich getestet.

Der am deutschen Markt zu Preisen ab 150 Euro (empfohlener Verkaufspreis des Herstellers: 299 Euro) erhältliche Acer C20 [1] ist mit einer LED-Lampe mit 20.000 Betriebsstunden Lebensdauer bestückt, misst 11,8 mal 6,1 x 1,9 Zentimeter und wiegt 170 Gramm – mit solchen Abmessungen und einem solchen Gewicht passt er praktisch in jede Tasche.

Design

Portable Pico-Projektoren wie der Acer [2] C20 variieren vom Design-Standpunkt aus gesehen nicht wirklich dramatisch. Wenn der Hersteller alle nötigen Komponenten – Objektiv, Schnittstellen, Elektronik und ein Akku sinnvoller Größe – zusammengepackt hat, gibt es nicht mehr viel Raum für individuelle Features. Von daher stimmt bei den meisten dieser Geräte die Beschreibung, dass sie wie ein Spielkarten-Set aussehen: Ein kleiner, kompakter und mehr oder weniger rechteckiger Klotz.

Die Bedienelemente des C20 befinden sich überwiegend auf der Oberseite des Geräts. Hier findet man die Kontrollen für die Eingänge und die Bilddarstellung, das Rad für die Fokuseinstellung sitzt dagegen – von vorne betrachtet – auf der rechten Seite.

Wer die Bedienelemente sucht, findet sie - vom Fokus-Rädchen abgesehen - auf der Oberseite des Acer C20. [3]
Wer die Bedienelemente sucht, findet sie – vom Fokus-Rädchen abgesehen – auf der Oberseite des Acer C20.

Der Acer C20 kommt mit einer Vielzahl von Quellen klar. Auf der linken Seite – wieder vom Objektiv aus gesehen – findet man unter einer Klappe Schnittstellen für Mikro-USB (ein Kabel wird mitgeliefert) und microSD-Speicherkarten sowie einen A/V-Eingang für iPods. Auf der rechten Seite sitzt ein Mini-HDMI-Anschluss (C-Typ) und ein „universeller“ I/O-Sockel.

Ausstattung

Der Projektor des C20 selbst ist ein DLP-Modell mit einer nativen 16:9-Auflösung von 854 mal 480 Bildpunkten (WVGA), der maximal 1280 mal 800 Bildpunkte (WXGA) darstellen kann. Das Kontrastverhältnis wird mit 2000:1 angegeben, aber die Lichtleistung ist – wie bei praktisch allen Taschenprojektoren – im Vergleich zu einem normalen Beamer sehr niedrig: Der Hersteller gibt 20 ANSI Lumen an.

In der Praxis bedeutet das, das man den C20 gerade so in einem (schwach) beleuchteten Raum nutzen kann – und das auch nur, weil er bauartbedingt ziemlich nahe an der Projektionsfläche stehen muss. Im Idealfall ist der Raum aber abgedunkelt, denn „gerade so“ ist wirklich so gemeint. Übrigens: Die vom Hersteller angegeben maximale Bilddiagonale liegt bei 66 Zoll. In der Praxis kann man das vergessen, dafür ist die Lichtleistung einfach zu niedrig. Dafür bräuchte es schon massiv abgedunkelte Räume.

Es mag daran gelegen haben, dass wir ein Testexemplar haben – aber die Dokumentation des C20 ist nicht wirklich beeindruckend: Es gibt lediglich einen dürftigen Quick-Start-Guide in mehreren Sprachen. Selbst die mitgelieferten Garantiekarten sind deutlich umfangreicher. Was der Guide nicht verrät, ist die Tatsache, dass der Acer C20 mit den richtigen Kabeln – und natürlich abhängig von den Bedürfnissen des Nutzers – ein sehr flexibler Projektor ist.

Er verbindet sich mit USB-Laufwerken mit einem Mikro-USB-Kabel, mit Laptops mit einem VGA-Kabel, mit Spielkonsolen mit einem RCA-Kabel, mit iPods mit einem 2,5- oder 3,5-mm-Klinke-AV-Kabel und mit HDMI-Quellen mit einem Mini-HDMI-Kabel. Das ist alles gut und schön, aber im Lieferumfang finden sich nur das VGA- und das Mikro-USB-Kabel. Für alle anderen Optionen muss man die relevanten Kabel selbst beschaffen. Für unseren Test versieht uns Acer mit einem kompatiblen Mini-HDMI, aber das ist kein Standard und normalerweise nicht in der Box enthalten.

Wer keine mobile Projektionsleinwand zur Verfügung hat, kann von Acer übrigens auch eine 15-zöllige, 33 mal 27 Zentimeter große und als Gain 3 eingestufte Version im 4:3-Format erwerben. Die Acer P15-S01 gibt es in Deutschland zu Preisen ab 17 Euro. Sie ist zwar ebenfalls portabel, aber nicht ganz so wie der C20: Ihn kann man in der Hosentasche verstauen, die Leinwand selbst eingeklappt definitiv nicht.

Performance

Das Setup des C20 ist eine größere Herausforderung, als wir ursprünglich annehmen. Der Projektor bietet keinen eingebauten Mechanismus zur Neigungseinstellung (beispielsweise höhenverstellbare Füße), so dass sich das Finden des richtigen Neigungswinkels ohne Stativ recht schwierig gestaltet. Wir empfehlen daher, die Liste des zu beschaffenden Zubehörs unbedingt um ein Mini-Stativ zu erweitern. Im Zweifel helfen auch Bücher- oder Zeitschriftenstapel, aber das ist dann doch recht unprofessionell und vor allem nervig.

Als der C20 den gewünschten Neigungswinkel erreicht hat, müssen wir den Projektor nur noch zu einem ordentlichen Fokussieren überreden – und das erweist sich gleich auf zwei Ebenen als Herausforderung. Der native Fokus des C20 tendiert dazu, Texte oder gerade Linien – beispielsweise in Clip-Arts – sehr weich zu rendern. Beim Video-Playback fällt das weniger auf, aber wenn man längere Zeit auf eine Powerpoint-Präsentation starrt, irritiert das ganz enorm.

Schade: Da der winzige Projektor keine integrierte Neigungsverstellung bietet, muss man sich mit Büchern und Zeitschriften aushelfen oder ein Mini-Stativ kaufen. [4]
Schade: Da der winzige Projektor keine integrierte Neigungsverstellung bietet, muss man sich mit Büchern und Zeitschriften aushelfen oder ein Mini-Stativ kaufen.

Ein solches Problem sollte man locker mit der Fokuseinstellung beheben können, aber das winzige Fokus-Rad macht Feineinstellungen zum Geduldsspiel – präzise Kontrolle sieht anders aus. Da der C20 zudem so winzig ist, verschiebt die Bedienung des Fokus-Rädchens zudem oft genug den Fokuspunkt selbst – des nervt.

Der Projektor hat zwar Lautsprecher integriert, aber wer nach Qualität sucht, wird sie hier definitiv nicht finden – und das ist nun wirklich nicht überraschend. Andererseits gibt es einen Audio-Ausgang im Standardformat, so dass man den Audiobereich zu Lasten der Mobilität problemlos mit externen Lautsprechern verbessern kann.

Die Akkulaufzeit des Acer C20 liegt in unserem Tests bei etwa einer Stunde. Für die meisten Business-Anwender, die beispielsweise beim Kunden schnell eine Präsentation abliefern wollen, sollte sich das als adäquat erweisen. Das mitgelieferte Ladegerät sollte man vorsichtshalber dennoch einpacken – und für einen Spielfilm reicht’s so oder so nicht.

Fazit

Mit einem Preis von 150 Euro ist der Acer C20 zwar einer der günstigeren Pocket-Beamer am Markt, hat aber Schwächen, die seine Nützlichkeit begrenzen. Wer nur kurze Präsentationen abhalten will, die Lautsprecher nicht nutzen will und mehr Wert auf Mobilität als auf Bildqualität legt, bekommt beim Kauf des Pico-Projektors einen fairen, aber nicht großartigen Gegenwert für sein Geld.

Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de

URL zum Artikel: https://www.cnet.de/41554677/acer-c20-ultraportabler-pocket-projektor-mit-fummeliger-einstellung/

URLs in this post:

[1] Acer C20: https://www.cnet.de http://www.acer.de/ac/de/DE/content/model/EY.JBT01.001

[2] Acer: http://www.cnet.de/unternehmen/acer/

[3] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41554677/acer_c20_02.jpg

[4] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41554677/acer_c20_05.jpg