Bildqualität
Eines vorweg: Wir hatten zusammen mit der Sony NEX-7 leider nur das 18-bis-55-Millimeter-Kitobjektiv zur Verfügung. Zwar bietet das Standard-Zoom eine recht ordentliche Auflösung, doch ob es den 24-Megapixel-Sensor voll ausreizen kann, wagen wir zu bezweifeln. Mit dem neuen 24-Millimeter-Zeiss-Objektiv ließe sich hier sicherlich noch einiges mehr aus der Digicam herausholen.
Im Großen und Ganzen liefert die Sony NEX-7 trotzdem eine hervorragende Bildqualität. Bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten bietet die Kamera eine hervorragende Detailwiedergabe. Das gilt jedenfalls für die Bildmitte, an den Rändern und Ecken werden die Aufnahmen, bedingt durch das Kit-Zoomobjektiv, bei starker Vergrößerung am Bildschirm sichtbar unschärfer. Wer die 1200 Euro für den Body auf den Tisch legt, sollte definitiv noch Geld für ein adäquates Objektiv auf der Seite haben – wenn es dieses dann mal gibt. Aber die CP+ wartet ja schon um die nächste Ecke.
Bis einschließlich ISO 400 gelingen die Aufnahmen der NEX-7 extrem sauber. Wer sich die Nase am Monitor plattdrückt, kann bei ISO 800 ein leichtes Nachlassen von Details feststellen, das bei geringerer Betrachtungsgröße jedoch irrelevant ist. Erst ab ISO 6400 macht sich ein wirklich signifikanter Detailverlust bemerkbar, und es tritt ein auch bei verkleinerter Betrachtung sichtbares Bildrauschen auf. Die Farben sind bis einschließlich ISO 1600 sehr stabil, lassen bei ISO 3200 einen Hauch und bei ISO 6400 sichtbar nach. Unterm Strich sind die Aufnahmen aber für die diversen sozialen Netzwerke oder kleinformatige Abzüge noch absolut brauchbar. Erst ab ISO 12.800 gehen die Farben merklich kaputt, und die Aufnahmen geben nicht mehr viel her. Der fünfstellige Empfindlichkeitsbereich eignet sich nur noch für Notfälle.
Wer sich die Mühe mit dem Rohdatenformat macht, kann die bei hohen ISO-Empfindlichkeiten recht groben Artefakte in eine deutlich filigranere Körnung verwandeln. Unterm Strich bleiben hier dann auch mehr Feinheiten und Details erhalten. Allerdings macht uns bei hohen Empfindlichkeiten die Farbwiedergabe etwas zu schaffen. Wollen wir das recht ausgeprägte Farbrauschen in den Griff bekommen, so wirken die Fotos etwas blass und wollen nachträglich per Bildbearbeitung noch etwas aufgepeppt werden. Unterm Strich lassen sich so auch mit ISO 6400 noch ansehnliche Ergebnisse erzielen, wenn man etwas Arbeit in die Bilder steckt. Zwar lassen sich die Bilder bei ISO 12.800 und 16.000 mit dem Umweg über das Rohdatenformat noch etwas verbessern, mit wirklich herzeigbaren Resultaten darf man aber nicht mehr rechnen. Die Schallmauer der NEX-7 liegt bei ISO 6400.
Bei niedrigen und mittleren ISO-Empfindlichkeiten liefert die Sony außerdem sehr lebendige Farben. Wer die mit den Werkseinstellungen geschossenen Fotos zu knallig findet, darf sich über ein neutrales Farbprofil freuen sowie über die Möglichkeit, Kontrast, Sättigung & Co. händisch zu regeln. Außerdem liefert die Kamera recht robuste Files, die in der Bildbearbeitung das eine oder andere Aufhellen durchaus ganz gut vertragen. Wer dunkle Bildbereiche aufhellt, muss allerdings bei stärkeren Korrekturen bereits bei niedrigen Empfindlichkeiten mit einem deutlichen Rauschen rechnen.
Am Ende des Tages ist es allerdings fraglich, ob die NEX-7 wirklich 24 Megapixel braucht. Denn diese enorme Auflösung werden selbst ambitionierte Amateure oder gar Profis nur in den seltensten Fällen wirklich komplett ausreizen. Canons neues Flaggschiff EOS 1D X beispielsweise begnügt sich mit 18 Megapixeln. Aber gut, die zusätzlichen Pixel können ja nicht schaden. Möchte man zumindest denken, doch die Realität sieht leider anders aus. Die JPEG-Fotos der NEX-7 benötigen auch mal gerne um die 10 MByte, bei den RAWs sind es sogar um die 24 bis 25 MByte. Das fordert nicht nur zusätzlichen Platz auf der Speicherkarte, sondern drosselt auch die Geschwindigkeit. Mit niedrigerer Auflösung wär die Datenflut geringer, und die NEX-7 könnte schneller sein.
Und zu guter Letzt bedeutet eine höhere Auflösung auf einem Sensor gleichbleibender Größe auch, dass die einzelnen Pixel kleiner sind. Und je weniger Licht ein einzelner Bildpunkt abbekommt, mit desto höherer Empfindlichkeit muss dieser ausgelesen werden. Das äußert sich in der Praxis dann in Form von vermehrt auftretenden Fehlern, ergo Bildrauschen und Konsorten. Hätte Sony auf den Auflösungsrekord im APS-C-Format verzichtet, so wäre sicherlich eine bessere Bildqualität möglich gewesen – insbesondere bei höheren ISO-Empfindlichkeiten.
Die Full-HD-Videoqualität der NEX-7 ist hervorragend. Im 50p-Aufnahmemodus sehen auch actionreiche Aufnahmen extrem weich aus. Rolling-Shutter-Effekte kommen uns im Test nicht unter. Selbst wenn wir mit der Kamera in der Hand eine Skipiste herunterfahren, ist das Video zwar verwackelt, ein störendes Wabbeln stellen wir aber nicht fest. Der Autofokus könnte gelegentlich etwas schneller arbeiten – insbesondere unmittelbar nach dem Start eines Videos ist das Bild häufig ein paar Sekunden lang unscharf. Der aufgezeichnete Ton ist gut, das Stereo-Mikrofon bietet eine gute Kanaltrennung. Daneben bietet die NEX-7 noch einen Mikrofoneingang, der sich allerdings leider nicht pegeln lässt.
Fazit
Die Sony NEX-7 hat anspruchsvollen Fotografen extrem viel zu bieten. Das fängt bei dem hervorragenden Sucher an, geht über den extrem hochauflösenden Bildsensor und den beeindruckenden Videomodus und zieht sich bis hin zu den vielen Tasten und Rädchen, mit denen sich zahlreiche Funktionen direkt ansteuern lassen und die zu großen Teilen auch noch konfigurierbar sind. Allerdings gibt es auch ein paar Schwachpunkte, die es zu beachten gilt: Der Autofokus schwächelt – insbesondere bei Lichtverhältnissen – öfters als es uns lieb wäre, das NEX-typische Menüsystem wirkt mit den zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten eher unübersichtlich, und die Auswahl der zur Verfügung stehenden Objektive lässt zu wünschen übrig. Unterm Strich hat Sony mit der NEX-7 aber definitiv für einen Paukenschlag gesorgt und eindrucksvoll gezeigt, wie viel Kamera man heute in wie wenig Gehäuse unterbringen kann. Wer über die genannten Schwächen hinwegsehen kann, wird an diesem Fotoapparat sicherlich seine Freude haben.
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