Canon PowerShot G1 X im Vorab-Test: Systemkamera-Konkurrent mit festem Objektiv

Die im Januar vorgestellte Canon PowerShot G1 X blickt auf eine traditionsreiche Familie zurück. Das erste Mitglied der G-Serie kam bereits im Jahr 2000 auf den Markt. Doch anstelle wie bei der zuletzt erschienenen G12 einen vergleichsweise kleinen 1/1,7-Zoll-Sensor zu verbauen, setzt Canon bei der G1 X auf einen lichtempfindlichen Chip in einem Format, wie es auch in etlichen DSLRs zum Einsatz kommt. Dementsprechend bescheinigt der Hersteller der Knipse die Leistung einer ausgewachsenen Spiegelreflexkamera im Format einer Kompakten. Ob die Rechnung aufgeht, verrät der Vorab-Test.

Jeder Hersteller von digitalen Spiegelreflexkameras hat inzwischen auch ein spiegelloses Kamerasystem auf dem Markt. Jeder Hersteller? Nein, der DSLR-Marktführer hält sich hier bislang vornehm zurück. Zur CES im Januar folgte schließlich Canons Antwort, die allerdings etwas anders ausfiel, als erwartet. Denn während die PowerShot G1 X wie die spiegellose Systemkamera-Konkurrenz über einen großen Bildsensor verfügt, verzichtet sie auf Wechselobjektive – und Canon auf die Einführung eines neuen Bajonetts. Der Hersteller rechnet wohl damit, dass die viele Systemkamera-Käufer ohnehin mit einer einzigen Optik glücklich werden.

Was die Größe des Bildsensors angeht, bewegt sich Canon im Mittelfeld. Der lichtempfindliche Chip der G1 X ist ähnlich groß wie die Micro-Four-Thirds-Sensoren, die Panasonic und Olympus einsetzen. Samsung und Sony bieten mit ihren APS-C-Chips etwa 40 Prozent mehr Fläche für einfallendes Licht und damit auf dem Papier eine bessere Bildqualität bei wenig Licht. Auf der anderen Seite steht Nikon mit der 1-Serie und den „nur“ knapp halb so großen CX-Sensoren. Nur zu Erinnerung: Der Lichtfänger der PowerShot G1 X ist gut sechsmal so groß wie der Bildsensor in der PowerShot G12.

Dieses Bild zeigt von links nach rechts die Canon PowerShot G12 und ihre Schwester PowerShot G1 X sowie die Olympus E-P3 im Vergleich.
Dieses Bild zeigt von links nach rechts die Canon PowerShot G12 und ihre Schwester PowerShot G1 X sowie die Olympus E-P3 im Vergleich.

Soweit die Theorie – aber kann die Canon PowerShot G1 X mit der Konkurrenz mithalten?

Design & Ausstattung

In puncto Verarbeitung ist die Frage schnell beantwortet: Zu sagen, die Canon PowerShot G1 X wäre solide verarbeitet, ist gnadenlos untertrieben. Die Kamera fühlt sich an, als könne man Häuser daraus bauen. Während die PowerShot G12 aus einer Magnesiumlegierung gefertigt ist, kommt die G1 X in einem Chassis aus rostfreiem Stahl. Das Gehäuse ist mit texturiertem Gummi und geriffeltem Metall versehen, was für eine hervorragende Griffigkeit sorgt. Obwohl die Digicam etwas größer ist als ihre indirekte Vorgängerin ist, liegt sie satt in der Hand. Ganz so ergonomisch, wie wir es uns wünschen würden, ist die Kamera jedoch nicht – dafür ist wohl auch die kantigere Bauweise verantwortlich.

Nachdem sie die anspruchsvollste Kompaktkamera ist, die Canon bisher auf den Markt gebracht hat, bietet sie eine entsprechend umfangreiche Ausstattung. Es sind volle manuelle Einstellungsmöglichkeiten zu Blende und Belichtungszeit an Bord. Neben dem manuellen Modus und den Halbautomatiken Blenden- und Belichtungspriorität gibt es auf dem Modusrädchen auf der Oberseite des Gehäuses zwei Slots für benutzerspezifische Einstellungen. Wie die G12 bringt die G1 X einen Drehschalter für die Belichtungskorrektur auf der Oberseite des Gehäuses mit. Dieser findet sich jetzt allerdings nicht mehr links neben dem Zubehörschuh, sondern ist in den Moduswahlschalter integriert. Der dort vorher untergebrachte Umschalter für die ISO-Empfindlichkeit entfällt.

Verantwortlich für diesen Umzug an Bedienelementen ist der Blitz, der nun nicht mehr aus der rechten oberen Vorderseite des Gehäuses heraus das Motiv beleuchtet, sondern ein kleines Stück nach oben aus dem Gehäuse herausschießt. Wer sich mehr Lichtleistung wünscht, kann auf den Zubehörschuh auch einen EOS-Systemblitz aufstecken. Zum Konfigurieren von Blende und Belichtungszeit bietet die G1 X zwei Drehelemente – ein Rändelrädchen vorne am Griff der Kamera und ein Einstellrädchen rund um das Vier-Wege-Pad auf der Rückseite. Neu hinzugekommen ist auf der Rückseite außerdem eine dedizierte Aufnahmetaste. Sie sitzt direkt rechts neben der texturierten Daumenablage.

Eine 750 Euro teure Kamera, die sich an anspruchsvolle Fotografen richtet, braucht natürlich auch ein ordentliches Display. Und hier enttäuscht der dreh- und schwenkbar aufgehängte 3,0-Zoll-Bildschirm der G1 X nicht. Er bietet eine hohe Auflösung von 640 mal 480 Bildpunkten (921.000 Subpixel). Solange die Sonne nicht direkt auf den Bildschirm knallt, ist er stets gut ablesbar. Für Notfälle bietet die PowerShot noch einen optischen Sucher, der mit dem Objektiv mitzoomt. Er ist allerdings wirklich nur für Notfälle geeignet. Der hier dargestellte Ausschnitt stimmt nur grob mit dem tatsächlich resultierenden Foto überein, und das Bild in dem Guckloch ist wirklich winzig.

Ein weiteres interessantes Ausstattungsmerkmale ist außerdem der integrierte Neutraldichte-Filter, der das durchs Objektiv einfallende Licht um drei Blenden nach unten dimmt. Das ermöglicht es in der Praxis, eine achtmal längere Verschlusszeit zu erreichen, um beispielsweise einen Wasserfall weich darzustellen.

Nachdem die G1 X über einen Pop-Up-Blitz verfügt, musste das Rädchen für die Belichtungskorrektur weichen.
Nachdem die G1 X über einen Pop-Up-Blitz verfügt, musste das Rädchen für die Belichtungskorrektur weichen.

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