Olympus E-PM1 angetestet: blitzschneller Systemkamera-Winzling aus der Pen-Mini-Serie

von Alexandra Savvides und Stefan Möllenhoff am , 19:33 Uhr

Die Bildqualität von Spiegelreflexkameras im Gehäuse von Kompaktkameras – so verkauft Olympus seine kompakten EVIL-Digicams aus der Pen-Serie. Neben dem großen Modell namens E-P3 gibt es die Light-Serie mit der aktuellen E-PL3. Noch nicht klein genug? Die erste Pen aus der Mini-Reihe namens E-PM1 ist Olympus kompakteste Systemkamera aller Zeiten. Unsere Kollegen von CNET Australien hatten bereits die Gelegenheit, den Winzling auszuprobieren. Die ersten Eindrücke gibt es in diesem Preview.

Die Olympus Pen Mini ist mit dem 14-bis-42-Millimeter-Kitobjektiv bei diversen Online-Shops ab rund 430 Euro erhältlich. Als Farbvarianten stehen dabei Braun, Schwarz, Silber, Silver Rose, Purple und Weiß zur Verfügung. Die schiere Anzahl zeigt hier schon, dass sich das Modell an Digicam-Aufsteiger richtet. Zum Vergleich: Die beiden größeren Modelle E-PL3 und E-P3 sind nur in vier beziehungsweise drei Farben erhältlich.

Was das Innenleben angeht, hat die Olympus E-PM1 mit dem Beinamen Pen Mini alles zu bieten, was die beiden großen Schwestern E-PL3 und E-P3 auch mitbringen. Darunter finden sich der 12,3-Megapixel-Live-MOS-Sensor, der verbesserte Autofokus und die Full-HD-Videofunktion. Von Außen unterscheidet sich die Kamera dann jedoch deutlich von ihren Geschwistern.

Design & Ausstattung

Die Olympus E-PM1 sieht deutlich einfacher und unkomplizierter aus als die E-PL3 und die E-P3. Auf der Rückseite des Gehäuses dominiert das 3,0 Zoll große Display. Rechts daneben sitzen – schon fast comichaft klein – ein Vier-Wege-Pad mit umschließendem Drehrädchen sowie drei Knöpfe zum Anpassen der auf dem Bildschim dargestellten Informationen, zum Aufrufen des Hauptmenüs und zum Wechseln in den Wiedergabemodus. Neben der Navigation durch die Menüdialoge dient das Vier-Wege-Pad auch zum direkten Aufrufen der Einstellungen von Belichtungskorrektur, Blitz, Serienbildmodus und Selbstauslöser sowie Fokusmessfeld. Ganz oben auf der Rückseite bringt der Hersteller schließlich noch eine dedizierte Taste zum Starten der Videoaufnahme unter.

Auch die Oberseite der Kamera ist sehr schlicht gehalten. Hier befinden sich lediglich der Ein/Aus-Schalter und der Auslöser. Direkt über dem Objektiv sitzt ein Zubehörschuh, der dank einem dahinter angebrachten Port auch einen elektronischen Aufstecksucher mitn Bilddaten versorgen kann. Einen integrierten Blitz gibt es bei der Olympus E-PM1 nicht. Dafür liegt im Lieferumfang ein kleiner Aufsteckblitz bei. Das ist zwar besser als nichts, in der Praxis steht man so allerdings häufig vor der Entscheidung, ob man die Zusatzbeleuchtung jetzt mitschleppen möchte oder nicht – und ärgert sich unter Umständen später, dass man ihn nicht eingepackt hat.

Der elektronische Aufstecksucher Olympus VF-3 ist nach oben schwenkbar und bietet eine Auflösung von 640 mal 480 Pixeln (921.000 Subpixel). Er ist derzeit bei diversen Online-Shops ab rund 150 Euro erhältlich. Damit ist der Sucher zwar kein Schnäppchen, doch bei schwierigen Lichtverhältnissen führt oft kein Weg an ihm vorbei. Das 3,0 Zoll große Display auf der Rückseite glänzt nämlich recht stark und ist bei intensiver Sonneneinstrahlung kaum mehr abzulesen. Die Auflösung ist mit 480 mal 320 Pixeln (460.000 Subpixeln) außerdem ebenfalls ein ganzes Stück niedriger.

Auf der rechten Seite des Gehäuses befindet sich eine kleine Gummikappe, die den Mini-HDMI-Ausgang und einen kombinierten Port für USB, AV und Kabelfernauslöser beherbergt. Das Fach für Akku und Speicherkarte bringt der Hersteller auf der Unterseite der Kamera unter. Der Stromspeicher bietet genug Kapazität für 330 Aufnahmen.

Übersichtlich und schick: So sieht das Hauptmenü der Olympus E-PM1 aus. [1]
Übersichtlich und schick: So sieht das Hauptmenü der Olympus E-PM1 aus.

Das Menüsystem ist eine der großen Stärken der Olympus E-PM1. Die einfache und intuitive Struktur macht es auch für Einsteiger, die noch nie eine EVIL-Kamera in der Hand hatten, verständlich. Ein Druck auf die Menütaste bringt ein vertikales Menü mit den wichtigsten Aufnahmeparametern aufs Display. Hier wählt der Anwender zwischen den verschiedenen Art Filtern, der intelligenten Automatik, diversen Szenenprogrammen, der Videofunktion, den halbautomatischen und manuellen PASM-Modi sowie den tiefgreifenderen Einstellungen. Je nach gerade aufgerufenem Menü ändert sich der Hintergrund, was die Orientierung erleichtert.

Wer viel an manuellen Aufnahmparametern herumdrehen möchte, wird mit der Pen Mini also vermutlich nicht glücklich werden. Mangels direkter Zugriffstasten muss man sich für viele Einstellungen immer wieder durch die Menüs kämpfen. Wer gelegentlich mit Blende, Belichtungszeit & Co. experimentieren möchte, findet aber auch bei Olympus‘ Einsteigermodell volle manuelle Einstellungsmöglichkeiten.

Das Gehäuse der Olympus E-PM1 selbst ist zwar sehr kompakt, doch in Verbindung mit dem 14-bis-42-Millimeter-Kitobjektiv ist die Kamera dann alles andere als hosentaschentauglich. Deutlich kompakter als eine Spiegelreflexkamera ist die Pen Mini allerdings trotzdem.Wie ihre EVIL-Schwestern verfügt die E-PM1 über diverse Art Filter. Allerdings hat der Hersteller die Anzahl auf sechs Stück begrenzt: Pop Art, Weichzeichner, Körniger Film, Lochkamera, Modellbau und Dramatischer Effect. Die Bildeffekte von Olympus liefern deutlich bessere Ergebnisse, als die entsprechenden Filter bei der Konkurrenz. Wie sich die verschiedenen Modi auf die Fotos auswirken, zeigen unsere Testfotos von der E-PL3 [2].

Die folgende Tabelle zeigt noch einmal die wichtigsten technsichen Daten der Olympus E-PM1 im Vergleich mit ihren Schwestern E-P3 und E-PL3.

Hersteller Olympus Olympus Olympus
Produkt E-P3 E-PL3 E-PM1
Preis (günstigstes Kit) 810 Euro 500 Euro 460 Euro
Bildsensor Live MOS (17,3 x 13,0 mm) Live MOS (17,3 x 13,0 mm) Live MOS (17,3 x 13,0 mm)
Auflösung 12,3 Megapixel 12,3 Megapixel 12,3 Megapixel
Empfindlichkeiten ISO 200 – 12.800 ISO 200 – 12.800 ISO 200 – 12.800
Formatfaktor 2,0 2,0 2,0
Serienbildgeschwindigkeit 3,0 fps 4,1 fps 4,1 fps
Sucher optional (elektronisch) optional (elektronisch) optional (elektronisch)
Autofokus Kontrast-AF mit 35 Messfeldern Kontrast-AF mit 35 Messfeldern Kontrast-AF mit 35 Messfeldern
Belichtungsmessung 324 Zonen 324 Zonen 324 Zonen
Verschlusszeiten 60 – 1/4000 s, Bulb bis 30 min 60 – 1/4000 s, Bulb bis 30 min 60 – 1/4000 s, Bulb bis 30 min
Blitz integriert integriert integriert
Display 3 Zoll, fest, 610.000 Pixel, OLED 3 Zoll, schwenkbar, 460.000 Pixel 3 Zoll, fest, 460.000 Pixel
Touchscreen ja nein nein
Bildstabilisator mechanisch mechanisch mechanisch
Videofunktion 1080/60i, AVCHD 1080/60i, AVCHD 1080/60i, AVCHD
Mikrofoneingang ja (via Adapter) ja (via Adapter) ja (via Adapter)
Kopfhörerausgang nein nein nein
Max. Akkulaufzeit 330 Fotos 330 Fotos 330 Fotos
Abmessungen 12,2 x 6,9 x 3,4 cm 11,0 x 6,4 x 3,7 cm 11,0 x 6,4 x 3,4 cm
Gewicht 321 g 265 g 216 g

Leistung

Wie ihre beiden Schwestern E-PL3 und E-P3 ist auch die Olympus E-PM1 sehr schnell unterwegs. Unter optimalen Bedingungen beträgt die Auslöseverzögerung 0,2 Sekunden. Zwischen zwei aufeinanderfolgenden Aufnahmen genehmigt sich die Kamera eine Verschnaufpause von 0,7 Sekunden – egal, ob man im JPEG- oder im RAW-Format fotografiert. Lediglich die Startzeit tanzt etwas aus der Reihe: Bis nach dem Betätigen des Einschalters das erste Foto im Kasten ist, vergehen ganze zwei Sekunden.

Im Serienbildmodus stemmt die Olympus Pen Mini ganze fünf Bilder pro Sekunde und ist damit schneller als ihre beiden teureren Schwestern. Der Pufferspeicher läuft im JPEG-Modus nach knapp 30 Bildern voll. Bei der RAW-Aufnahme schießt die Kamera um die sechs Aufnahmen am Stück, bis sie eine Verschnaufpause benötigt.

Bildqualität

Nachdem die Olympus E-PM1 im Wesentlichen mit der E-P3 und der E-PL3 identisch ist, was Bildsensor, Prozessor und Objektive angeht, dürfte es auch bei der Bildqualität keine großen Überraschungen geben. Die JPEG-Fotos aus der Pen Mini sehen lebendig und angenehm gesättigt aus. Die allermeisten Nutzer dürften mit den Ergebnissen zufrieden sein. Allerdings gibt es sicherlich schärfere Objektive als die 14-bis-42-Millimeter-Kitlinse, und das Standardzoom-Objektiv hat im Weitwinkel doch mit recht deutlichen tonnenförmigen Verzeichnungen zu kämpfen. Wer viel Architektur fotografieren möchte, sollte hier möglicherweise in ein zusätzliches, leistungsstärkeres Objektiv investieren. Die maximale Empfindlichkeit der E-PM1 beträgt ISO 12.800. So hohe Werte sollte man in der Praxis allerdings besser umschiffen. Ab ISO 1600 hat die Pen Mini zunehmend größere Probleme mit dem Rauschen. Bis uns eine Kamera für einen ausführlichen Einzeltest vorliegt, empfehlen wir in Sachen Bildqualität die Testberichte zur Olympus E-PL3 und Olympus E-P3.

[3]

Aufnahmeparameter: 1/80s, F4.0, ISO 200

[4]

Aufnahmeparameter: 1/320s, F9.0, ISO 200

[5]

Aufnahmeparameter: 1/400s, F9.0, ISO 200

[6]

Aufnahmeparameter: 1/250s, F9.0, ISO 200

Der Videomodus der Olympus E-PM1 kann – wie im übrigen auch bei den beiden Schwestern – nicht überzeugen. Weder die Detailwiedergabe noch der Autofokus sind wirklich gut. Zudem gibt es deutliche Probleme mit Rolling-Shutter-Effekten. Für eine Kamera in dieser Klasse ist das kaum akzeptabel.

Fazit

Die Olympus Pen Mini E-PM1 richtet sich in erster Linie an Aufsteiger von Kompaktkameras, denen ausgewachsene DSLRs zu sperrig sind. Mit ihrem benutzerfreundlichen Interface und dem schnellen Autofokus gibt die Kamera hier durchaus eine gute Figur ab – solange man nicht viel und häufig an manuellen Aufnahmeparametern herumdrehen möchte. Die Videoqualität ist allerdings enttäuschend, und bei Gehäuse sowie Display würden wir uns noch ein paar kleine Verbesserungen wünschen – etwa einen Handgriff und ein weniger spiegelndes Display.

Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de

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[1] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41556909/olympus_e-pm1_hinten.jpg

[2] Testfotos von der E-PL3: https://www.cnet.de/galerie/41556241/page/9/testfotos_die_bildqualitaet_der_olympus_e_pl3.htm

[3] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41556909/p1010004.jpg

[4] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41556909/p1010010.jpg

[5] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41556909/p1010013.jpg

[6] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41556909/p1010114.jpg