Es braucht schon das gewisse Etwas, um aus der Masse all der Ultrabooks hervorzustechen, die es auf der CES 2012 zu sehen gab. Bei HP ist man anscheinend der Meinung, dass genügend Gorilla Glas ein probater Aufmerksamkeitsfänger ist – und hat Recht damit.
Das neu angekündigte 14-zöllige Spectre weist den mit Abstand höchsten Gorilla-Glas-Anteil aller Notebooks auf, die uns jemals unterkamen. Bei einem Smartphone wie dem iPhone 4 ist man ja an den verschwenderischen Einsatz von Gorilla Glas gewöhnt – aber bei Notebooks? Jedenfalls hatten wir hier auf der CES Gelegenheit, uns das neue Ultrabook von HP einmal näher anzuschauen.
Das Spectre ist HPs erstes auf Privatanwender abzielendes Ultrabook. Das letztes Jahr gelaunchte HP Folio 13 war technisch gesehen zwar HPs erstes Ultrabook, war aber für kleine und mittelständische Betriebe gedacht. Die Unterschiede zwischen Spectre und Folio könnten jedenfalls nicht größer sein: Das HP Folio 13 ist ein Modellbeispiel an Zurückhaltung und Sachlichkeit. Das Envy 14 Spectre will dagegen im Vordergrund stehen – und da kommen all die Glasflächen ins Spiel: Display, Displaydeckelrückseite sowie Handballenauflage und Touchpad sind mit Gorilla Glas bedeckt. Angesichts einer bei den Notebooks an optischen Highlights recht mageren CES dürfte das Spectre damit locker das glamouröseste aller vorgestellten Ultrabooks sein.
Vorsichtige Nutzer könnten nun vielleicht einwenden, dass all das Glas die Gefahr regelrecht einlädt, aber laut HP soll dessen Verwendung das Notebook sogar noch kratzfester machen. Das mag zwar richtig sein, aber Bedenken bezüglich möglicher Brüche lassen sich dann doch nicht ganz aus der Welt räumen. Andererseits: Egal welches Notebook (von einigen Hardcore-Vertretern wie Pansonics Toughbooks mal abgesehen) man auf eine harte Fläche fallen lässt – mit dem Ergebnis wird man nicht zufrieden sein.
Die meisten Anschlüsse befinden sich auf der linken Seite des Gehäuses.
Im Vergleich zu dünnen 13-zölligen Ultrabooks und Notebooks wie dem Macbook Air ist das Envy 14 Spectre vor allem dank des ganzen Glases kein Leichtgewicht. Das maximal 20 Millimeter dicke 14-zöllige Gerät passt zwar in die Größenrichtlinien für die neue Klasse der hier auf der Messe gezeigten 14-Zoll-Ultrabooks, aber das bedeutet eben auch, dass es schwerer und dicker ist als andere „klassische“ Ultrabooks. Dennoch ist das Spectre immer noch leichter und dünner als Mainstream-Notebooks wie das MacBook Pro.
Beats Audio ist ebenso an Bord wie das integrierte analoge Rad für die Lautstärkenverstelleung. Beides haben wir schon beim HP Envy 15 gesehen. Die mittels LEDs hintergrundbeleuchtete HP-Radiance-Tastatur entspricht fast der des Envy 15. Das 14 Zoll große und 1600 mal 900 Pixel auflösende HP-Radiance-Display nutzt laut Hersteller aber eine andere Technologie als der große Bruder: kein echtes IPS-Panel, aber extrem hell und aus allen Blickwinkeln gut einsehbar.
Und was hat es unter der Haube zu bieten? Im Gegensatz zu den meisten Envy-Notebooks von HP, die eher dem Highend-Bereich zuzurechnen sind und dementsprechende diskrete Grafikkarten an Bord haben, ist das Spectre ein Ultrabook. Man darf sich hier also auf Prozessoren aus Intels Core-i-Serien, integrierte Grafik und eine SSD freuen. Dedizierte Grafikkarten oder ein internes optisches Laufwerk sucht man auch bei den Upgrades vergeblich.
Das kleine „b“ rechts unten auf dem Gehäuse verrät es: Das Ultrabook wartet mit besonderen Audio-Fähigkeiten auf.
Die mit 1399 US-Dollar ausgepreiste Einstiegskonfiguration des HP Envy 14 Spectre wird aus einem Intel Core i5-2467M (kein Ivy Bridge), 4 GByte RAM und einer 128-GByte-SSD bestehen. An Schnittstellen gibt es Ethernet-, USB-3.0- sowie HDMI-Anschlüsse und sogar einen Mini-DisplayPort. HP Wireless Audio, WLAN, Bluetooth, Intel WiDi und NFC werden allesamt unterstützt, Vollversionen von Adobe Photoshop Elements und Adobe Premiere Elements sind vorinstalliert.
Ein Feature des HP Envy 14 Spectre, über das wir unterrichtet wurden, es aber nicht in Aktion sahen, ist die Unterstützung für NFC (Near-Field Communication). NFC-Support in Ultrabooks war ein Trend, der auf Intels CES-Keynote angesprochen wurde, und das Spectre ist das erste uns bekannte Ultrabook, das diese Technik tatsächlich an Bord hat.
Es ist ein wenig unklar, wie diese derzeit bei Smartphones verstärkt aufkommende Technologie bei einem Notebook genutzt werden soll. Aber die grundsätzliche Idee scheint zu sein, auf diesem Weg beispielsweise Karten, Webseiten oder andere Informationen von einem Smartphone auf den größeren Bildschirm des Spectre zu übertragen. Unklar bleibt auch, ob man proprietäre Apps benötigen wird, um NFC zwischen zwei Geräten zum Laufen zu bringen – aber unwahrscheinlich ist das nicht.
Das HP Envy 14 Spectre soll jedenfalls ab dem 8. Februar für 1399 US-Dollar auf den Markt kommen und wird damit deutlich teurer sein als die meisten anderen Ultrabooks. Ist es diesen Aufpreis wert? Das wird erst ein Test zeigen, und hängt natürlich nicht zuletzt auch ganz vom Geschmack des potenziellen Besitzers ab – Stichwort: Gorilla-Glas.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu CES 2012: Erste Eindrücke vom Glas-Ultrabook HP Envy 14 Spectre
Vielen dank für Ihren Kommentar.
Ihre Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.