Vergangenes Wochenende bekamen Kunden von Tesla und eine Handvoll Journalisten die Möglichkeit, eine Vorab-Version des neuen Elektro-Autos zu sehen. Bei dem Model S getauften Boliden handelt es sich dieses Mal nicht um einen Roadster, sondern um eine fünftürige Limousine, die bis zu sieben Personen Platz bieten kann.
Testa Model S Beta 1
Nachdem wir auf dem Beifahrersitz Platz genommen haben, fällt uns als erstes auf: Der Automatikwahlhebel am Lenkrad ist derselbe, der auch in den neuen Modellen von Mercedes Benz zum Einsatz kommt. Anscheinend stammen die Servolenkung inklusive Lenkrad und Anbauteile vom Zubehörlieferanten ZF. Laut Jim Dunlay, Vice President of Powertrain Engineering, wird die Serienversion des Model S einen eigenen Wahlhebel bekommen. Das gleiche soll für sämtliche anderen Innenraumteile gelten, die derzeit noch von anderen Automobilherstellern entliehen sind.
Genau dieser Automatikwahlhebel zeigt, warum das Model S den Beinamen Beta 1 trägt und warum wir auch am letzten Wochenende nicht selbst ans Lenkrad durften: Es handelt sich eben noch um einen frühen Prototypen, wie man ihn bei anderen Herstellern niemals zu Gesicht bekommen würde. Insgesamt hat Tesla Motors fünf dieser Beta-1-Modelle gebaut, die allesamt in einer Fabrik in der Autohochburg Detroit gefertigt wurden. Die nächste Phase namens Beta 2 soll schließlich in Teslas eigener neuer Fabrik in Fremont, Kalifornien gebaut werden. Die Produktion der aus 50 Boliden bestehenden Kleinserie soll nächsten Monat starten und einerseits zum Testen der Produktionsanlage selbst wie andererseits auch zum Feintuning des Autos dienen.
Und das soll jetzt nicht bedeuten, dass die Beta-1-Version besonders ungeschliffen wirkt. Elektroantrieb: vorhanden. Lenkrad: vorhanden. Räder und Reifen: vorhanden. Schicke Innenausstattung: vorhanden. Das Vorseriengerät hat sogar ein funktionierendes Infotainment-System in der Mittelkonsole und ein komplett digitales Kombiinstrument zu bieten. Klar, hier und da fehlt es noch an Details, beispielsweise eben beim Automatikwählhebel, bei der Oberfläche des Infotainment-Systems oder beim Fahrwerk – aber das Tesla Model S Beta 1 ist definitiv ein funktionierendes Auto.
Bildergalerie
Erste Fahr-Eindrücke
Während Tesla-Mitarbeiter Graham Sutherland das Model S Beta 1 durch einen Slalom jagt, erklärt er, wie der flache Akku, der sich auf den Boden des Chassis quetscht, zu der ausgezeichneten Stabilität beiträgt. Durch das sehr tief im Auto liegende hohe Gewicht wandert auch der Schwerpunkt sehr weit nach unten. Nachdem unser Fahrer für die Federung des Autos zuständig ist, hatten wir genau den richtigen Ansprechpartner erwischt.
Angesichts eines leichten Schwingens, das wir bei den ersten Fahrmanövern beobachten konnten, quetschten wir Sutherland bezüglich der Entwicklung des Fahrwerks aus. So soll sich Tesla-CEO Elon Musk für das Model S das Handling eines Porsche gepaart mit dem Komfort eines Audi wünschen. Damit liegt die Messlatte sehr hoch, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Tesla auf eine recht konventionelle Fahrwerkstechnik setzt: Vorne kommt eine Doppelquerlenker-Radaufhängung zum Einsatz, hinten findet eine Mehrlenkerachse Verwendung. Luftfederung, magnetorheologische Stoßdämpfer oder dergleichen? Fehlanzeige.
Um den Vortrieb des Model S kümmert sich dieser erstaunlich kleine Elektromotor an der Hinterachse.
Ansonsten fühlt sich das Fahrverhalten sehr, sehr ruhig und ausgeglichen an. Das liegt vermutlich zu großen Teilen am fehlenden Verbrennungsmotor – nimmt man einem Auto das Rumpeln der ständigen Explosionen, die sich unmittelbar vor der Fahrgastzelle abspielen, macht es auf jeden Fall etliche Meter an der Luxusfront gut.
Neueste Kommentare
3 Kommentare zu Tesla Model S Beta 1: ein Blick in die Zukunft der Elektro-Autos
Vielen dank für Ihren Kommentar.
Ihre Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Model S Fahrwerk
Tatsaechlich wird es sowohl eine konventionelle Federung wie auch eine Luftfederung geben. Bei der von ihnen gefahrenen Version handelt es sich um ein Luftfederfahrwerk. MfG.
Fahrwerk
Sehr geehrte Redaktion,
ich hoffe das dieser Kommentar freigegeben und veroeffentlicht wird.
zu ihrem Kommentar: "….hinten findet eine Mehrlenkerachse Verwendung. Luftfederung magnetorheologische Stossdaempfer oder dergleichen? Fehlanzeige…"
Das Bild direkt unterhalt dieser Passage zeigt die Model S Hinterachse inclusive der angeblich nicht vorhandenen Luftfederung.
Tatseachlich verfuegt da sModel S sogar ueber eine Funktion die das Auto zur Optimierung des Luftwiederstands bei Autobahngeschwindigkeit um meherer Zentimeter absenkt….
Mfg
E-Auto
Ich kann mir vorstellen das konventionelle Autohersteller wie Mercedes, BMW & Co. die Autozulieferer unter Druck setzen werden. d. h. wenn die Zulieferer an Elektroautohersteller liefern dann wird bei Mercedes & Co. eben der Zulieferer ausgewechselt.