Die Samsung NX20 tritt die Nachfolge der NX11 an, die noch mit dem inzwischen vier Jahre alten 14,6-Megapixel-Bildsensor der Samsung GX20 ausgeliefert wurde. Im Nachfolger kommt der 20-Megapixel-Sensor zum Einsatz, den wir bereits aus der NX200 kennen – und der uns dort bereits in Sachen Bildqualität positiv überrascht hat. Der hohen Auflösung zum Trotz knackt Samsung jedoch nicht den Pixel-Rekord: Der gehört Sony und dem 24-Megapixel-Chip in der NEX-7. Ob so viele Bildpunkte auf einem APS-C-Sensor überhaupt Sinn ergeben, ist allerdings fraglich.

Dafür sichert sich die NX20 eine andere Bestmarke: Sie ist nämlich die allererste Systemkamera mit integriertem WLAN-Modul. So ist es möglich, Aufnahmen ohne Umweg über den Computer auf diverse Plattformen hochzuladen oder per E-Mail zu verschicken. Mit der entsprechenden App ausgestattet, dient außerdem auch das Smartphone als Sucher und Fernauslöser für die Kamera. Aber dazu später mehr.

Design

Auf den ersten Blick sieht die Samsung NX20 ihrer Vorgängerin NX11 sehr ähnlich. Das Gehäuse wirkt wie das einer ultrakompakten Spiegelreflexkamera und differenziert sich damit deutlich von der NX200, die eher in die Kompaktkamera-Schublade fällt. Das Chassis ist zwar aus Kunststoff gefertigt, wirkt aber dennoch erfreulich solide. Der überarbeitete Handgriff auf der rechten Seite bietet mehr Halt als bei der NX11 und ist dank einer gummierten Beschichtung recht griffig. Gegenüber sorgt eine ebenfalls gummierte Mulde für den Daumen für zusätzliche Sicherheit beim Knipsen.

Auf der Rückseite des Gehäuses dominiert das 3,0 Zoll große OLED-Display, das 640 mal 480 Pixel (614.400 Bildpunkte, PenTile-Matrix) auflöst und nun dreh- und schwenkbar aufgehängt ist. Der flexible Bildschirm ist bei Aufnahmen über Kopf und aus der Hüfte sowie bei Selbstportraits eine große Hilfe. Die OLED-Technologie gewährleistet, dass die Anzeige auch bei intensivem Sonnenschein gut ablesbar ist. Zudem sorgt sie für nahezu unbegrenzte Blickwinkel und knackige Kontraste. Im Vergleich zum PC-Monitor wirkt das Display allerdings schon fast zu farbintensiv.

Der OLED-Bildschirm der NX20 ist dreh- und schwenkbar aufgehängt.
Der OLED-Bildschirm der NX20 ist dreh- und schwenkbar aufgehängt.

Nachdem die Samsung NX20 keinen Spiegelkasten besitzt, befindet sich oberhalb des Bildschirms kein optischer, sondern ein elektronischer Sucher – sprich: ein kleines Display. Die hinter dem Okular verbaute Anzeige löst ebenfalls 640 mal 480 Pixel auf. Nachdem es sich nicht um eine OLED-Anzeige mit zwei Subpixeln pro Bildpunkt, sondern um ein klassisches RGB-LC-Display handelt, setzen sich die Pixel aus insgesamt 921.000 Subpixeln zusammen. Der elektronische Sucher ist hell und vernünftig dimensioniert, erreicht aber bei weitem nicht den Standard der Sony NEX-7. Links am elektronischen Sucher befindet sich ein Einstellrädchen für die Dioptrienkorrektur.

Auf der Oberseite des Handgriffs sitzt der Auslöser. Er ist von einem etwas schwergängigen Ein/Aus-Schalter umgeben. Dahinter befindet sich ein Einstellrädchen, das sich auch bei der einhändigen Bedienung noch gut mit dem Zeigefinger drehen lässt. Nachdem es in den beiden Halbautomatiken Blendenpriorität und Belichtungspriorität die Blende beziehungsweise die Verschlusszeit korrigiert, sind hier beide Parameter ohne Umgreifen erreichbar. Dahinter gibt es einen Button zum Konfigurieren der Belichtungsmessung sowie Samsungs Grüne Taste, die diverse Parameter wieder auf die Standardeinstellung zurücksetzt. Links daneben sitzt der Moduswahlschalter, der neben den üblichen PASM-Modi auch einen Custom-Slot aufweist, unter dem der Anwender drei Blöcke benutzerspezifischer Einstellungen für bestimmte Aufnahmesituationen hinterlegen kann. Außerdem finden hier eine intelligente Automatik, der Videomodus, der WLAN-Betrieb, die Szenenprogramme und der i-Function-Betrieb ihren Platz.

Ganz oben auf der Rückseite, direkt unter der Spitze des Daumens, befindet sich eine dedizierte Taste zum Starten der Videoaufnahme. Sie ist sehr bequem zu erreichen und gleichzeitig von einem kleinen Kragen vor versehentlicher Bedienung geschützt. Rechts neben der Daumenablage gibt es zwei Buttons für Belichtungskorrektur und Belichtungsspeicher. Weiter unten folgt das von einem Einstellrädchen eingefasste Vier-Wege-Pad mitsamt mittlerer Ok-Taste. Das Pad dient neben der Navigation durch die Menüs auch zum Aufrufen der Einstellungen von Serienbildmodus/Selbstauslöser, Fokus und ISO-Empfindlichkeit sowie zum Anpassen der auf dem Display dargestellten Informationen. Die Ok-Taste bringt außerdem auch die Fokusmessfeldwahl auf den Bildschirm. Das umgebende Einstellrädchen doppelt in den Modi Blenden- und Zeitautomatik zum Einstellen von Verschlusszeit respektive Blendenöffnung. Im manuellen Modus kümmert es sich um die Blende, während das obere Rändelrädchen die Belichtungszeit übernimmt.

Auf der Oberseite der Kamera befindet sich ein gut mit dem Zeigefinger zu erreichendes Rändelrädchen.
Auf der Oberseite der Kamera befindet sich ein gut mit dem Zeigefinger zu erreichendes Rändelrädchen.

Das Vier-Wege-Pad ist außerdem von vier Buttons flankiert. Die oberen beiden dienen zum Aufrufen des Hauptmenüs und des Schnellmenüs, in dem sich die für den gerade gewählten Aufnahmemodus wichtigsten Einstellungen wiederfinden. Die zwei unteren Knöpfe dienen zum Wechseln in den Wiedergabemodus sowie zum Löschen von Fotos. Die Löschen-Taste lässt sich außerdem auch mit einer weiteren Funktion für den Aufnahmemodus belegen – konkret mit Bildassistent, Weißabgleich und AF-Bereich. Unterhalb des Objektivs auf der Vorderseite, in bequemer Reichweite des rechten Ringfingers gibt es noch eine Abblendtaste, die sich wahlweise auch für einen schnellen manuellen Weißabgleich oder zum direkten Aktivieren der RAW-Aufnahme konfigurieren lässt. Für die Belichtungsspeicher-Taste stehen ebenfalls mehrere Einstellungen zur Verfügung: Belichtungsspeicher, Fokusspeicher, Belichtungs- und Fokusspeicher sowie dauerhafter Belichtungsspeicher.

Wer häufig bei kritischen Bedingungen fotografiert und die Schärfe mehrerer Aufnahmen miteinander vergleichen möchte, darf sich freuen. Die Samsung NX20 ermöglicht es nämlich endlich, in Fotos hineinzuzoomen und diese in vergrößertem Zustand zu durchblättern – und so zügig auf Schärfe zu überprüfen. Bei der Vorgängerin musste man noch jedes Bild einzeln vergrößern. Auch das Löschen mehrerer Bilder in einem Aufwasch stellt kein Problem dar.

Unterm Strich überzeugt die NX20 mit einer schlüssigen und intuitiven Bedienung, die auch Einsteigern keine großen Rätsel aufgibt. Allerdings ist es schade, dass die Menüs häufig etwas langsam reagieren – und überhaupt nicht ansprechen, während die Kamera gerade Fotos von dem Pufferspeicher auf die Speicherkarte schreibt. Insbesondere im Serienbildmodus bedeutet das gerne einmal eine mehrsekündige Arbeitsverweigerung, selbst bei schnellen UHS-1-Speicherkarten.

Neueste Kommentare 

6 Kommentare zu Samsung NX20 im Test: gelungene Kompakt-Systemkamera für Anspruchsvolle

  • Am 2. Juni 2012 um 08:19 von ohg

    Canon und Nikon sind die einzigen Hersteller, die derzeit noch aktiv echte DSLRs bauen???
    So auf die Schnelle fallen mir da noch Pentax und Sigma ein und vielleicht auch noch einige im MF-Bereich.

  • Am 5. Juni 2012 um 14:36 von hardbonemac

    samsung
    Langsam, aber sicher verschwinden die Spiegelreflexkameras

    ja sicher und jeder selber Schuld, wenn er den Marketingabfall
    wie diese Samsung oder andere Derivate ( Nikon v1…ich kann schon gacken bevor du drückst…)kauft… 249 euro is das Ding wert…wer mer gibt hat halt nur KONSUMENTEN-STROH im
    Hirnleerraum..

  • Am 15. Juni 2012 um 08:12 von Olli

    Firmware V1 (neue Version)
    Es gibt auf der Samsung Website eine neue Version der Firmware (allerdings mit der selben Versionsnummer, die sich aber Problemlos in der NX20 installieren lässt)

    Diese halbiert die Speicherzeiten in etwa und addressiert so aus meiner Sicht einen der bestehenden Kritikpunkte.

  • Am 15. Juni 2012 um 08:47 von cyco2

    Speicherzeiten
    Durch ein neues FW-Update wurden die Speicherzeiten bei Raws! etwa halbiert!

  • Am 25. August 2012 um 11:52 von Roland

    NX20
    Warum sollten die DSLR’s verschwinden?
    Ich habe die NX20 und einen Canon 600D und ich benutze beide für verschiedene Einsatzzwecke.
    Warum sollte ich auf die Canon verzichten.

    Der Kritikpunkt über die JPEG-Entwicklung ist mir unverständlich. Die läßt sich doch unter Bildstile einfach einstellen und verändern, je nach Geschmack.

  • Am 25. März 2015 um 17:08 von Dieter Hertrampf

    Diese Hinweise habe ich als s e h r nützlich empfunden, da sie fast eine Gebrauchsanweisung ersetzen. Danke sehr!

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