Bei konventionellen Digitalkameras fokussiert ein Objektiv das Licht auf den Bildsensor. Dort sitzen lauter kleine Photonenfallen, die schlicht und ergreifend die Photonen zählen, die auf sie niederprasseln. Farben mal außen vor gilt: Je mehr Photonen an einer bestimmten Stelle eintreffen, desto wird das Foto hier. Wenn ein bestimmtes, punktförmiges Objekt an nicht im Fokus ist, dann treffen die von diesem Gegenstand reflektierten Lichtteilchen diffus auf dem Sensor auf und werden von verschiedenen Fotozellen eingefangen – das Objekt verschwimmt unwiderruflich auf dem Foto.
Bei einem Lichtfeldsensor dagegen sitzt zwischen dem Sensor und dem Objektiv eine Linsenschicht, die auf den Sensor – mehrere Pixel groß – lauter kleine Ausschnitte aus der Blende projiziert. Anhand der Beschaffenheit dieser Ausschnitte lässt sich später nachvollziehen, in welcher Entfernung zu der Kamera sich der jeweilige Punkt befindet. Dementsprechend wird die Auflösung der Kamera dann nicht in der Anzahl der Pixel auf dem Sensor, sondern anhand der eingefangenen Lichtstrahlen gemessen – allerdings lassen sich diese sogenannten Rays („Strahlen“) beziehungsweise Megarays nicht so ohne weiteres in Pixel respektive Megapixel umrechnen. Aber dazu später mehr.
Wer sich für die Technik im Detail interessiert, findet außerdem in diesem PDF-Dokument, an dem unter anderem auch der Lytro-CEO Ren Ng mitgearbeitet hat, tiefgreifendere Informationen.
Ob der Fokus auf der vorderen oder auf der hinteren Katze liegen soll, kann der Fotograf bei Lytro nachträglich am Rechner bestimmen.
Design
Dass die Lytro-Kamera einen Lichtfeldsensor mitbringen würde, war bereits seit letztem Sommer bekannt, als der Hersteller die ersten Details zu seiner Digicam veröffentlichte. Daher ist das Design eigentlich eine viel größere Überraschung – wir hätten mit einem eher klassischen Formfaktor gerechnet. Stattdessen bringt der Hersteller die gesamte Elektronik und Optik in einem länglichen und recht eckigen Gehäuse unter, das eher an eine Überwachungskamera und weniger an eine hochmoderne Digicam erinnert.
In den vorderen zwei Dritteln der Kamera besteht die Oberfläche – je nach Modell – aus rotem, blauem oder grauem Aluminium. Am hinteren Ende ist sie mit texturiertem Silikongummi beschichtet, was für einen sicheren Sitz in der Hand sorgen soll. Das Gehäuse ist 11,2 Zentimeter lang und 4,1 mal 4,1 Zentimeter hoch beziehungsweise breit. Es wiegt 214 Gramm.
Auf der einen Seite der Kamera befindet sich das Objektiv. Es ist im Gehäuse eingelassen und sollte so auch bei etwas ruppiger Behandlung noch gut geschützt sein. Gegenüber bringt der Hersteller den 1,46 Zoll großen, kapazitiven Touchscreen unter. Er sollte dank einer Glasscheibe nicht besonders anfällig gegenüber Kratzern sein und unterstützt außerdem Multitouch.
Besonders viele Bedienelemente gibt es auf dem Gehäuse nicht: Auf der Unterseite des gummierten Griffs befindet sich der Ein/Aus-Schalter, oben auf der Light Field Camera sitzt der Auslöser. Hinter dem Auslöser befindet sich noch ein berührungsempfindlicher, von links nach rechts reichender Bereich, der zum Steuern des achtfachen optischen Zooms dient. Alle Bedienelemente sind nur sehr leicht angedeutet. Wer die Kamera zum ersten Mal in der Hand hält, muss erst einmal ein wenig suchen. Um alle weiteren Funktionen kümmert sich der Touchscreen.
Zu guter Letzt gibt es auf der Unterseite neben dem Ein/Aus-Schalter noch einen USB-Port, der zum Übertragen der Daten auf den Rechner sowie zum Aufladen des integrierten Akkus dient. Der Lithium-Ionen-Stromspeicher lässt sich übrigens nicht austauschen. Einen Slot für Speichermedien gibt es ebenfalls nicht – in der Kamera sind je nach Modell 8 oder 16 GByte Flash-Speicher verbaut.
Neueste Kommentare
3 Kommentare zu Lytro Light Field Camera: erste Eindrücke von der Digicam der Zukunft
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2D
Sind auch 2D Bilder möglich?
AW: 2D
Die Frage ist jetzt nicht ernst gemeint, oder?
AW: AW: 2D
Hätte ich sie sonst gestellt?
Wenn im gesamten Artikel, bei den Fotos und sonst wo immer nur die Rede von 3D Bildern ist, darf man sich als Nutzer ohne 3D Bildschirm doch fragen, ob 2D auch möglich ist.