- CNET.de - https://www.cnet.de -
Sony Alpha SLT-A77V angetestet: rasante 24-Megapixel-SLT-Kamera mit genialem Sucher
von Stefan Möllenhoff am , 15:55 Uhr
Bereits vor einem Jahr gab es auf der Photokina Mockups der Sony Alpha SLT-A77V zu sehen. Während die Kamera damals noch ausgeschaltet hinter Glas eingeschlossen war, kann man sie auf der diesjährigen IFA in die Hände nehmen und probeknipsen. Und genau das haben wir getan. Unsere Eindrücke von dem 24-Megapixel-Boliden verrät dieses Preview.
Die Sony [1] Alpha SLT-A77V sieht auf den ersten Blick wie eine ganz gewöhnliche Spiegelreflexkamera aus. Und auch ihre Vorgängerin, die Alpha DSLR-A700 [2] ist eine ganz gewöhnliche Spiegelreflexkamera. Nicht so die A77 – sie verzichtet nämlich auf den bei jedem Foto hin und her schwingenden Spiegel. Einen Spiegel gibt es trotzdem, doch dieser ist starr angeordnet und dafür teildurchlässig. Ein großer Teil des einfallenden Lichts wird zum Bildsensor durchgelassen, ein kleiner Teil gelangt zum Autofokus-Sensor.
Der größte Vorteil dieses Kunstgriffs ist der Verzicht auf die komplexe Spiegelmechanik. Und dadurch sind extrem hohe Geschwindigkeiten möglich: Die Sony Alpha SLT-A77V schafft bis zu zwölf Bilder pro Sekunde. Nachdem kein Spiegel durch die Gegend schwingt, hat außerdem der Autofokussensor das Motiv ständig im Blick – und passt die Schärfe während des Dauerfeuers kontinuierlich an. Da können nicht einmal mehr die fünfmal so teuren Profi-Sport-DSLRs Canon EOS 1D Mark IV und Nikon D3S [3] mithalten. Jedenfalls auf dem Papier nicht.
Update: Wir haben inzwischen an anderer Stelle einen ausführlichen Testbericht der Sony Alpha SLT-A77V [4] veröffentlicht.
Design
Die Sony Alpha SLT-A77V ist merklich größer als ihre drei SLT-Vorgängerinnen A33 [5], A35 [6] und A55V [7]. Sie spielt also nicht nur in puncto Preis, sondern auch, was die Abmessungen angeht, in einer Liga mit den übrigen Mittelklasse-DSLRs. Die Kamera liegt außerdem deutlich besser in der Hand als ihre kleineren Schwesterchen. Wer wirklich große Hände hat, wird sich aber immer noch nach etwas mehr Griff sehnen – hier empfiehlt sich dann der optional erhältliche Handgriff VG-C77AM [8], der mit 329 Euro allerdings nicht gerade ein Schnäppchen ist.
[9]
Die Sony Alpha SLT-A77V bringt ein Status-Display auf der Oberseite des Gehäuses mit.
Auch in Sachen Haptik machen Sonys SLT-Kameras mit der A77V einen gehörigen Sprung nach vorne. Der Body fühlt sich wertiger gefertigt und ergonomisch ausgefeilter an. Ganz so feingeschliffen in der Hand wie eine Canon- oder Nikon-DSLR liegt das Modell zwar noch nicht, aber gegenüber den eher grobschlächtig wirkenden Vorgänger-SLTs hat der japanische Hersteller einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Das gleiche gilt übrigens auch für das neue 16-bis-50-Millimeter-Objektiv. Die Linse wirkt, als könne man damit Nägel in die Wand schlagen. Die Mechanik macht einen wertigen Eindruck.
Auf der Rückseite der Kamera dominiert das 3,0 Zoll große Display. Es löst 640 mal 480 Bildpunkte (921.000 Subpixel) auf und wirkt sehr hell und scharf. Außerdem ist es in mehreren Achsen flexibel aufgehängt. Der Bildschirm lässt sich nach hinten oben von dem Gehäuse wegziehen, als Ganzes nach oben und unten klappen sowie in der horinzontalen um die eigene Achse drehen. Klingt kompliziert? Das folgende Bild sagt mehr als tausend Worte.
[10]
Das Display der Sony Alpha SLT-A77V ist in drei Achsen beweglich aufgehängt.
Oberhalb des Bildschirms befindet sich der elektronische Sucher – definitiv eines der Highlights dieser Kamera. Er ist extrem groß. So groß, dass man die Augen schon fast etwas verdrehen muss, um beispielsweise die Aufnahmeparameter im oberen und unteren Bildrands zu sehen. Außerdem ist die Auflösung wirklich bombastisch: genau 2.359.296 Subpixel sitzen auf dem Mini-Display, also 1024 mal 768 Pixel. Während des Knipsens vergessen wir glatt, dass wir auf einen Bildschirm und nicht direkt durch das Objektiv der Kamera gucken. Wer daran zweifelt, dass elektronische Sucher ihre optischen Pendants irgendwann einmal ablösen könnten, dem sei ein Blick durchs Okular der A77V empfohlen.
Allerdings haben wir am elektronischen Sucher auch zwei Punkte zu bemängeln: Erstens steht er nicht besonders weit nach hinten aus dem Gehäuse heraus. So muss man damit rechnen, dass der Bildschirm gerne einmal von der Wange verschmiert wird. Und zweitens reagiert der Sensor zum automatischen Umschalten recht träge. Hält man die Kamera vor das Auge, dauert es etwa ein bis zwei Sekunden, bis die A77V vom rückseitigen Display auf den elektronischen Sucher umschaltet. Und dann hat man das Motiv möglicherweise schon verpasst. Es gibt zwar auch die Möglichkeit, manuell zwischen den beiden Anzeigen zu wechseln. Die Taste hierfür ist allerdings ungünstig zu erreichen.
[11]
Der Joystick auf der Rückseite der A77V fällt leider etwas fummelig aus.
Rund um den Bildschirm tummeln sich eine Reihe von Direktwahltasten für wichtige Aufnahmeeinstellungen und Kamerafunktionen, beispielsweise für Belichtungsspeicher, Fokus, Menü und Videoaufnahme starten. Rechts oberhalb der mit einer griffigen Textur versehenen Daumenablage befindet sich ein Rändelrädchen. Ein zweites Einstellrad sitzt übrigens über dem Zeigefinger vorne am Handgriff. Links neben der Daumenablage gibt es einen drückbaren Vier-Wege-Joystick. Leider ist der Stick ziemlich fummelig. Beim Navigieren durch die Menüs springen wir gerne einmal einen oder zwei Menüpunkte zu weit. Und außerdem liegen Bestätigen per Drücken und Navigieren mittels Schieben des Sticks in eine Richtung recht nah beisammen. Praktisch finden wir auch die Hilfetaste, die dem frischgebackenen A77V-Besitzer jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht. Leider liefert die Kamera keinerlei Erklärungen, wieso diverse Funktionen gerade ausgegraut sind, wenn sie mit anderen getroffenen Einstellungen kollidieren. So muss man sich auf die eine oder andere Schnitzeljagd durch die Menüs einstellen, wenn gerade einmal wieder das gewünschte Feature nicht verfügbar ist.
Links auf der Oberseite des Gehäuses befindet sich der Moduswahlschalter. Er hält neben den üblichen PASM-Modi und zwei Automatiken einen Slot für benutzerspezifische Aufnahmeeinstellungen bereit, unter dem sich wiederum drei verschiedene Profile ablegen lassen. Außerdem finden sich auf dem Drehelement Auswahlpunkte für Schwenkpanorama, 3D-Fotomodus, 12-fps-Serienbildfunktion und Videomodus. Rechts neben dem Modusrädchen ist das Gehäuse deutlich nach oben gewölbt. Oben auf der Hutze sitzen Blitzschuh, Mikrofon und integrierter Blitz. Weiter rechts folgt die ungünstig zu erreichende Taste zum Umschalten zwischen Display und Sucher. Die Buttons zum Einstellung von ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur sind dagegen sehr gut zu erreichen. Und auch die Knöpfe zum Einstellen von Serienbildmodus und Weißabgleich bedeuten keine größeren Verrenkungen. Außerdem sitzen hier der in Kombination mit Ein/Aus-Schalter ausgeführte Auslöser, das bereits erwähnte zweite Einstellrädchen und ein beleuchtetes Statusdisplay, das die wichtigsten Aufnahmeparameter und Informationen anzeigt.
Die Vorderseite der Kamera ist weitgehend frei von Bedienelementen. Hier bringt Sony lediglich eine Abblendtaste für die Schärfentiefe-Vorschau und einen Drehschalter zum Wechseln zwischen verschiedenen Fokusarten unter.
Auf der rechten Seite des Gehäuses befindet sich der Einschub für Memory-Stick oder SD-Speichermedien. Leider gibt es nur einen Kartenslot und nicht zwei, wie etwa bei der Nikon D7000. Die übrigen Anschlüsse sitzen gegenüber: USB-Port, HDMI-Ausgang, Netzanschluss, Mikrofoneingang, PC-Kontakt [12] und Fernbedienungsanschluss. Das Fach für den Akku befindet sich auf der Unterseite des Gehäuses.
Ausstattung
Das Herzstück der Sony Alpha A77V ist der neue 24-Megapixel-Sensor im APS-C-Format. Neben hochauflösenden Fotos schaufelt der Sensor außerdem Videos mit 1920 mal 1080 Pixeln und 50 Vollbildern pro Sekunde auf die Speicherkarte. Als Codec kommt die neue AVCHD-Version 2.0 zum Einsatz, die dieses Aufnahmeformat nun endlich auch spezifiziert. Dank des teildurchlässigen Spiegels „sehen“ sowohl Bildsensor als auch Autofokussensor ständig das Motiv. Und damit steht der Phasenvergleichs-Autofokus im Gegensatz zu klassischen DSLRs auch im Videomodus zur Verfügung.
Apropos Autofokus: Die A77V setzt auf ein neues Fokussystem mit 19 Punkten, von denen 11 Stück als Kreuzsensor ausgeführt sind. Wie das „V“ am Ende des Namens verrät, ist außerdem ein GPS-Receiver an Bord. Wenn die Kamera ihre Position bestimmen kann, schreibt sie auf Wunsch die Aufnahmeposition in die EXIF-Daten. Ebenfalls abgespeichert wird die Höhe über dem Meeresspiegel, Hinweise auf einen integrierten Kompass können wir aber weder im Datenblatt noch in den EXIF-Daten finden. Schade.
[14]
Dieses Bild zeigt die zahlreichen Anschlüsse der Sony Alpha SLT-A77V.
Der Empfindlichkeitsbereich des Sensors liegt zwischen ISO 50 und ISO 16.000. Die niedrigste Einstellung dürfte insbesondere Fans von Langzeitbelichtungen freuen, die hier noch etwas mehr Spielraum gewinnen, was die Verschlusszeit angeht. Mit ISO 16.000 bricht die Kamera allerdings keine Rekorde, was die Lichtempfindlichkeit angeht – hier schaffen andere Kameras im gleichen Preisbereich bereits deutlich mehr. Ein Beispiel wäre die Pentax K-5 [15] mit einer Obergrenze von ISO 51.200. Etwas verwunderlich ist auch die etwas krumme Zahl – üblicherweise sind als Obergrenzen Werte aus der Zahlenfolge 3200, 6400, 12.800, 25.600, 51.200, 102.400 et cetera gesetzt. Wir haben bei Sony nachgefragt, woher der Wert kommt. Sobald wir eine Antwort haben, werden wir diesen Artikel aktualisieren.
Die Sony Alpha SLT-A77V verfügt über einen elektronischen ersten Verschlussvorhang, der den Sensor nicht – wie bei Digitalkameras aller Klassen üblich – mit einer mechanischen Jalousie „leert“, sondern elektronisch zurücksetzt. Wieso? Laut Hersteller wird so die Auslöseverzögerung verkürzt. Interessanterweise lässt sich in den Einstellungen der Kamera aber auch der mechanische erste Verschlussvorhang aktivieren. Möglicherweise gibt es also irgendwelche Nachteile – denkbar wären Geisterbilder beim Fotografieren während schneller Schwenks. Das Betriebsgeräusch ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Klickt der Vorhang nur einmal, klingt es, als hätte man gerade eine Langzeitbelichtung gestartet.
Beim manuellen Fokussieren hat die A77V ein Feature geerbt, das bei Sony in der NEX-C3 Premiere feierte. Auf Wunsch markiert die Kamera auf dem Display jene Bereiche farbig, die gerade scharf sind. Das dürfte insbesondere Besitzer von exotischen Optiken freuen, bei denen der Autofokus nicht unterstützt ist.
Die folgende Tabelle zeigt noch einmal die wichtigsten technischen Daten der Sony Alpha SLT-A77V im Vergleich mit ihrer Schwester A65 und den Konkurrentinnen Canon EOS 60D und 7D sowie Nikon D7000.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
||
Hersteller | Canon | Canon | Nikon | Sony | Sony | Hersteller |
Modell | EOS 60D | EOS 7D | D7000 | Alpha SLT-A65V | Alpha SLT-A77V | Modell |
Preis (UVP) | 1149 Euro | 1649 Euro | 1189 Euro | 899 Euro | 1299 Euro | Preis (UVP) |
Bildsensor | CMOS (22,3 x 14,9 mm) | CMOS (22,3 x 14,9 mm) | CMOS (23,6 x 15,6 mm) | CMOS (23,5 x 15,6 mm) | CMOS (23,5 x 15,6 mm) | Bildsensor |
Auflösung | 18 Megapixel | 18 Megapixel | 16,2 Megapixel | 24,3 Megapixel | 24,3 Megapixel | Auflösung |
Empfindlichkeiten | ISO 100 – 12.800 | ISO 100 – 12.800 | ISO 100 – 25.600 | ISO 100 – 16.000 | ISO 50 – 16.000 | Empfindlichkeiten |
Formatfaktor | 1,6 | 1,6 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | Formatfaktor |
Serienbildgeschwindigkeit | 5,3 fps | 8 fps | 6 fps | 8 fps (10 fps mit fixer Blende) | 8 fps (12 fps mit fixer Blende) | Serienbildgeschwindigkeit |
Sucher | optisch | optisch | optisch | elektronisch (0,5-Zoll-OLED mit 1024 x 768 Pixeln) | elektronisch (0,5-Zoll-OLED mit 1024 x 768 Pixeln) | Sucher |
Autofokus | Phasenvergleich, 9 Sensoren (9 Kreuzsensoren) | Phasenvergleich, 19 Sensoren (19 Kreuzsensoren) | Phasenvergleich, 39 Sensoren (9 Kreuzsensoren) | Phasenvergleich, 15 Sensoren (3 Kreuzsensoren) | Phasenvergleich, 19 Sensoren (11 Kreuzsensoren) | Autofokus |
Belichtungsmessung | 63 Zonen | 63 Zonen | 2016-Pixel-Matrix | 1200 Zonen | 1200 Zonen | Belichtungsmessung |
Verschlusszeiten | 1/8000 – 30 s; bulb | 1/8000 – 30 s; bulb | 1/8000 – 30 s; bulb | 1/4000 – 30 s; bulb | 1/8000 – 30 s; bulb | Verschlusszeiten |
Blitz | integriert | integriert | integriert | integriert | integriert | Blitz |
Display | 3,0 Zoll, fest, 720 x 480 Pixel | 3,0 Zoll, fest, 640 x 480 Pixel | 3,0 Zoll, fest, 640 x 480 Pixel | 3,0 Zoll, dreh- und schwenkbar, 640 x 480 Pixel | 3,0 Zoll, dreh- und schwenkbar, 640 x 480 Pixel | Display |
Touchscreen | nein | nein | nein | nein | nein | Touchscreen |
Bildstabilisator | optisch | optisch | optisch | mechanisch | mechanisch | Bildstabilisator |
Videofunktion | max. 1080/30p, H.264 | max. 1080/30p, H.264 | max. 1080/24p, H.264 | max. 1080/50p, AVCHD 2.0 | max. 1080/50p, AVCHD 2.0 | Videofunktion |
Mikrofoneingang | ja | ja | ja | ja | ja | Mikrofoneingang |
Kopfhörerausgang | nein | nein | nein | nein | nein | Kopfhörerausgang |
Max. Akkulaufzeit (CIPA) | k. A. | 800 Fotos | 1050 Fotos | 510 Fotos | 470 Fotos | Max. Akkulaufzeit (CIPA) |
Abmessungen | 14,5 x 10,6 x 7,9 cm | 14,8 x 11,1 x 7,4 cm | 13,2 x 10,5 x 7,7 cm | 13,2 x 9,8 x 8,1 cm | 14,3 x 10,4 x 8,1 cm | Abmessungen |
Gewicht (Body) | 755 g | 820 g | 690 g | 543 g | 653 g | Gewicht (Body) |
Leistung
Die Sony Alpha SLT-A77V macht in Kombination mit dem neuen 16-bis-50-Millimeter-Objektiv einen extrem schnellen Eindruck – die Auslöseverzögerung ist sehr kurz. Gefühlt wirken zwar die aktuellen Geschwindigkeitskönige wie die EOS 1D Mark IV oder auch die Olympus E-5 noch einen Tick schneller, aber in ihrer Preisklasse dürfte die A77V das Maß der Dinge sein. Mit Sicherheit können wir das allerdings erst sagen, wenn uns ein Seriengerät für einen ausführlichen Test zur Verfügung steht.
Eindeutiger sieht es bei der Serienbildgeschwindigkeit aus: Zwölf Fotos pro Sekunde mit 24 Megapixeln Auflösung – das schafft kein Konkurrent auch nur annähernd. Allerdings ist im RAW-Modus bereits nach 13 Aufnahmen schon wieder Schluss. Also nach einer Sekunde. Bei der Nikon D3s passen immerhin 36 RAW-Bilder in den Puffer. Zugegeben kostet diese Kamera mit 4500 Euro allerdings auch viermal so viel und schießt mit „nur“ 12 Megapixeln. Allerdings macht es bei der Sport- und Actionfotografie einen durchaus großen Unterschied, ob die Puffer im Serienbilddauerfeuer schon nach einer oder erst nach vier Aufnahmen überlaufen.
Während des Serienbilddauerfeuers zeigt der elektronische Sucher im Gegensatz zu seinem optischen Pedant nicht das vom Spiegelschlag immer kurz unterbrochene Live-Bild, sondern die zuletzt geschossene Aufnahme an. Hier ist im Endeffekt also ein 12-fps-Video mit minimaler zeitlicher Verzögerung zu sehen. Leider hatten wir nicht die Möglichkeit, die A77V auf ein wirklich actionreiches Motiv loszulassen – eine endgültige Aussage, ob der elektronische Sucher im Serienbildmodus schnell genug ist, können wir daher noch nicht treffen.
Bildqualität
Die Alpha SLT-A77V, die uns Sony auf der IFA zur Verfügung gestellt hat, läuft noch nicht mit der finalen Firmware-Version. Dementsprechend hat uns der Hersteller gebeten, auf eine Beurteilung der Bildqualität zu verzichten. Eine Abschätzung anhand der technischen Daten der Kamera möchten wir an dieser Stelle aber dennoch abgeben. Schließlich gab es noch nie einen SLR-Bildsensor im APS-C-Format, der auch nur annähernd so viele Pixel bot, wie der Chip in der A77V. Das bisherige Maximum hatte Canon mit seinem 18-Megapixel-Chip zu bieten, Samsung [17] hat auf der IFA mit der NX200 [18] noch eine 20-Megapixel-EVIL-Kamera vorgestellt. Aber 24 Megapixel?
Kaum ein Amateur-Fotograf und selbst nur wenige Profis dürften jemals eine überhaupt auch nur annähernd so viele Pixel benötigen – und auch die meisten Objektive dürften diese Auflösung nicht stemmen können. Auf der anderen Seite bringen mehr Pixel auf einem Sensor gleicher Größe Probleme mit sich. Denn je mehr Bildpunkte sich die gleiche Fläche teilen, desto weniger Licht fängt jeder einzelne Bildpunkte ein. Und wenn weniger Licht zur Verfügung steht, muss die Empfindlichkeit nach oben gedreht werden. Dabei kommt es allerdings zu mehr Auslesefehlern, was sich unter anderem in mehr Bildrauschen und damit einer schlechteren Bildqualität äußert. Natürlich gibt es Fortschritte bei den Algorithmen zur Rauschunterdrückung und bei der Bauweise der Sensoren, um die zur Verfügung stehende Fläche so effektiv wie nur irgendwie möglich ausnutzen zu können. Aber manchmal ist weniger einfach mehr.
Hinzu kommt natürlich noch, dass die hochauflösenden Fotos schnell für Speichermangel sorgen. Die 6000 mal 4000 Pixel großen Bilder vom Vorseriengerät der Sony Alpha A77 beanspruchen im JPEG-Format üblicherweise zwischen 8 und 10 MByte, im RAW-Modus sind es 24 bis 25 MByte. Und wie wir bereits festgestellt haben, geht die hohe Auflösung eben auch zu Lasten der Serienbildleistung.
Fazit
Es gibt vieles, was für die Sony Alpha SLT-A77V spricht. Die Kamera ist rasend schnell, umfassend ausgestattet und überzeugt mit einem mit wenigen Ausnahmen sehr durchdachten Design. Außerdem gibt es im Kit mit der Kamera ein sehr interessantes Objektiv mit konstanter Blende, das zwar nicht gerade ein Schnäppchen, im Vergleich zur Konkurrenz jedoch dennoch relativ preiswert ist. Das große Fragezeichen bleibt aber unterm Strich noch die Bildqualität – wir warten gespannt auf ein Seriengerät für einen ausführlichen Test.
Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de
URL zum Artikel: https://www.cnet.de/41555670/sony-alpha-slt-a77v-angetestet-rasante-24-megapixel-slt-kamera-mit-genialem-sucher/
URLs in this post:
[1] Sony: http://www.cnet.de/unternehmen/sony/
[2] Alpha DSLR-A700: https://www.cnet.de/tests/digicam/41001995/testbericht/achtbares_mittelklassemodell_sony_alpha_dslr_a700.htm
[3] Canon EOS 1D Mark IV und Nikon D3S: https://www.cnet.de/digital-lifestyle/kaufberatung/41532449/die_schnellsten_dslrs_der_welt_nikon_d3s_und_canon_eos_1d_mark_iv_im_vergleich.htm
[4] Testbericht der Sony Alpha SLT-A77V: https://www.cnet.de/tests/digicam/41556882/testbericht/sony_alpha_slt_a77_im_test_blitzschnelle_24_megapixel_kamera_mit_transluzentem_spiegel.htm
[5] A33: https://www.cnet.de/galerie/41536733/sony_slt_a33_blitzschnelle_full_hd_systemkamera.htm
[6] A35: https://www.cnet.de/tests/digicam/41540859/testbericht/sony_slt_a55_im_test_halb_dslr__halb_evil_und_schneller_als_alle_anderen_kameras.htm
[7] A55V: https://www.cnet.de/tests/digicam/41554127/preview/sony_alpha_slt_a35_angetestet_unspektakulaeres_update_mit_teildurchlaessigem_spiegel.htm
[8] VG-C77AM: http://www.sony.de/product/dsa-vertical-control-grip/vg-c77am
[9] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41555670/sony_alpha_a77v_oben.jpg
[10] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41555670/dsc06519.jpg
[11] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41555670/sony_alpha_a77v_hinten.jpg
[12] PC-Kontakt: http://de.wikipedia.org/wiki/Blitzsynchronanschluss
[13] Sony Alpha SLT-A77V: 24-Megapixel-Hybrid-Kamera mit 12 fps: https://www.cnet.de/41555466/sony-alpha-slt-a77v-24-megapixel-hybrid-kamera-mit-12-fps/?pid=1#sid=41555670
[14] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41555670/sony_alpha_a77v_seite.jpg
[15] Pentax K-5: https://www.cnet.de/tests/digicam/41555244/testbericht/pentax_k_5_im_test_geniale_semi_profi_spiegelreflex_mit_ausgefeilter_technik.htm
[16] Tabelle anzeigen: Sony Alpha SLT-A65V und A77V im Vergleich mit Canon EOS 60D und 7D sowie Nikon D7000: #
[17] Samsung: http://www.cnet.de/unternehmen/samsung/
[18] NX200: https://www.cnet.de/tests/digicam/41555651/preview/samsung_nx200_angetestet_vielversprechende__aber_kostspielige_evil_kamera.htm