MacBook Pro mit Retina-Display ausprobiert: 2880 mal 1600 Pixel und 1,8 Zentimeter schlank

Apples Notebook-Flaggschiff hat sich rein äußerlich seit der Einführung des Unibody-Alugehäuses im Jahr 2008 kaum verändert. Lediglich das Innenleben des MacBook Pro wurde kontinuierlich auf den Stand der Technik gebracht, mit leistungsstärkeren CPUs und neuen Features. Mit der neuesten Generation ändert sich das: Sie erhält das beste aus allen Apple-Welten – es ist als kombinierte man MacBook Air, MacBook Pro und selbst das iPad in einem einzigen Produkt. Ob dabei etwas brauchbares herauskommt, verrät das Preview.

Mit einem Startpreis von 2279 Euro spielt das MacBook Pro mit Retina Display definitiv in einer anderen Liga als die zuvor erwähnten Einzelprodukte. Für dieses Geld gibt es aber auch eine Reihe von Features, die man zuvor bei Apple-Notebooks vergeblich suchte – und teilweise auch bei Notebooks überhaupt. So bietet das neue MacBook Pro eine Auflösung von 2880 mal 1800 Pixeln. Das sind mehr als doppelt so viele Pixel wie Full-HD zu bieten hat. Außerdem kommen ein leistungsstarker Quad-Core-Prozessor vom Typ Intel Core i7 und eine dedizierte Nvidia-GeForce-GT-650M zum Einsatz. Die gesamte Hardware bringt der Hersteller schließlich noch in einem Gehäuse unter, das deutlich schlanker ist als das der vorherigen MacBook Pros. Außerdem ist an Bord: ein HDMI-Ausgang. Das gab es bei noch keinem MacBook.

Wie erwartet bringen die neuen MacBook Pros mit Retina-Display die neuen Core-i7-Prozessoren der dritten Generation mit, auch Ivy Bridge genannt. Nachdem sich Apple gelegentlich etwas Zeit lässt mit den Upgrades auf Intels neueste Hardware, ist das eine positive Überraschung. Neben der dicken GeFore-GT-650M-Grafik bietet das Notebook auch die integrierte Intel-HD-4000-Lösung, die stromsparender arbeitet.

Das wirkliche Highlight des Geräts ist und bleibt allerdings das Retina-Display. Wie bereits erwähnt löst es 2880 mal 1800 Pixel auf. Das haben wir noch nie bei einem Notebook gesehen. Die höchste Auflösung von Standard-Windows-Laptops liegt bei 1920 mal 1080 Pixeln, also nicht einmal der Hälfte. Der Apple-Bildschirm sieht hervorragend aus. Die Farben quellen geradezu aus dem Display hervor, und das Bild überzeugt mit großer Tiefe. Der größte Unterschied ist aber – wie auch beim neuen iPad – beim Betrachten von Texten sichtbar.

Hier sind Retina- und Nicht-Retina-Displays des neuen beziehungsweise alten MacBook Pro im Vergleich zu sehen.
Hier sind Retina- und Nicht-Retina-Displays des neuen beziehungsweise alten MacBook Pro im Vergleich zu sehen. Ein Klick vergrößert das Bild – und zeigt die Unterschiede ganz eindeutig.

Das neue, dünnere MacBook Pro mit Retina-Display fühlt sich unterm Strich gleichzeitig vertraut und neu an. Es bewegt sich irgendwo zwischen den Ultrabooks und den ausgewachsenen Notebooks – und bringt das Beste aus beiden Welten mit. So ist das neue MacBook Pro beispielsweise fast so dünn wie das MacBook Air, jedenfalls wie an dessen dickerem Ende. Aber mit einem Gewicht von gut zwei Kilogramm bringt es mehr auf die Waage, als der erste Blick vermuten ließe. Stylisch, ja – aber das unfassbar superportable Gerät, das man gar nicht im Rucksack spürt, ist es nicht. Dennoch wirkt es deutlich leichter und portabler als das aktuelle 15-Zoll-Pro, das wir nicht unbedingt jeden Tag durch den öffentlichen Nahverkehr in die Arbeit schleppen möchten – und zurück.

An Tastatur und Trackpad hat sich im Wesentlichen nicht viel verändert, was definitiv eine gute Sache ist. Die Konkurrenz hat inzwischen die hohen Standards des Apple-Keyboards erreicht, aber nicht übertroffen. Das Multitouch-Trackpad mit seiner Mehrfinger-Unterstützung bleibt nach wie vor einsame Spitze. Die Bedienung ist hier dank etlicher Geheimrezepte, Patente und Betriebssystem-Optimierungen einfach besser integriert als bei sämtlichen Windows-Notebooks.

Das Design der rechts und links von der Tastatur gelegenen Lautsprecher hebt sich etwas vom alten MacBook Pro ab. Zusammen mit dem nicht spitz zulaufenden Gehäuse orientiert sich das neue Pro in Sachen Design zu etwa zwei Dritteln am Vorgänger und zu einem Drittel am MacBook Air. Ein optisches Laufwerk findet in dem Gehäuse übrigens keinen Platz. Und auch der MagSafe-Anschluss musste sich einer Schrumpfkur unterziehen und hört nun auf den Namen MagSafe 2.

Angesichts des ultraschlanken Designs ist es umso erstaunlicher, welche Leistung Apple in den Boliden packt. Das Datenblatt erinnert uns eher an die aktuelleren Ivy-Bridge-Gaming-Notebooks als an ein Ultrabook. Schließlich wartet das neue MacBook Pro mit Retina-Display mit einer Highend-Quad-Core-Core-i7-CPU und einer dedizierten Nvidia-GPU auf. Im Gegensatz zu besagten Maschinen ist das Apple-Gerät jedoch kein sperriges, unförmiges 17-Zoll-Monster. Umso erfreulicher ist obendrauf noch die Akkulaufzeit, die der Hersteller mit angesichts der Ausstattung geradezu sagenhaften sieben Stunden angibt.

Einen großen Anteil an der kompakteren Bauweise hat auch der komplette Umstieg auf SSD-Speicher anstelle konventioneller Festplatten. Und angesichts der Tatsache, dass das MacBook Pro Kapazitäten zwischen 256 und 768 GByte anbietet, dürfte es damit auch bei den Profis durchkommen.

Das neue MacBook Pro mit Retina-Display ist deutlich kompakter als das alte MacBook Pro ohne hochauflösender Anzeige.
Das neue MacBook Pro mit Retina-Display ist deutlich kompakter als das alte MacBook Pro ohne hochauflösender Anzeige.

Eine große Überraschung gibt es noch bei den Anschlüssen. Während das neue MacBook Pro jetzt die Zahl der ohnehin kaum verwendeten Thunderbolt-Anschlüsse auf zwei verdoppelt, freuen wir uns über zwei USB-3.0-Anschlüsse. Der schnellere USB-Standard dürfte insbesondere diejenigen freuen, die den SSD-Speicher mit Hilfe externer Festplatten erweitern möchten. Aber die wirkliche Sensation ist der HDMI-Ausgang. Danach haben wir und unzählige Apple-Fans quasi jahrelang gefleht, um endlich das MacBook ohne Umwege an Fernseher, Beamer, externe Monitore und so weiter anschließen zu können. Im Gegenzug fällt allerdings die Ethernet-Buchse weg. Dafür und für einen FireWire-Port ist ein Adapter erforderlich. Fotografen werden sich über den SDXC-kompatiblen Speicherkartenleser freuen.

Um die drahtlose Kommunikation mit der Außenwelt kümmert sich in erster Linie WLAN nach 802.11n. Außerdem ist der neue Bluetooth-4.0-Standard an Bord, der extrem energiesparende Peripheriegeräte unterstützt. Apropos Kommunikation: Oberhalb des Displays befindet sich eine FaceTime-HD-Kamera, außerdem sind zwei Mikrofone im Gehäuse verbaut.

Tatsächlich: Bei der Buchse in der Bildmitte handelt es sich um einen HDMI-Anschluss.
Tatsächlich: Bei der Buchse in der Bildmitte handelt es sich um einen HDMI-Anschluss.

Ausblick

Auf den ersten Blick hakt das neue MacBook Pro mit Retina-Display einen ganzen Haufen Punkte von unserem Wunschzettel für einen Air-Pro-Hybriden ab. Allerdings muss der Käufer dafür auch entsprechednd viel Geld auf den Tisch legen. Außerdem gibt es ein paar Ausstattungsmerkmale, die durch Abwesenheit glänzen, darunter einen Ethernet-Port, ein optisches Laufwerk oder ein 16:9-Display. Unterm Strich ist das neue MacBook Pro aber sehr nah an dem, wie wir uns eine professionelle Version eines MacBook Air nur hätten wünschen können. Das neue MacBook Pro ist bereits vorbestellbar und wird in zwei bis drei Wochen ausgeliefert. Unser ausführlicher Test folgt in den nächsten Tagen.

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