Auch wenn man es ihr nicht ansieht, so unterscheidet sich die Sony Alpha SLT-A65V von herkömmlichen Spiegelreflexkameras in einem wesentlichen Punkt: Sie verfügt zwar über einen Spiegel, doch dieser ist nicht beweglich aufgehängt, sondern teildurchlässig ausgeführt. Damit gelangt stets ein Teil des Lichts zum Bildsensor, und gleichzeitig hat aber auch der Autofokussensor das Motiv immer im Blick. Diese Konfiguration ermöglicht es der A65, auch während des Filmens und im 10-fps-Serienbildmodus kontinuierlich scharfzustellen.
Auf der anderen Seite bedeutet der Verzicht auf den Klappspiegel allerdings auch, dass kein optischer Sucher zur Verfügung steht. Die Lichtmenge, die der Spiegel vom Bildsensor wegnimmt, reicht dafür nicht aus. Hinter dem Okular auf der Rückseite der Kamera befindet sich stattdessen ein kleines Display – das sich hinter ihrem optischen Pendant aber nicht mehr unbedingt zu verstecken braucht. Zwar weist der elektronische Sucher immer noch eine minimale Zeitverzögerung auf, doch dafür bekommt man hier im Gegensatz zum optischen Sucher eine präzise Vorschau darüber, wie das spätere Bild mit den aktuellen Einstellungen aussehen wird.
Design
Im Gegensatz zu ihrer großen Schwester verfügt die Alpha SLT-A65V über ein Gehäuse aus Polycarbonat-Kunststoff. Es ist nicht witterungsbeständig, macht aber einen hochwertigen und robusten Eindruck. Nachdem die Kamera auf den Spiegelkasten mitsamt dem optischen Sucher auf der Oberseite verzichtet, wirkt sie etwas gedrungener als die meisten DSLR-Konkurrenten. Das Display, das sich hinter dem Okular des elektronischen Suchers versteckt, benötigt wohl schlicht und ergreifend weniger Platz als das optische Pendant.
Die Alpha SLT-A65 bietet einen recht großzügig geformten Handgriff, der für Fotografen mit sehr großen Pranken allerdings etwas zu klein ausfallen dürfte. Hier gilt wie bei allen Kameras: vor dem Kaufen am besten einmal im Elektronik- beziehungsweise Fotogeschäft des Vertrauens ausprobieren, ob die Haptik zusagt. Vorne auf dem Handgriff sitzt ein Rändelrädchen zum schnellen Konfigurieren von Aufnahmeparametern. Dahinter befindet sich der Auslöser mitsamt Ein/Aus-Ring. Weiter hinten folgt eine kleine und gut zu ertastende Mulde, in der Sony zwei Buttons für Belichtungskorrektur und ISO-Empfindlichkeit unterbringt. Schräg links dahinter platziert der Hersteller schließlich noch eine Taste zum Umschalten zwischen rückseitigem Display und elektronischem Sucher. Im Gegensatz zur A77V gibt es bei der A65V kein Statusdisplay auf der Oberseite der Kamera.
Das Stereo-Mikrofon der Sony Alpha SLT-A65V befindet sich direkt hinter dem Blitz auf der Oberseite der Kamera.
Apropos elektronischer Sucher – hier wären wir bei einem der Highlights der Kamera angelangt. Das kleine OLED-Display hinter dem Okular löst 2,36 Millionen Subpixel, also 1024 mal 768 Pixel, auf und damit so hoch wie bislang kein anderes Mini-Display bei irgendeiner Kamera. Und der Sucher wird den hohen Erwartungen gerecht: Er ist der beste, den wir jemals gesehen haben. Lägen nicht diverse Informationen wie die elektronische Wasserwaage oder die GPS-Statusanzeige über dem Vorschaubild, könnte man glatt vergessen, dass man auf einen Bildschirm und nicht direkt durch das Objektiv guckt. Leider hat der elektronische Sucher auch einen großen Haken. Das automatische Umschalten, wenn man die Kamera vor das Auge hält, geschieht recht langsam. Die A65 genehmigt sich eine etwa einsekündige Pause, bis das Licht im Sucher angeht. Da hat man das eine oder andere kurzlebige Motiv leider schon verpasst. Aktiviert man den elektronischen Sucher durch Druck auf die Finder/LCD-Taste auf der Oberseite des Gehäuses, so ist das Display leider immer noch nicht permanent eingeschaltet. Hebt man die Kamera vor das Auge, gibt es nach wie vor eine – wenn auch deutlich kürzere – Verzögerung. Da war der Hersteller beim Energiesparen wohl etwas zu eifrig. Permanent einschalten lässt sich der elektronische Sucher nämlich nicht. Hoffentlich gibt es hier noch ein Firmware-Update, das für etwas mehr Tempo sorgt. Links neben dem Sucher auf der Oberseite der Kamera befindet sich schließlich noch das Modusrädchen, das insgesamt zwölf Aufnahmeprogramme bereithält.
Neueste Kommentare
2 Kommentare zu Sony Alpha SLT-A65V im Test: ausgezeichnete Mittelklasse-DSLR mit festem Spiegel
Vielen dank für Ihren Kommentar.
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Kann es sein, dass Sie sich mit der Bewertung „Ungenügend“ ein wenig vertan haben? 🙂
Vielen Dank für die ausführliche Bewertung!
Ich habe momentan eine Sony Alpha 230 und möchte gern aufstocken. Ich habe bis eben noch geschwankt, doch die A65 wird immer attraktiver. Solche ausführlichen Beschreibungen sind sehr hilfreich für Unentschlossene.