Samsung NX200 angetestet: vielversprechende, aber kostspielige EVIL-Kamera

Nach Olympus und Panasonic war Samsung der dritte Hersteller, der mit einer kompakten Systemkamera auf den Markt gekommen ist. Die NX-Serie hat vor wenigen Tagen mit der NX200 das fünfte Mitglied bekommen – und einen neuen 20-Megapixel-Bildsensor sowie ein umfassend überarbeitetes Design. Wir hatten bereits die Gelegenheit, die neue Kamera auszuprobieren.

Die Samsung NX200 zählt zur Gattung der sogenannten EVIL-Kameras. EVIL steht für Electronik Viewfinder, Interchangeable Lens – also elektronischer Sucher, austauschbares Objektiv. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um deutlich geschrumpftere Spiegelreflexkameras, die sich ihre Kompaktheit durch ein Weglassen des Spiegelkastens und damit des optischen Suchers erkaufen.

Begründet haben dieses Genre Olympus und Panasonic mit dem Micro-Four-Thirds-Standard. Nachdem die beiden Konzerne bei der Entwicklung neuer Bildsensoren recht langsam vorgehen, konnte man fast meinen, diese Kamerasparte bliebe von dem Megapixel-Rennen verschont. Zu früh gefreut: Sony hat letzte Woche eine 24-Megapixel-EVIL-Kamera vorgestellt, und jetzt kommt Samsung mit einem 20-Megapixel-Chip um die Ecke. Dabei bedeuten mehr Pixel nicht unbedingt mehr Bildqualität – schließlich werden die Bildpunkte auf dem Sensor mit zunehmender Zahl immer kleiner und müssen mit höherer Empfindlichkeit ausgelesen werden. Und eine höhere Empfindlichkeit bedeutet mehr Fehler. Et voilà: mehr Bildrauschen und weniger Qualität.

Design & Ausstattung

Glücklicherweise hat die Samsung NX200 mehr zu bieten als nur einen riesigen Haufen Pixel. Wir hatten die Gelegenheit, ein Vorserienmodell mit ein paar neuen Objektiven auszuprobieren – und wir mögen die Kamera. Ziemlich sogar. Einmal ist die Kamera viel besser als ihre Vorgängerin NX100. Sie ist kleiner, liegt besser in der Hand und macht einen deutlich hochwertigeren, weniger plastikartigen Eindruck.

Die Samsung NX200 wirkt im Vergleich zum Kitobjektiv beinahe comichaft klein.
Die Samsung NX200 wirkt im Vergleich zum Kitobjektiv beinahe comichaft klein.

Das rückseitige Display ist hell und kontrastreich. Es wirkt auch bei direkter Sonneneinstrahlung nicht verblichen, spiegelt allerdings recht stark. Es kommt vor, dass alles, was wir auf der Anzeige sehen können, wir selbst sind. Und nein, nicht nach der Aufnahme eines Selbstportraits. Leider ist der Bildschirm nicht dreh- und schwenkbar aufgehängt. Außerdem hat Samsung den Anschluss unter dem Zubehörschuh gestrichen, der bei der NX100 dazu diente, einen elektronischen Aufstecksucher mit Daten zu versorgen. Damit fällt diese Option leider vorerst weg. Pfui.

Außerdem hat Samsung seine i-Function-Objektive überarbeitet. Das neue 18-bis-55-Millimeter-Kitobjektiv mit einem Blendenbereich von F3,5 bis F5,6 ist zwar recht langsam, fühlt sich aber hochwertiger und edler an als die ältere 20-bis-50-Millimeter-Linse – kommt jedoch auch merklich sperriger daher. Wie alle anderen Kitoptiken ist allerdings auch dieses Modell nicht besonders schnell. Aber wirklich kompakt kann derzeit auch nur Panasonic mit seinen neuen X-Serie-Objektiven.

Schade: Der Anschluss für den elektronischen Aufstecksucher ist verschwunden. Bei der Vorgängerin NX100 saß er zwischen Display und Zubehörschuh.
Schade: Der Anschluss für den elektronischen Aufstecksucher ist verschwunden. Bei der Vorgängerin NX100 saß er zwischen Display und Zubehörschuh.

Neueste Kommentare 

5 Kommentare zu Samsung NX200 angetestet: vielversprechende, aber kostspielige EVIL-Kamera

  • Am 14. Oktober 2011 um 01:14 von scarlatti

    Sehr schwacher Preview der NX200
    Ich frage mich warum Sie so etwas veröffentlichen.

    Schon die umständlich Einleitung und falschen Infos die man hier aufbrät sind ärgerlich:
    Dass die NX200 eben NICHT zu den EVILs gehört, weil Sie eben KEINEN elektronischen Sucher (wie NX10 und NX11) hat. OK … man liest darüber hinweg.

    Dem Rezensenten sollte doch bekannt sein, dass es das Samsung 18-55mm Objektiv schon ewig gibt und lediglich mit dem i-FN Button nachgerüstet wurde (dies vor 10 Monaten). Das 20-50mm Pancake Objektiv ist keinesfalls ein Vorgänger, sondern das gibts weiterhin … weil es eben DAS Pancake Standard-Objektiv ist und keinesfalls schlechter performt, wie in der Rezension anklingt.

    Ein Redakteur muss die Market Shares kennen und ein neues Produkt positionieren können. Warum wohl heisst die NX100 NXxxx? Weil Samsung sich gegen Sony NEXxxx positionieren muss und will. Sony ist hier Platzhirsch … Olympus und Panasonic verkaufen in diesem Marktsegment nur einen Bruchteil der Stückzahlen von Sony.

    Kein Wort zu dem schon von Pixelcount her revolutionären Pixel Schub von 14 auf 20 Megapixel. Seit dem Sprung von 2 auf 3 MPIX hat es so etwas -nominal- nicht mehr gegeben. Ich bin froh dass der Redakteur dazu schweigt und schamhaft mit "besser" umschreibt. Kein Wort zu dem direkten Competitor Sony NX7 zu dem diese Kamere eigentlich aufgestellt ist.

    CNET Redakteure … bitte bekleckert Euch in Eurer finalen Rezension dieser Kamera nicht wieder so mit Unwissenheit!

    • Am 19. Oktober 2011 um 09:44 von Rolli

      AW: Sehr schwacher Preview der NX200
      Das ist aber auch ein sehr schwacher Kommentar. Natürlich gehört die NX200 zu den EVIL Kameras, vorhandene oder fehlende lektronische Sucher haben damit nichts zu tun.
      Das 20-50mm Objektiv ist kein Pancake (es ist ja ein 20 bis 50 mm Objektiv. Es gibt ein 16mm, 20mm und 30mm Pancake Objektiv, wo das 30mm das klar beste ist (sehr Lichstark), aber als einzigstes nicht über die iFunnktion verfügt (das macht aber nichts).
      Platzhirschen der EVIl Kameras sind nunmal Panasonic und Olympus. Sony hat eine tolle alternative. Samsung lehnt sich, was den sensor angeht an Sony an und im Design gehen sie einen mehr traditionellen Weg. Ich kann nicht verstehen wo die bezeichnung NX200 (Samsung aktuell) NEX-5n (Sony aktuell) ähnelt, aber das ist ja auch egal. Der direkte Competitor der Samsung NX200 kann nicht die doppelt so teure Sony NEX-7 sein (ja so heisst sie) sondern ist wohl eher die Sony NEX-5n, Panasonic GF3, Olympus E-PL3 und Nikon 1.
      CNET’s Preview ist aber trotzdem nicht gerade ein Meisterwerk der Abschreibtechnik sondern eher ein Armutszeugnis.

      • Am 27. Oktober 2011 um 12:48 von scarlatti

        AW: AW: Sehr schwacher Preview der NX200
        Ok … hier mal ein "basic research" zu den Verkaufszahlen der spiegellosen Systemkameras 2010:

        http://www.photoscala.de/Artikel/Der-weltweite-Kameramarkt-2010

        Die four-thirds Systeme waren 2010 im market-share doch vor Sony (fast alles NEX-xx Modelle). Die Sony hat mit den NEX Modellen einen Riesen Coup gelandet! Samsung spielt in diesem Marktsegment noch gar keine Rolle. Die Samsung NX-xx Systeme waren ein Flop und wurden zuletzt verschleudet.

        Die Samsung NX200 (und bald auch die NX20) sind gegen die Sony NEX-5N und gegen die neue Sony NEX-7 aufgestellt. Dass Samsung die Klangspielerei in der Produktbezeichnung NX aufgenommen hat …. das muss ich doch nicht erklären?

        • Am 25. November 2011 um 21:33 von Egon Meyer

          AW: AW: AW: Sehr schwacher Preview der NX200
          Ich muss was den Bericht betrifft sowohl der Redaktion wie auch den Kommentatoren vor mir ein "schwach" attestieren.
          Übrigens, wie im Bericht richtig erwähnt, kam Samsung als dritter Systemkamerahersteller, aber als erster mit einer APS-C Sensorgröße ( NX10 und NX5). Und zwar 6 Monate vor SONY. Wenn also einer beim Namen gekupfert hat, dann wohl Sony (NX NEX). Aber vlt. meint der Schreiber ja die NX-Serie bei Sony´s Fernseher.
          Übrigens beträgt das Größenverhältnis von APS-C zu FourThird äquivalent zu Vollformat und APS-C. Das sollten vlt alle Schreiberlinge auch mal honorieren. Besser und Zeitgemäßer sind die EVILs aber alle gegenüber den Plastikbombern von Canon und Nikon. Schade, dass ahnungslose Saturn-Media Verkäufer nur Spiegelreflex verkaufen können.

  • Am 25. November 2011 um 21:36 von Egon Meyer

    Geschwindigkeit
    Übrigens gibt Samsung für die Fokusierung 100ms an. Das ist für die EVILs rekord. Auch wenn die PL3 sehr schnell ist, wo ist da bitte eine numerische Zeitangabe?

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