Ob genau diese Light Field Camera ein kommerzieller Erfolg wird oder nicht, sie fällt definitiv auf. Bereits beim ersten Blick auf das langgezogene rechteckige Gehäuse, das scheinbar keine Bedienelemente aufweist, verrät: Eine normale Digicam ist das nicht.
Statt auf die übliche Kombination aus einem Objektiv und einem Sensor zu setzen, verpasst Lytro seiner Kamera eine Ansammlung von Mikrolinsen, die es erlauben, die Farbe, Intensität und Vektorrichtung einfallender Lichtstrahlen zu registrieren. Diese Technik hört auf den Namen Lichtfeld-Fotografie. Die wohl größte Besonderheit an diesen auch plenoptische Kameras genannten Digicams ist, dass man das Foto erst schießt und anschließend scharfstellt.
Nach einem Druck auf den Auslöser sammelt die Digicam also Licht von allen Richtungen ein. Die von Lytro entwickelte Software setzt diese Informationen zu einer 3D-Landkarte des Motivs zusammen. Später am Rechner ist es dann ein Leichtes, aus dieser 3D-Landkarte ein Foto mit beliebigem Fokuspunkt herauszurechnen. Keine Frage, diese Technologie ist absolut beeindruckend. Der radikale Neuansatz bei der Fotografie verspricht viel, und wir werden Lytro und seine Kameras definitiv im Auge behalten. Aber worum es in diesem Testbericht geht, ist die Frage, ob man sich die Digicam jetzt schon kaufen soll. Für die allermeisten Leser wird die Antwort laufen: nein – noch nicht.
Design
Das glatte, zweifarbige Metallgehäuse ist in puncto Design so weit von einer klassischen Kamera entfernt, wie nur irgendwie möglich. Im Wesentlichen handelt es sich um eine 11,2 Zentimeter lange und 4,1 mal 4,1 Zentimeter breite sowie hohe Metallröhre, die das Objektiv beherbergt. Die Optik wartet mit übrigens durchaus beeindruckenden Eckdaten auf: Sie verfügt über einen achtfachen optischen Zoom und eine konstante Blende von F2,0.
Auf den ersten Blick gibt es auf dem Gehäuse keine Bedienelemente zu sehen. Erst beim genaueren Hingucken entdeckt man den Ein/Aus-Schalter sowie den Auslöser und einen winzigen, berührungsempfindlichen Streifen zum Bedienen des optischen Zooms. Auf der Rückseite des Metallgehäuses schließlich befindet sich ein 1,5 Zoll großer Touchscreen. Sowohl der Akku als auch der Speicher sind fest verbaut und lassen sich weder austauschen noch erweitern. Die 8-GByte-Version bietet genug Platz für 350 Aufnahmen, die 16-GByte-Ausführung bringt 750 Bilder auf dem internen Speicher unter. Zum Übertragen der Fotos auf den Rechner gibt es einen Micro-USB-Port.
Den Zoomregler muss man schon fast mit der Lupe suchen. Hinweis: Er befindet sich in der vierten Zeile von oben.
Anfangs ist das Design sehr ungewohnt, aber mit der Zeit haben wir einen Griff gefunden, der für uns funktioniert: Wir halten die Kamera wie ein kleines Fernrohr mit zwei Händen und halten das Display vor unsere Augen. So lässt sich die Kamera in der Praxis recht gut bedienen, und Verwackler sind eher die Ausnahme. Leider ist das Display sehr mäßig – bewegt man die Digicams ein wenig zur Seite und guckt schräg aufs Display, wird man sofort mit invertierten Farben bestraft und hat seine liebe Mühe damit, den Bildausschnitt vernünftig festzulegen. Abgesehen davon sind 1,5 Zoll auch lächerlich wenig, wenn man sich bei aktuellen Kameras umsieht – insbesondere in dieser Preisklasse gibt es nichts unter 3,0 Zoll.
Der berührungsempfindliche Streifen zum Zoomen ist interessant – und frustrierend zugleich. Ein einziger langer Wisch über die gesamte Breite springt von einem zum anderen Extrem des Brennweitenbereichs. Allerdings erlaubt er keine besonders feinen Einstellungen. Und wenn wir gerade das Motiv anvisieren und unseren Finger in der Nähe des Auslöser haben, wischen wir gelegentlich versehentlich auf dem Zoomschieber herum. Immerhin: Das symmetrische Design ist gleichermaßen für Links- wie Rechtshänder geeignet.
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